Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub
Oberfläche, und nach unseren Beobachtungen reicht ihr Mund von vierhundert Faden über Meeresspiegel bis in eine geschätzte Tiefe von sechshundertfünfzig Faden darunter. Wir haben berechnet, dass wir eine sehr gute Chance haben müssten, ein Loch in den oberen Filterplatten zu finden, ohne zwischen ihren Kiefern zermalmt zu werden, wenn wir auf etwa dreißig Faden hineingehen. Tatsächlich bestehen die Platten größtenteils aus Löchern, aber uns wird nur sehr wenig Zeit bleiben, eines zu finden und darauf zuzusteuern, falls wir uns dann nicht ohnehin schon im Griff einer zu starken Strömung befinden sollten.«
»Strömung nimmt zu«, meldete die Steuerratte. »Wassergeschwindigkeit jetzt bei sechsundzwanzig Knoten.«
Langschwanntz drehte sich wieder zurück, um sich auf die Instrumente zu konzentrieren.
»Was tun wir, wenn wir nicht durch ein Loch kommen?«, wollte Susi wissen.
»Ich denke, dann werden wir zerschellen«, sagte Arthur. »Aber wie Langschwanntz gesagt hat, es sind genug Löcher da. Und die Strömung wird uns auf eins davon zutreiben und hindurchleiten. Das wird schon klappen.«
»Was ist, wenn wir nicht völlig zerschellen, sondern nur ein bisschen?«, fragte Susi nach einer Weile. »Ich meine, sodass wir immer noch leben, aber ertrinken?«
»Susi, bitte stelle mir jetzt keine solchen Fragen mehr!«, erwiderte Arthur mit so viel Beherrschtheit, wie er aufbringen konnte.
Die silbernen Fische in der Kugel rasten immer schneller an ihnen vorbei, und die Balaena wurde deutlich auf und ab und hin und her gerüttelt, als sie vom Sog des Walrachens mitgerissen wurde.
Plötzlich waren alle Fische verschwunden, und die Kugel verdunkelte sich.
»Wir sind in ihrem Schatten!«
»Hilfsaggregate!«, bellte Langschwanntz. »Schnauzenauge Lichter auf Maximum!«
Licht schimmerte in der Kristallkugel auf und wurde heller. Die silbernen Fische strömten nicht mehr an ihnen vorbei: Sie schwammen rückwärts in Massen von Meerespflanzen und allerhand Gegenständen, bei denen es sich um Bergungsgut handeln musste. Wie das Tauchboot wurde dies alles in Kalter Mittwochs Schlund gesogen.
Die Balaena wurde von etwas getroffen; das Geräusch, ein lang gezogenes, tiefes ›Bong‹, pflanzte sich durch den gesamten Schiffsrumpf fort, gefolgt von einer ganzen Serie solcher Töne, die gemeinsam einen Lärm wie Hagel auf einem Blechdach verursachten. Das Tauchboot schlingerte und stampfte, und die Steuerratte und Langschwanntz arbeiteten mit rasender Geschwindigkeit an den Hebeln, um es zu stabilisieren.
Arthur sah in der Kugel etwas Weißes glänzen.
»Die Filterplatte!«
Langschwanntz hatte sie auch bemerkt. Er und die Steuerratte verdoppelten ihre Anstrengungen; das Tauchboot drehte sich um dreißig Grad zur Seite und neigte sich steil nach unten, legte sich aber genauso schnell wieder gerade. Arthur sah, wie die weiße Wand einem dunklen Loch wich. Das Tauchboot steuerte geradewegs darauf zu, umgeben von silbernen Fischen und Treibgut aller Größen.
»Wir sind drin!«, rief Langschwanntz, dessen Blicke zwischen Instrumenten und Kristallkugel hin- und hersausten. Die Kugel zeigte ferne weiße Mauern. »Wir gehen durch die Filterplatte!«
Diese Meldung erwies sich als etwas voreilig. Mit einem dröhnenden Schlag prallte die Balaena auf ein Hindernis, das groß genug war, um ihre Fahrt spürbar zu verlangsamen. Alle wurden nach vorn geworfen, sodass die Sicherheitsgurte sich spannten, und dann wieder zurückgeschleudert, als das Tauchboot zum völligen Stillstand kam.
Das Wasser und was darin schwamm strömte weiterhin an ihnen vorbei, wenn auch nicht mehr ganz so schnell, doch das Tauchboot bewegte sich gar nicht mehr, obwohl die Vibration der Maschinen weiter zu spüren war.
»Wir stecken fest«, flüsterte Arthur.
Stecken fest, tief unter Wasser, in einem Tunnel aus Knochen!
K APITEL Z WEIUNDZWANZIG
M aschinen stopp!«, schrie Langschwanntz.
Die Vibration erstarb, aber das Geräusch der Trümmer, die die Schiffshülle trafen, war weiterhin zu hören, und in der Kristallkugel sah man einen konstanten Strom kleiner Gegenstände vorbeischweben.
»Da ist ein Hindernis im Tunnel«, sagte Langschwanntz über die Schulter. Dann griff er erneut zum Sprachrohr und bellte: »Schadensbericht!«
Die Antworten kamen mit knisterndem Widerhall. Alle Stationen bestätigten, dass es keine bemerkenswerten Schäden gab.
»Wo hängen wir fest, Fockschnauze?«, fragte Langschwanntz.
»Der Rammsporn hat sich durch
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