Die-Schnaeppchenjaegerin
meines Lebens. Morgen geht es los mit der neuen Bescheidenheit -und da sind Cappuccinos nicht erlaubt. David E. Barton schreibt, wenn man Kaffeetrinker ist, sollte man sich seinen Kaffee zu Hause machen und in einer Thermoskanne mit zur Arbeit nehmen. Und wenn man gerne zwischendurch einen Snack isst, sollte man sich mit billigen Kuchen aus dem Supermarkt eindecken. »Die Coffeeshops ziehen Ihnen das Geld aus der Tasche für etwas, das Kaffee genannt wird und nicht viel mehr ist als ein bisschen heißes Wasser und Styropor«, schreibt David E. Barton - und da hat er wohl nicht ganz Unrecht. Fehlen wird er mir trotzdem, mein morgendlicher Cappuccino. Aber gut. Ich habe mir geschworen, mich an die Regeln dieses Buches zu halten - also tu ich es auch.
Als ich das Cafe mit dem letzten Cappuccino meines Lebens in der Hand verlasse, fällt mir auf, dass ich gar keine Thermoskanne besitze. Aber das macht nichts, dann kaufe ich eben eine. Bei Habitat gibt es richtig schöne, schlanke aus Chrom. Thermoskannen sind übrigens ganz schön trendy zurzeit. Vielleicht gibt es sogar eine von Alessi. Das wäre doch cool, oder? Sich seinen eigenen Kaffee aus einer Alessi-Thermoskanne einzuschenken. Viel cooler, als sich irgendwo einen Cappuccino zu holen.
Ziemlich glücklich gehe ich weiter. Als ich bei Smith’s vorbeikomme, springe ich eben rein und kaufe mir ein paar Zeitschriften, um mich bei Laune zu halten, und ein niedliches kleines, silbernes Notizbuch und einen Stift, damit ich alles aufschreiben kann, was ich ausgebe. Und da werde ich wirklich gnadenlos sein. David E. Barton sagt nämlich, dass schon allein das Aufschreiben der Ausgaben einen dazu bringt, weniger auszugeben. Ich fange also mit meiner Liste an, kaum dass ich an meinem Schreibtisch in der Redaktion sitze.
Cappuccino £ 1,50
Muffin £ 1,00
Notizbuch £ 3,99
Stift £ 1,20
Zeitschriften £ 6,40
Das macht alles in allem so weit... £ 14,09.
Huch. Das ist ja ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass es erst zwanzig vor zehn ist.
Aber das Notizbuch und der Stift zählen ja eigentlich gar nicht, oder? Die stellen doch so etwas wie die Grundausstattung für die ganze Übung dar. Ich meine, wie und wo sollte ich denn ohne Notizbuch und Stift meine Ausgaben aufschreiben? Ich ziehe die beiden Posten also wieder ab und komme auf einen Gesamtbetrag von... £ 8,90. Schon viel besser.
Abgesehen davon bin ich ja jetzt im Büro und arbeite. Ich werde also wahrscheinlich den Rest des Tages nichts mehr ausgeben.
O weh, o weh. Irgendwie ist es aber doch unmöglich, gar kein Geld auszugeben. Als Erstes geht Guy von der Buchhaltung herum und sammelt wieder mal für ein Abschiedsgeschenk. Dann ist Mittagspause, und ich muss mir etwas zu essen kaufen. Ich halte mich wirklich zurück und kaufe mir das billigste Sandwich bei Boots - mit Eiern und Kresse. Dabei mag ich Eier und Kresse überhaupt nicht.
David E. Barton schreibt, wenn man sich wirklich richtig anstrengt - gerade am Anfang -, dann sollte man sich auch dafür belohnen. Ich gönne mir also ein Kokosnuss-Badeöl aus der Naturkosmetikserie. Dabei stelle ich fest, dass es für die Feuchtigkeitscreme, die ich benutze, Extra-Bonuspunkte gibt.
Ich liebe Bonuspunkte. Sind wirklich eine tolle Erfindung. Wenn man genug Geld ausgibt, bekommt man später richtig gute Geschenke dafür, zum Beispiel einen Schönheitspflegetag in einem Hotel. Letztes Jahr zu Weihnachten war ich wirklich ausgefuchst: Ich hatte das ganze Jahr fleißig Punkte gesammelt, bis ich genügend zusammen hatte, um davon das Weihnachtsgeschenk für meine Oma zu kaufen. Na gut, ich hatte noch nicht ganz alle Punkte zusammen -ich hatte 1.653 und brauchte 1.800 für die heizbaren Lockenwickler. Also habe ich mir eine Riesenflasche Samsara-Parfum gekauft, für die ich noch mal 150 Punkte bekam -und dann gab es die heizbaren Lockenwickler gratis! Das einzige Problem ist, dass ich gar nicht so besonders auf Samsara stehe - aber das habe ich erst gemerkt, als ich wieder zu Hause war. Na ja, was soll’s.
Der Trick mit den Bonuspunkten ist - wie auch bei jeder anderen Art von Sonderangeboten -, dass man die günstige Gelegenheit erkennen und beim Schöpfe packen muss. Schließlich weiß man nicht, ob sie sich einem jemals wieder bieten wird. Ich schnappe mir also drei Tiegel Feuchtigkeitscreme und kaufe sie. Extra-Bonuspunkte! Ich meine, da wird einem doch Geld geschenktl Dann muss ich Suzes Geburtstagsgeschenk kaufen. Eigentlich hatte ich ihr ja schon diverse
Weitere Kostenlose Bücher