Die-Schnaeppchenjaegerin
Wand zu meiner Linken.
Oh, Gott. Was sollte das denn jetzt? Ich meine, wenn ich diesen Typen heirate, werde ich noch so einiges mehr tun müssen, als nur seine Hand zu halten.
Ich schaffe das schon, versuche ich mich selbst zu überzeugen. Ich kann mich von ihm angezogen fühlen. Alles nur eine Frage der Selbstbeherrschung - und gegebenenfalls des Blutalkohols. Also nehme ich mein Glas und trinke mehrere große Schlucke. Ich merke, wie mir die Kohlensäurebläschen zu Kopf steigen und fröhlich »Ich heirate einen Millionär! Ich heirate einen Millionär!« singen. Und als ich Tarquin das nächste Mal ansehe, finde ich ihn tatsächlich schon ein klein wenig attraktiver (wenn auch immer noch merkwürdig wieselig). In unserem Fall wird Alkohol ganz offensichtlich der Schlüssel zu ehelichem Glück sein.
In meinem Kopf spielt sich eine märchenhafte Vorstellung von unserer Hochzeit ab. Ich in einem Traum von einem Designerhochzeitskleid. Meine Mum und mein Dad ganz stolz daneben. Nie wieder Geldsorgen. Nie wieder. Der fünfzehntreichste Mann Großbritanniens. Ein Haus in Belgravia. Mrs. Tarquin Cleath-Stuart. Allein die Vorstellung macht mich ganz schwach vor Sehnsucht.
Oh, Gott, das könnte ich wirklich alles haben. Ich kann das alles haben.
Ich lächele Tarquin so nett wie möglich an. Er zögert einen Moment, doch dann erwidert er mein Lächeln. Puh. Ich habe noch nicht alles kaputt gemacht. Er hat es noch nicht ganz aufgegeben. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, dass wir Seelenverwandte sind und wahnsinnig viel gemeinsam haben.
»Ich finde das«, sage ich.
»Magst du«, sagt er im gleichen Moment.
»Tut mir Leid«, sage ich. »Was wolltest du sagen?«
»Nein, nein, sprich du weiter«, sagt-Tarquin.
»Oh«, sage ich. »Also... Ich wollte eigentlich nur sagen, dass mir das Bild, das ihr Suze geschenkt habt, wirklich wahnsinnig gut gefällt.« Kann ja nicht schaden, ihm ein Kompliment zu seinem guten Geschmack zu machen. »Ich liebe Pferde«, trage ich ordentlich auf.
»Dann sollten wir mal zusammen reiten gehen«, sagt-Tarquin. »Ich kenne da einen ziemlich guten Mietstall in der Nähe vom Hyde Park. Ist natürlich nicht ganz das Gleiche wie draußen auf dem Land...«
»Eine wunderbare Idee!«, sage ich. »Das müssen wir unbedingt machen!«
Mich kriegen keine zehn Pferde auf ein Pferd. Auch nicht im Hyde Park. Aber ich spiele das Spiel natürlich eine Weile mit, und an dem-Tag, an dem es dann losgehen soll, sage ich, ich hätte mir den Fuß verstaucht oder so.
»Magst du Hunde?«, fragt Tarquin.
»Ich liebe Hunde«, sage ich mit fester Stimme.
Und das stimmt auch mehr oder weniger. Ich würde zwar selbst nie einen Hund haben wollen - viel zu viel Arbeit, und dann die ganzen Haare überall! Aber ich finde es richtig ästhetisch, wenn Labradore im Park über den Rasen rennen. Und die süßen Welpen, die man immer wieder in der Werbung sieht, mag ich auch.
Wir verfallen in Schweigen und trinken ein paar Schluck Champagner.
»Da, wo du wohnst in Schottland, gibt es da gute Geschäfte?«, erkundige ich mich dann. Tarquin verzieht das Gesicht.
»Keine Ahnung. Ich betrete nur im allergrößten Notfall welche. Ansonsten mache ich möglichst einen Bogen darum.«
»Ah, ja.« Ich trinke einen Riesenschluck Champagner. »Nein, also ich... ich kann Geschäfte auch nicht ausstehen. Ich hasse Einkaufen.«
»Wirklich?«, fragt Tarquin überrascht. »Ich dachte, alle Frauen wären völlig verrückt aufs Einkaufen.«
»Ich nicht!«, sage ich. »Ich bin viel lieber... draußen auf dem Moor. Auf einem schönen Pferd. Und mit zwei Hunden an meiner Seite.«
»Das hört sich aber gut an«, sagt Tarquin und lächelt mich an. »Dann sollten wir das mal zusammen machen.«
Schon viel besser! Gemeinsame Interessen. Gleiche Lebensvorstellungen.
Na gut, vielleicht bin ich gerade nicht hundertprozentig ehrlich - vielleicht sind das derzeit gar nicht wirklich meine Interessen. Aber das könnten sie ja ohne weiteres werden. Ich werde mich schon dazu überwinden, Pferde und Hunde zu mögen, wenn es sein muss.
»Oder... oder eben Wagner hören«, sage ich fast nebenbei. Ha! Genial!
»Du magst wirklich Wagner?«, fragt Tarquin. »Den mögen ja nicht alle.«
»Ich liebe Wagner!«, betone ich. »Er ist mein Lieblingskomponist.« Gut, und jetzt schnell, schnell: Was stand in dem Buch? »Ich bin ganz hingerissen von den... äh... klangvollen, melodischen Elementen, die sich durch das Präludium ziehen.«
»Welches
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