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Die Schmerzmacherin.

Die Schmerzmacherin.

Titel: Die Schmerzmacherin. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Streeruwitz
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Freizeitkleidung. Die Farben die perfekte Ergänzung zur Einrichtung und das Seidentuch genau der Kontrapunkt, der die Harmonie erst richtig betonte. Ein Traum an Richtigkeit. Sie seufzte. Gregorys Maniküre war dann auch noch sehr viel perfekter als ihre.
    Warum sie dann hier sei, fragte sie. Sie lächelte ihn weiter an. Sie lächelte strahlend. Sie lächelte den Kellner an, der das Mineralwasser brachte. Das Brot und die Butter. Dieser Kellner hatte eine weiße Jacke an. Er war aber sehr viel älter als der chef de rang. Er war ein alter Mann. Sehr alt. Er nickte ihr zu. Er drehte den Flaschenverschluss auf und schenkte ihr ein. Er sah Gregory fragend an. Gregory winkte ab. Sie lächelte dem Mann wieder zu. Der nickte zurück und ging. Gregory rümpfte die Nase.
    Sie beugte sich über den Tisch und lachte Gregory zu. Ob er wisse, dass er gerade die Nase gerümpft habe. Ob er das Wort kenne. Er spräche ja Deutsch, als wäre es seine Muttersprache, aber rümpfen. Sie wiederholte das Wort. Rümpfen. Wie man das auf Englisch sage. Gregory schaute erst fragend. Sie machte es ihm vor. Sie rümpfte ihre Nase. Gregory habe die Nase gerümpft, weil er ein Snob sei und es falsch fände, wenn sie den Kellner anlächle. Der Kellner aber. Wäre der nicht ein wunderbares Faktotum. Der sähe doch aus, als hätte er schon Churchill den Whisky gebracht. Sie fände es richtig altmodisch, jemanden nicht dafür zu belohnen, dass er eine solche Illusion aufrechterhielt. Eine solche Schauspielerei. Das wäre doch auch Arbeit. Diese tiefen Falten im Gesicht zu haben. Und außerdem. Das beruhige doch jeden Gast und bestätige alle in ihrer Jugendlichkeit. Sie würde diesen Mann besonders hoch bezahlen. Sie hoffe, Gregory würde das dann beim Trinkgeld berücksichtigen. Gregory hatte ihr nicht zugehört. Er schaute durch sie hindurch. Er überlegte die ganze Zeit. Rümpfen, sagte er dann. Rümpfen, das hieße to sneer. Turn up one’s nose at something. »Or at someone.« sagte sie.
    Der sommelier kam an den Tisch. Sie verstand ihn nicht gleich. Er sprach, als käme er aus Manchester. Aber das wusste sie nicht so genau. Er sprach Gregory an. Einen Vouvray. Er habe gesehen, sie würden das Chateaubriand essen. Er habe eine Cuvée Aurelie von der Domaine du Viking aus dem Jahr 2004. Das wäre ein sehr fruchtiger Wein. Nougat und Haselnuss. Im zweiten Geruch käme dann getrocknetes Stroh hinzu, und hier würde dann die Verbindung mit den Aromen des Chateaubriand erfolgen. Tabak und Vanille würden die Fleischaromen befreien und einem Marzipanaroma Platz machen. Das Marzipan zum Ende am Gaumen könne so intensiv sein, dass man sich das Dessert sparen könne. Die Männer grinsten einander an. Gregory nickte. Ja, das könne er sich vorstellen. Der Boden für diesen Wein sei ja auch die richtige Mischung von Lehm und Kalkstein. Der sommelier nickte zustimmend. Er habe dann aber noch einen Vorschlag zu machen. Weil es so heiß sei. Der Mann schaute nach vorne zum Eingang. Weil es so heiß sei, würde er auch an den trockenen Le Clos de la Thierrière denken. Die Domaine sei Sylvain Gaudron. Der Jahrgang 2008. Wie gesagt. Bei einer solchen Hitze würde er diesen Wein vorschlagen. Natürlich wäre das eigentliche Abenteuer eines Pineau blanc de la Loire diese ganz besondere Halbsüße. Aber die Domaine Gaudron habe da eine große Leistung vollbracht. Der Reichtum des Vouvray wäre erhalten, und trotzdem hätte dieser Wein jene Trockenheit, die ihn zu einem perfekten Sommerwein mache.
    Die beiden Männer schauten einander an. Ins Gesicht. Gregory dachte nach. Er machte einen schmalen Mund. Der sommelier hielt den Kopf schief. Fragend. Wartend. Gregory entschied sich für den Le Clos de la Thierrière. Der sommelier verbeugte sich. Man würde nicht enttäuscht werden, das könne er versprechen. Er wandte sich jetzt auch wieder an sie. Dann ging er eilig davon.
    Gregory nahm sich ein Stück Baguette und Butter. Also, begann er. Er machte eine lange Pause. Dann hob er den Kopf. Er hätte erwartet, von ihr zu hören. Berichte zu bekommen. Sie sah ihn fragend an. Er wandte sich wieder dem Baguette zu. Ja. Es wäre schon ihre Aufgabe gewesen, ihn informiert zu halten. Dazu müsste sie doch in der Lage sein. Präzise Berichte. Das wäre schon die Grundlage einer Zusammenarbeit. Sie wäre doch nicht nach Nottingham geschickt worden wegen ihres netten Wesens. Und er verstünde ja nicht, warum er sie verhören müsse, damit er etwas über die Arbeit da

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