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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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das Geld landet, oder? Er würde das doch nie nachprüfen. Und wenn doch, dann würde ich ihm halt irgendeine Geschichte erzählen.
    Und was sind schon fünftausend Pfund für einen Multimillionär wie Tarquin? Er würde wahrscheinlich nicht mal merken, ob der Scheck tatsächlich eingelöst wird oder nicht. Popelige fünftausend Pfund - wo er doch 25 Millionen hat!
    Wenn man ausrechnen würde, wie viel Prozent das von seinem Gesamtvermögen sind, dann wären das... also, das wäre geradezu lächerlich, oder? Das wäre so wie fünfzig Pence für normale Menschen. Es geht um die Unterschlagung vcn fünfzig Pence. Und da zögere ich noch?
    »Rebecca?«
    Tarquin glotzt mich an, und mir fällt auf, dass meine Hand immer noch mehrere Zentimeter von dem Scheck entfernt ist. Na los, nimm ihn, befehle ich mir. Er gehört dir. Nimm den Scheck und steck ihn ein. Unter äußerster Anstrengung strecke ich die Hand weiter nach dem Scheck aus und bereite mich mental darauf vor, die Finger darum zu legen. Ich komme ihm näher... und näher... und näher... Meine Finger zittern vor Anstrengung...
    Es hat keinen Zweck, ich kann nicht. Ich kann das einfach nicht. Ich kann sein Geld nicht annehmen.
    »Ich kann das nicht annehmen«, sage ich hastig. Ich ziehe die Hand zurück und merke, wie ich rot werde. »Ich meine... Ich weiß eigentlich gar nicht, ob die Stiftung schon Spenden annimmt.«
    »Ach, so«, sagt Tarquin perplex.
    »Ich sage dir Bescheid, auf wen genau der Scheck ausgestellt werden muss, sobald ich Näheres weiß«, sage ich und stürze ein halbes Glas Champagner herunter. »Den vernichtest du wohl besser.«
    Ich kann nicht dabei zusehen, wie er langsam den Scheck zerreißt. Ich gucke in mein Glas und könnte heulen. Fünftausend Pfund. Die hätten mein Leben verändert. Alle meine Probleme gelöst.Tarquin nimmt sich die Streichholzschachtel, die auf dem Tisch liegt und zündet die Papierschnipsel im Aschenbecher an. Wir sehen dabei zu, wie sie im Nu verbrennen.
    Dann legt er die Streichhölzer wieder hin, lächelt mich an und sagt:
    »Wenn du mich einen Moment entschuldigen würdest.«
    Er steht auf und verschwindet in den Tiefen des Restaurants. Ich spreche wieder dem Champagner zu. Dann stütze ich den Kopf auf die Hände und seufze. Na ja, vielleicht gewinne ich ja fünftausend Pfund bei einer Tombola oder so. Vielleicht stürzt Derek Smeaths Computer total ab, meine Schulden verschwinden aus dem System, und ich kann bei Null anfangen. Vielleicht bezahlt tatsächlich ein Wildfremder aus Versehen meine VISA-Rechnung.
    Vielleicht kommt Tarquin gleich zurück und fragt mich, ob ich seine Frau werden will.
    Ich löse den Blick von meinem Glas und sehe, dass Tarquin sein Scheckbuch auf dem Tisch hat liegen lassen. Das ist das Scheckbuch des fünfzehntreichsten Mannes Großbritanniens. Wow. Wie das wohl von innen aussieht? Er stellt wahrscheinlich täglich Schecks über enorme Summen aus. Wahrscheinlich gibt er an einem Tag mehr Geld aus als ich in einem ganzen Jahr.
    Einem Impuls folgend, ziehe ich das Scheckbuch an mich heran und schlage es auf. Ich weiß gar nicht, wonach ich eigentlich suche - ich glaube, ich möchte einfach nur einen aufregenden, astronomischen Betrag finden. Aber auf dem ersten Kontrollabschnitt steht bloß »£ 30«. Wie jämmerlich! Ich blättere weiter und entdecke einmal »£ 520«, ausgestellt -auf Arundel & Son. Wer auch immer das ist. Dann, etwas weiter hinten, »£7515« an American Express. Na also, da kommen wir der Sache doch schon näher. Aber ehrlich gesagt, habe ich schon spannendere Lektüre gesehen. Das könnte ja jedermanns Scheckbuch sein. Das könnte mein Scheckbuch sein.
    Ich klappe es wieder zu, schiebe es zurück an Tarquins Platz und sehe auf. Das Blut gefriert mir in den Adern. Tarquin beobachtet mich.
    Er steht neben der Bar, wo ein Kellner ihm offenbar gerade erklärt, wo die Toiletten sind. Aber Tarquin sieht den Kellner gar nicht an. Er sieht zu mir. Als unsere Blicke sich begegnen, krampft sich mein Magen zusammen. Mist.
    Verdammter Mist. Was genau hat er gesehen?
    Ich ziehe schleunigst meine Hand zurück und trinke einen Schluck Champagner. Dann sehe ich auf und tue so, als würde ich ihn erst jetzt sehen. Ich strahle ihn an, und nach kurzem Zögern lächelt auch er. Dann verschwindet er wieder, und ich sacke klopfenden Herzens auf meinem Stuhl zusammen.
    Ganz ruhig jetzt, keine Panik, sage ich mir. Benimm dich ganz natürlich. Wahrscheinlich hat er gar nichts gesehen. Und

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