Die-Schnaeppchenjaegerin
ein Kompliment ist oder nicht.
»Ach, und wo ich Sie gerade an der Strippe habe«, sagt er. »Geben Sie mir doch noch eben Ihre Bankverbindung durch.«
Mein Magen krampft sich auf unangenehme Weise zusammen. Was will Eric Foreman mit meiner Bankverbindung? Mist, will er jetzt etwa überprüfen, ob meine eigenen Finanzen in Ordnung sind, oder was? Will er meine Glaubwürdigkeit überprüfen?
»Wir bezahlen eigentlich nur noch per Überweisung«, höre ich ihn sagen. »Vierhundert Pfund. Ist das okay?«
Wie bitte? Wovon Oh, Gott! Er will mir etwas bezahlen für den Artikel! Ja, aber natürlich! Ja, selbstverständlich!
»Ja, sicher«, antworte ich. »Völlig okay. Ich äääh... gebe Ihnen eben meine Kontonummer, ja?«
Vierhundert Pfund!, denke ich benommen, während ich mein Scheckbuch hervorkrame. Einfach so! Ich fasse es nicht.
»Sehr gut«, sagt Eric Foreman, nachdem er sich die Details notiert hat. »Ich gebe das an die Buchhaltung weiter.« Dann schweigt er kurz. »Sagen Sie, stehen Sie eventuell auch für allgemeinere Themen zur Verfügung? Mehr so in Richtung Schicksalsschläge des Lebens?«
Ob ich zur Verfügung stehe? Macht er Witze?
»Sicher«, sage ich und bemühe mich, meine Aufregung nicht durchblicken zu lassen. »Im Grunde... wäre mir das sogar lieber als Finanzgeschichten.«
»Gut«, sagt er. »Dann halte ich mal Augen und Ohren offen nach etwas, das Sie übernehmen könnten. Wie gesagt, ich glaube, Sie haben genau den richtigen Stil für uns.«
»Super«, sage ich. »Danke.«
Ich lege auf, und ein dickes, fettes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich habe den richtigen Stil für die Daily World). Ha! Endlich habe ich meine Nische gefunden!
Da klingelt das Telefon, und ich nehme in dem Glauben, das sei noch einmal Eric Foreman, der mir direkt eine Story anbietet, ab.
»Guten Tag, hier Rebecca Bloomwood«, sage ich ganz professionell.
»Rebecca«, ertönt Luke Brandons schroffe Stimme - und mir bleibt das Herz stehen. »Hätten Sie wohl die Güte, mir zu erzählen, was zum Teufel los ist?«
Mist.
Mist, er hört sich richtig sauer an. Einen Augenblick lang bin ich wie gelähmt. Meine Kehle ist ganz trocken, meine Hände sind dagegen schweißnass. Oh, Gott. Was soll ich denn jetzt sagen? Was soll ich ihm denn sagen?
Obwohl - Moment mal. Ich habe doch gar nichts falsch gemacht.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sage ich, um Zeit zu gewinnen. Ganz ruhig bleiben. Ruhig und gefasst.
»Von Ihrem schmierigen Artikel in der Daily World«, blafft er mich an. »Von Ihrer völlig eindimensionalen, parteiischen und ganz bestimmt verleumderischen kleinen Story.«
Das verschlägt mir doch glatt die Sprache. Schmierig? Verleumderisch?
»Er ist nicht schmierig!«, wehre ich mich schließlich. »Der Artikel ist gut. Und verleumderisch ist er ganz bestimmt nicht. Ich kann alles beweisen.«
»Ach, ja, aber sich die andere Seite der Geschichte anzuhören, das war Ihnen wohl zu mühselig, was?«, herrscht er mich an. »Wahrscheinlich waren Sie einfach viel zu beschäftigt damit, Ihre Skandalprosa zu schreiben, als dass Sie Zeit gehabt hätten, sich mit Flagstaff Life in Verbindung zu setzen und sich deren Sicht der Dinge anzuhören. Ich kenne das doch: Hauptsache, die Story ist gut, eine ausgewogene Darstellung verkauft sich nun mal schlecht!«
»Ich habe versucht, eine Darstellung der Gegenseite zu bekommen!«, rufe ich wütend in den Hörer. »Ich habe Ihre bescheuerte PR-Firma gestern angerufen und angekündigt, dass ich einen Artikel schreibe!«
Schweigen.
»Mit wem haben Sie gesprochen?«, fragt Luke.
»Mit Alicia«, antworte ich. »Ich habe ihr eine sehr klare, eindeutig formulierte Frage zu Flagstaffs Firmenpolitik in der jüngsten Vergangenheit gestellt, und sie hat mir gesagt, dass sie mich zurückrufen würde. Ich habe ihr gesagt, dass es eilt.«
Luke seufzt ungeduldig.
»Und warum zum Teufel reden Sie mit Alicia über Flagstaff? Das ist mein Klient, nicht ihrer!«
»Das weiß ich! Das habe ich ihr auch gesagt! Aber sie hat gesagt, dass Sie ein viel beschäftigter Mann seien und dass sie alle Fragen beantworten könne.«
»Haben Sie ihr gesagt, dass Sie für die Daily World schreiben?«
»Nein«, sage ich und werde ein klein wenig rot. »Ich habe gar nichts darüber gesagt, für wen ich schreibe. Ich hätte es ihr natürlich gesagt, wenn sie mich gefragt hätte. Aber das wäre ihr wohl schon zu viel der Anstrengung gewesen. Sie hat einfach angenommen, dass ich ganz
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