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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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meiner Hand fasste und sie beiseite schob, dachte ich, das wäre nur Spielerei, und habe noch eifriger als vorher weitergemacht.
    Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, habe ich vielleicht doch etwas länger gebraucht, um zu kapieren, dass es sich keinesfalls um Spielerei handelte. Er musste mir nämlich erst eine scheuern, um sich von mir befreien zu können. Dafür hat er sich hinterher allerdings auch mehrfach entschuldigt.
    Suze starrt mich ungläubig an. Dann bricht sie in schallendes Gelächter aus.
    »Er hat dich schlagen müssen? Bex, du männermordendes Ungeheuer!«
    »Hör auf!«, protestiere ich. »Er war eigentlich richtig süß. Er hat mich gefragt, ob ich auf ihn warten würde.«
    »Und du hast gesagt, vergiss’ es, Alter!«
    »So ähnlich.« Ich senke den Blick.
    Ich war in dem Moment so außer Kontrolle, dass ich mich zu einer Art Kampfansage hinreißen ließ. »Jetzt kannst du mir vielleicht widerstehen, James«, sagte ich mit rauer Stimme und - wie ich fand - eindeutig verführerischem Blick. »Aber du wirst schon sehen - es vergeht keine Woche, und du stehst bei mir vor der Tür.«
    Inzwischen war mehr als eine Woche vergangen, und ich habe nichts von ihm gesehen oder gehört. Nicht besonders schmeichelhaft, wenn ich es mir recht überlege.
    »Aber das gibt’s doch gar nicht!«, regt Suze sich auf. »Hat der denn noch nie etwas von sexueller Kompatibilität gehört?«
    »Weiß nicht.« Ich zucke mit den Schultern. »Ich schätze, das Risiko nimmt er in Kauf.« Da fängt Suze auf einmal an zu kichern.
    »Hast du ihn denn wenigstens gesehen? Du weißt schon, seinen...«
    »Nein! Er hat mich ja nicht mal in seine Nähe gelassen!«
    »Aber hast du ihn denn nicht spüren können? Ist er denn so klein?« Suzes Augen funkeln gemein. »Ich wette, er ist winzig. Und James hofft, dass er irgendein naives Mädchen dazu bringen kann, ihn zu heiraten, und dann sitzt die Arme den Rest ihres Lebens da mit seinem Mini-Schniepel. Noch mal davongekommen, Bex!« Sie greift nach ihrer Schachtel Silk Cut und zündet sich eine Zigarette an.
    »Komm mir bloß nicht zu nah!«, pampe ich sie an. »Mein schönes Tuch soll nicht nach Rauch stinken!«
    »Und was machst du dann dieses Wochenende?«, fragt sie und zieht an der Zigarette. »Kommst du klar? Oder möchtest du mit aufs Land fahren?«
    Damit meint Suze den zweiten Wohnsitz ihrer Familie in Hampshire. Das Land. Als besäßen ihre Eltern einen eigenen kleinen Staat, von dem niemand was weiß.
    »Nein, ist schon okay«, sage ich und nehme missgelaunt die Fernsehzeitung zur Hand. »Ich fahre zu meinen Eltern.«
    »Oh, okay«, sagt Suze. »Grüß deine Mum ganz lieb von mir.«
    »Mache ich«, sage ich. »Und du grüßt Pepper ganz lieb von mir.«
    Pepper ist Suzes Pferd. Sie reitet ihn etwa drei Mal im Jahr - wenn überhaupt -, aber jedes Mal, wenn ihre Eltern davon sprechen, ihn zu verkaufen, wird Suze völlig hysterisch. So weit ich mitbekommen habe, kostet er fünfzehntausend Pfund im Jahr an Unterhalt. Fünfzehntausend Pfund. Und was tut der Gaul für sein Geld? Steht im Stall und frisst Äpfel. Ich hätte nichts dagegen, ein Pferd zu sein.
    »Ach, da fällt mir ein, die Rechnung für die Gemeindesteuer ist heute gekommen«, sagt Suze. »Dreihundert pro Nase.«
    »Dreihundert Pfund?« Ich sehe sie bestürzt an. »Wie, jetzt, sofort?«
    »Ja. Genau genommen sind wir eh schon zu spät dran. Schreib mir doch einfach einen Scheck oder so.«
    »Klasse«, sage ich unbekümmert. »Dreihundert Pfund, mal eben so.«
    Ich hole meine Tasche und stelle sofort einen Scheck aus. Da Suze mit der Miete so großzügig ist, bezahle ich immer meinen Anteil an den Rechnungen, und manchmal lege ich noch ein bisschen was drauf. Und doch ist mir ganz kalt, als ich ihr den Scheck reiche. Dreihundert Pfund. Weg. Einfach so. Und diese blöde VISA-Rechnung sitzt mir auch noch im Nacken. Nicht gerade der beste Monat.
    »Ach, und da hat jemand für dich angerufen«, fällt Suze noch ein. Sie schielt auf einen Zettel. »Erica Pastinak. Kann das sein?«
    »Erica Pastinak}« Manchmal glaube ich ja, dass Suze ihr Bewusstsein ein bisschen zu oft erweitert hat.
    »Parnell. Erica Parnell von der Endwich Bank. Du möchtest sie anrufen.«
    Starr vor Entsetzen blicke ich Suze an.
    »Sie hat hier angerufen? Hier, unter dieser Nummer?«
    »Ja. Heute Nachmittag.«
    »Ach, du Scheiße.« Mein Herz fängt heftig an zu klopfen. »Was hast du ihr gesagt? Hast du gesagt, dass ich Pfeiffersches Drüsenfieber

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