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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Derek Smeath steht im Studio von Morning Coffee. Zehn Meter von mir entfernt.
    Derek Smeath von der Endwich Bank.
    Aber das... das kann doch gar nicht sein.
    Doch. Es ist Derek Smeath. Das verstehe ich nicht. Was macht er denn hier?
    Oh, Gott, jetzt sieht er mich direkt an.
    Mein Herz fängt an klopfen. Ich schlucke und versuche, ruhig zu bleiben.
    »Rebecca?«, sagt Emma. Ich muss mich förmlich zwingen, meine Aufmerksamkeit wieder auf die Sendung zu lenken. Ich weiß gar nicht mehr, wovon wir überhaupt reden. »Sie meinen also, Fran sollte mit ihrer Bank reden?«
    »Ich... Ahm... ja, genau«, sage ich. Meine Wangen glühen.
    Was soll ich denn jetzt tun? Er hat mich gesehen. Ich kann nicht weglaufen.
    »Und Sie meinen«, spricht Emma weiter, »dass, sobald Fran sich der Realität stellt, sie in der Lage sein wird, ihr Leben neu zu ordnen?«
    »Ganz genau«, sage ich mechanisch und zwinge mich, Emma strahlend anzulächeln. Aber unter der Oberfläche verpufft mein fröhliches Selbstbewusstsein. Derek Smeath ist hier. Ich kann ihn nicht aus meinem Blickfeld streichen. Ich kann ihn nicht vergessen.
    Und jetzt fangen all die Dinge, die ich so meisterhaft verdrängt hatte, an, sich wieder an die Oberfläche zu nagen. Ich will an gar nichts davon erinnert werden - aber ich kann nichts dagegen machen.
    »Na«, sagt Rory, »dann wollen wir mal hoffen, dass Fran sich Rebeccas guten Rat zu Herzen nimmt.«
    Mein Streit mit Suze. Mein katastrophales Rendezvous mit Tarquin. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter.
    »Und jetzt unser nächster Anrufer«, sagt Emma. »John aus Luton. John?«
    »Hi, Rebecca«, tönt die Stimme durch das Telefon. »Ich habe als Kind mal eine Versicherungspolice geschenkt bekommen, das Problem ist nur, dass ich sämtliche Unterlagen verloren habe. Ich hätte jetzt aber eigentlich ganz gern die Knete, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    Meine Visa-Karte - gesperrt. Meine Octagon-Kundenkarte -in aller Öffentlichkeit konfisziert. Gott, war das erniedrigend.
    Okay, Schluss jetzt. Konzentrier dich. Konzentrier dich.
    »So etwas kommt auch relativ häufig vor«, höre ich mich sagen. »Wissen Sie denn noch, bei welcher Versicherung diese Police abgeschlossen war?«
    »Nein«, sagt John. »Keine Ahnung.«
    Mein Bankkonto. Tausende von Pfund im Minus. Derek Smeath.
    Oh, Gott, ist mir schlecht. Ich möchte am liebsten rausrennen und mich irgendwo verstecken.
    »Na ja, aber es ist dennoch möglich, die Sache zurückzuverfolgen.« Ich zwinge mich weiterhin, zu lächeln. »Sie könnten sich an eine Agentur wenden, die sich auf solche Probleme spezialisiert hat. Ich kann mich gerne für Sie erkundigen, aber ich glaube, es gibt eine, die heißt...«
    Mein ganzes schreckliches, chaotisches Leben. Es ist immer noch da. Es wartet auf mich wie eine fiese große Spinne, die darauf lauert, sich auf mich zu stürzen. Sobald der letzte Anrufer aufgelegt hat.
    »Tut mir Leid, aber unsere Zeit für das Zuschauertelefon ist um«, bedauert Emma, nachdem ich meinen Satz beendet habe. »Vielen Dank an unsere Finanzexpertin Rebecca Bloomwood. Ich bin sicher, dass wir uns ihre weisen Worte zu Herzen nehmen werden. Nach der Pause berichten wir von den Ergebnissen unserer Vorher-Nachher-Typberatung in Newcastle und haben Heaven Sent 7 live im Studio!«
    Einen Moment lang verharren alle in ihren Positionen -dann entspannen wir uns.
    »Gut«, sagt Emma und sieht auf ihr Blatt Papier. »Was kommt als Nächstes?«
    »Gute Arbeit, Rebecca«, sagt Rory fröhlich. »Wirklich Eins A.«
    »Zelda!«, ruft Emma und springt auf. »Hast du eben eine Sekunde? Sie waren toll, Rebecca«, fällt ihr da noch ein. »Wirklich toll.«
    Und schwupps, sitze ich allein im Set, verlassen und angreifbar - und versuche verzweifelt, Derek Smeaths Blick auszuweichen und blitzschnell einen Ausweg zu finden.
    Vielleicht gibt es eine Hintertür.
    Oder vielleicht sollte ich einfach hier auf dem Sofa sitzen bleiben, bis er sich langweilt und geht. Ich meine, er wird es ja wohl kaum wagen, den Set zu betreten, oder?
    Oder ich könnte so tun, als wenn ich jemand anders wäre. Gute Idee! Mit dem ganzen Makeup und so sehe ich doch wirklich fast wie jemand anders aus.
    Doch da fällt mir plötzlich ein: Wer sagt denn, dass er mich überhaupt gesehen hat? Er ist wahrscheinlich aus einem ganz anderen Grund hier. Womöglich soll er selbst in der Show auftreten. Genau! Hat alles gar nichts mit mir zu tun. Ich werde also einfach aufstehen und schnurstracks an ihm

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