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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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gerade einen brillanten Witz gerissen hätte. »Anberaumen!«
    Beleidigt sehe ich ihn an. Er nimmt mich überhaupt nicht ernst! Er hört mir nicht mal zu. Ich sage ihm, dass ich mich mit ihm zu einem Gespräch treffen möchte - und das möchte ich wirklich - und er führt sich auf, als würde ich irgendwelchen Klamauk machen! Als wäre ich ein dummer Clown.
    Ja, kein Wunder!, meldet sich da eine Stimme. Überleg doch mal, wie du dich aufgeführt hast! Überleg doch mal, wie du mit ihm umgesprungen bist! Du kannst froh sein, dass er dich überhaupt noch einigermaßen höflich behandelt!
    Ich sehe zu ihm auf. Sein Gesicht ist noch immer verzerrt vor Lachen... Und mit einem Mal kommt die Ernüchterung.
    Er hätte viel, viel rücksichtsloser und gemeiner sein können. Er hätte mir meine Scheckkarte schon vor Ewigkeiten abnehmen können. Oder mir den Gerichtsvollzieher auf den Hals schicken können. Oder mich auf die schwarze Liste setzen. Im Grunde ist er nämlich sogar ziemlich nett gewesen die ganze Zeit.
    »Hören Sie«, sage ich schnell. »Bitte. Geben Sie mir noch eine Chance. Ich will wirklich Ordnung in meine Finanzen bekommen. Ich will mein Konto ausgleichen. Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe. Ich...«Ich schlucke. »Bitte helfen Sie mir, Mr. Smeath.«
    Schweigen. Derek Smeath sieht sich nach einem Abstellplatz für seinen Kaffee um, holt ein weißes Taschentuch hervor und reibt sich damit über die Augenbrauen. Dann steckt er es wieder ein und sieht mich lange und eingehend an.
    »Sie meinen es ernst«, stellt er schließlich fest.
    »Ja.«
    »Und Sie werden sich wirklich bemühen?«
    »Ja. Und...«Ich beiße mir auf die Lippe. »Und ich möchte Ihnen danken, dass Sie in den letzten Monaten so nachsichtig mit mir waren. Danke.«
    Ich könnte heulen. Ich will ein guter Mensch sein. Ich will Ordnung in mein Leben bekommen. Ich will, dass er mir sagt, was ich tun soll.
    »Gut«, sagt Derek Smeath dann. »Dann wollen wir mal sehen, was sich machen lässt. Sie kommen morgen früh um 9:30 Uhr in mein Büro, und dann unterhalten wir uns mal ein bisschen.«
    »Danke«, sage ich endlos erleichtert. »Vielen Dank. Ich komme. Versprochen.«
    »Das will ich auch hoffen«, sagt er. »Keine Ausreden mehr.« Dann huscht sogar ein Lächeln über sein Gesicht. »Übrigens«, fügt er dann hinzu und deutet auf den Set. »Ich finde, Sie haben das ganz hervorragend gemacht. Sie wissen ja richtig Bescheid.«
    »Oh«, sage ich überrascht, »ja... äh... danke. Das ist wirklich...« Ich räuspere mich. »Aber wie sind Sie denn eigentlich ins Studio gekommen? Ich dachte, hier kommt man nicht so einfach an den Sicherheitskräften vorbei.«
    »Tut man auch nicht«, antwortet Derek Smeath. »Aber meine-Tochter arbeitet beim Fernsehen.« Er lächelt. »Früher hat sie bei genau dieser Show gearbeitet.«
    »Wirklich?« Ich kann es kaum glauben.
    Das ist ja ein Ding. Derek Smeath hat eine Tochter. Möglicherweise hat er sogar eine richtige Familie. Mit Frau und allem. Wer hätte das gedacht?
    »Jetzt muss ich aber los«, sagt er und leert seinen Styroporbecher. »Das hier war eine kleine, nicht planmäßige Exkursion.« Er sieht mich ernst an. »Wir sehen uns morgen.«
    »Ja, bestimmt«, sage ich, als er schon auf dem Weg zum Ausgang ist. »Und... danke noch mal! Vielen Dank.«
    Kaum ist er verschwunden, lasse ich mich auf den nächsten Stuhl sinken. Ich kann es kaum glauben: Ich habe soeben ein nettes, völlig zivilisiertes Gespräch mit Derek Smeath geführt. Mit Derek Smeath! Und er scheint eigentlich ein ganz lieber Kerl zu sein.
    »Rebecca!«, erklingt da eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Zelda auf mich zukommen - noch immer mit ihrem Klemmbrett bewaffnet.
    »Hi«, sage ich glücklich. »Wie läuft’s?«
    »Super«, sagt sie und zieht einen Stuhl für sich heran. »Und jetzt möchte ich mich gern ein wenig mit Ihnen unterhalten.«
    »Oh«, sage ich. »Okay. Worum geht’s denn?«
    »Wir sind uns alle einig, dass Sie absolute Spitzenklasse waren heute«, informiert mich Zelda und schlägt die Beine übereinander. »Absolute Spitzenklasse. Ich habe mit Emma und Rory und mit unserem Produzenten gesprochen und -« Sie hält kurz inne, um die Dramatik zu steigern. »- und wir alle würden uns sehr freuen, wenn Sie in Zukunft öfter bei uns in der Sendung wären.«
    Völlig ungläubig starre ich sie an.
    »Sie meinen...«
    »Nicht jede Woche«, sagt Zelda. »Aber doch einigermaßen regelmäßig. Wir dachten so an drei Mal

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