Die-Schnaeppchenjaegerin
Pfund die Woche zur Seite legen zu können -dann hätte ich innerhalb von hundert Wochen sechstausend Pfund zusammen.
Plötzlich ist mein Hirn wieder hellwach. Sechstausend Pfund. Nicht schlecht, oder? Und wenn man es sich recht überlegt, kann es doch gar nicht so schwierig sein, sechzig Pfund pro Woche zu sparen. Zwei Mal nicht essen gehen. Das fällt doch kaum auf.
Genau! Das mache ich! Sechzig Pfund pro Woche, jede Woche. Vielleicht zahle ich die sogar auf ein eigenes Konto ein. Genial! In null Komma nichts habe ich meine Finanzen geregelt - und wenn ich alle Rechnungen bezahlt habe, spare ich einfach weiter. Ich werde mich daran gewöhnen, sparsam und bescheiden zu sein. Und am Ende des Jahres investiere ich dann den ganzen großen Batzen in einen echten Klassiker, wie zum Beispiel ein Kostüm von Armani. Oder von Christian Dior. Jedenfalls in etwas richtig Klassisches.
Am Montag fange ich an, denke ich aufgeregt, während ich mir Ovomaltinepulver in eine Tasse löffele. Ist doch ganz einfach. Ich werde einfach gar nichts mehr ausgeben. Das gesparte Geld wird sich immer weiter auftürmen, und dann bin ich reich!
Brompton’s Store
KUNDENKONTEN 1 Brompton Street
London SW4 7TH
Ms. Rebecca Bloomwood
Fiat 2
4 Burney Rd.
London SW6 8FD 06. März 2000
Sehr geehrte Ms. Bloomwood,
wir bedanken uns für die Zusendung eines Schecks über £ 43,00, der heute bei uns eingegangen ist.
Leider haben Sie versäumt, den Scheck zu unterschreiben. Ich schicke Ihnen daher den Scheck mit der Bitte um Unterzeichnung und baldige Zusendung zurück.
Sicher ist Ihnen bewusst, dass Sie mit Ihrer Zahlung bereits acht Tage im Verzug sind.
Der baldigen Rücksendung des unterschriebenen Schecks sehe ich gern entgegen und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Brompton’s Store
John Hunter
Abteilung Kundenkonten
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Sparsamkeit. Bescheidenheit. Enthaltsamkeit. Das sind die Losungswörter in meinem neuen, geregelten, Zenorientierten Leben, in dem ich kein Geld ausgeben werde. Nicht einen Penny. Ich meine, wenn man mal drüber nachdenkt, ist es ganz schön frappierend, wie viel Geld wir jeden Tag zum Fenster rausschmeißen. Kein Wunder, dass ich ein bisschen in den roten Zahlen stecke. Ist doch wirklich nicht meine Schuld. Ich habe mich nur ganz dem westlichen Materialismus angepasst, mich von ihm treiben lassen - also, da müsste man schon stark wie ein Elefant sein, um dem Sog zu widerstehen! Das steht zumindest in meinem neuen Buch.
Gestern, als ich mit Mum bei Waterstone’s war, um Mums Taschenbuch für diese Woche zu kaufen, habe ich ein bisschen in der Ratgeberecke gestöbert und das beste Buch gekauft, das ich je gelesen habe. Im Ernst, das wird mein Leben total verändern. Ich habe es jetzt bei mir, hier, in der Tasche. Es heißt Mit dem Einkommen auskommen, ist von David E. Barton und einfach absolut genial. Da steht zum Beispiel drin, dass man ständig Geld verschwendet, ohne es überhaupt zu merken, und dass die meisten Leute ihre Ausgaben ohne größere Probleme innerhalb einer Woche auf die Hälfte reduzieren könnten.
Innerhalb einer Woche!!
Man muss nur ein paar goldene Regeln beachten und sich zum Beispiel von zu Hause etwas zu essen mitnehmen,
statt in Restaurants zu gehen, oder mit dem Fahrrad statt mit der Bahn zur Arbeit fahren. Wenn man erst mal richtig darüber nachdenkt, kann man an allen Ecken und Enden Geld sparen. Schließlich gibt es so viele Dinge, die gar nichts kosten - sagt David E. Barton - und die wir nur deswegen vergessen, weil wir ständig damit beschäftigt sind, Geld auszugeben. Parks zum Beispiel, oder Museen oder auch nur ein ganz einfacher Spaziergang in der freien Natur.
Alles ganz einfach und unkompliziert. Und das Beste ist, dass man mit diesem neuen Leben anfängt, indem man einkaufen geht! In dem Buch steht, dass man sich eine Liste von all den Sachen machen sollte, die man sich im Laufe eines ganz normalen Tages kauft. Es wird betont, dass man sich selbst gegenüber ehrlich sein und seine Einkaufsgewohnheiten nicht auf einmal ändern sollte. Das passt mir sehr gut, weil Suze nämlich am Freitag Geburtstag hat und ich noch ein Geschenk für sie kaufen muss.
Montagmorgen gehe ich also wie immer auf dem Weg zur Arbeit kurz zu Lucio’s und kaufe mir einen extra großen Cappuccino und ein Schokoladenmuffin. Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen traurig bin, als ich das Geld über den Tresen schiebe - schließlich sind das hier der letzte Cappuccino und der letzte Schokoladenmuffin
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