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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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»Tarquin, du suchst was aus.«
    »Seht mal!«, quietscht Fenella. »Da ist Eddie Lazenby! Ich muss ihm eben schnell Hallo sagen.« Sie springt auf und steuert auf einen Typ mit Halbglatze und Blazer zu, der etwa zehn Tische entfernt sitzt. Es ist mir ein Rätsel, wie sie ihn in diesem Gewühl entdecken konnte.
    »Suze!«, ruft da eine andere Stimme, und wir blicken alle auf. Ein blondes Mädchen in einem winzigen rosafarbenen Kostüm kommt auf unseren Tisch zu und streckt schon ihre Arme aus. »Und-Tarkie!«
    »Hallo, Tory«, sagt Tarquin und steht auf. »Wie geht es Mungo?«
    »Der ist da drüben!«, sagt Tory. »Komm doch eben mit rüber an unseren Tisch!«
    Wie kommt es eigentlich, dass Fenella und Tarquin den Großteil ihrer Zeit in der schottischen Pampa bei Perthshire verbringen, dann aber, sobald sie zwei Minuten in London sind, alle naselang von uralten Freunden bestürmt werden?
    »Eddie lässt schön grüßen«, sagt Fenella, als sie an unseren Tisch zurückkehrt. »Tory! Wie geht’s dir? Wie geht’s Mungo?«
    »Dem geht’s gut«, sagt Tory. »Aber sagt mal, habt ihr das schon gehört? Caspar ist wieder in London!«
    »Nein!«, lautet der einstimmige Kommentar der anderen, und ich bin sehr versucht, mich dem anzuschließen. Bisher hat es niemand für nötig befunden, mich Tory vorzustellen - aber so geht das eben in diesen Kreisen. Man schließt sich der Schar durch Osmose an. Eben war man noch wildfremd, und im nächsten Augenblick kreischt man schon mit ihnen im Chor, wenn es heißt: »Habt ihr schon das Neueste von-Venetia und Sebastian gehört?«
    »Wir müssen jetzt erst mal bestellen«, sagt Suze. »Wir kommen gleich zu euch rüber, Tory.«
    »Okay. Ciao«, sagt Tory und tänzelt davon.
    »Suze!«, ruft da schon die nächste Stimme, die einem Mädchen in einem Kleinen Schwarzen gehört, das auf uns zustürmt. »Und Fenny!«
    »Milla!«, rufen die beiden. »Wie geht’s dir? Wie geht’s Benjy?«
    Oh, Gott, nimmt das denn gar kein Ende? Ich sitze hier und starre in die Speisekarte, als würden mich die ganzen Vorspeisen brennend interessieren, obwohl ich mir vorkomme wie eine Aussätzige, mit der sich niemand unterhalten möchte - und-Tarquin und Fenella sind King und Queen der Szene. Ich finde das ungerecht. Ich will auch von Tisch zu Tisch gehen. Ich will auch alten Freunden über den Weg laufen, die ich schon aus Säuglingstagen kenne. (Obwohl, da käme nur mein Nachbar Tom in Frage, und der sitzt bestimmt in seiner hell gebeizten Eichenküche in Reigate.)
    Ich lasse trotzdem die Speisekarte sinken und sehe mich hoffnungsvoll im Restaurant um. Bitte, lieber Gott, lass nur dieses eine Mal jemanden hier sein, den ich kenne. Es muss nicht mal jemand sein, den ich mag oder besonders gut kenne - nur irgendjemand, auf den ich mich stürzen, mit dem ich fünf Sätze wechseln und demgegenüber ich »Wir müssen unbedingt mal zusammen Mittag essen!« quietschen kann. Irgendjemand. Irgendjemand...
    Und dann - ich kann es kaum fassen - mache ich nur wenige Tische entfernt tatsächlich ein mir bekanntes Gesicht aus! In Gesellschaft eines elegant gekleideten älteren Herren und einer dazu passenden Dame sitzt Luke Brandon.
    Na ja, er ist nun nicht gerade das, was man einen alten Freund nennen würde - aber ich kenne ihn! Und besonders groß ist meine Auswahl ansonsten ja nicht. Und ich will so gerne auch an andere Tische abwandern wie die anderen!
    »Hey, seht mal, da ist ja Luke!«, quietsche ich (leise, damit er es nicht hört). »Ach, da muss ich doch mal eben rübergehen und hallo sagen!«
    Die anderen sehen mich überrascht an. Ich werfe mein Haar zurück, springe auf und eile, von unerwartet guter Laune ergriffen, davon. Ha! Ich gehöre dazu! Ich kann auch an andere Tische gehen und mich mit Bekannten unterhalten! Sogar im Terrazza. Ich stehe Tara Palmer-Tomkinson, Tamara Beckwith, Patsy Kensit und wie sie alle heißen in nichts nach! Ich bin auch ein Glamour-Girll Erst, als ich wenige Tische von Luke Brandons Tisch entfernt bin, drossele ich mein Tempo und überlege, was ich eigentlich sagen könnte.
    Na ja... ich werde ganz einfach höflich sein. Hallo sagen und - ha! genial! - mich noch einmal dafür bedanken, dass er so freundlich war, mir die zwanzig Pfund zu leihen.
    Ah - ich habe sie ihm doch schon zurückgegeben, oder?
    Ja. Ja, doch, ich habe ihm diese hübsche Recycling-Karte mit den Mohnblumen drauf geschickt und einen Scheck dazugelegt. Stimmt. Also keine Panik. Einfach cool

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