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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Richtigen, mit dem Reichen essen gehe!
    »Ja ja«, sagt Suze gelangweilt. »Er gerät immer wieder in diese Listen.« Sie überfliegt die Zeilen über ihren Cousin und schüttelt den Kopf. »Dass die immer alles übertreiben müssen. 25 Millionen Pfund!«
    Mir bleibt das Herz stehen.
    »Hat er denn keine 25 Millionen?«, frage ich unbeteiligt.
    »Ach, Quatsch!« Sie lacht, als wäre dieser Betrag absolut lächerlich. »Das Anwesen mit Ländereien ist vielleicht... Ach, ich weiß nicht. Vielleicht 18 Millionen wert.«
    18 Millionen Pfund. Na, das könnte auch reichen. Das könnte wohl auch gerade so reichen.
    »Typisch für diese Zeitschriften!«, sage ich und verdrehe mitfühlend die Augen.
    »Earl Grey?«, fragt Suze. »Oder normalen?«
    »Earl Grey«, antworte ich, obwohl ich ja eigentlich lieber normalen schwarzen Tee trinke. Aber ich sollte mich wohl langsam den Sitten der oberen Zehntausend anpassen, wenn ich demnächst die Freundin von Tarquin Cleath-Stuart bin, richtig?
    Rebecca Cleath-Stuart.
    Becky Cleath-Stuart.
    HU Rebecca Cleath-Stuart hier. Ja, richtig, Tarquins Frau. Wir haben uns bei... kennen gelernt. Ja, richtig, das war Chanel. Sehr gut beobachtet!
    »Ach, übrigens«, sage ich, »hat Tarquin etwas gesagt, wo wir uns treffen?«
    »Er holt dich hier ab«, sagt Suze.
    Selbstredend. Der fünfzehntreichste Junggeselle Großbritanniens verabredet sich nicht einfach an einer U-Bahn-Haltestelle. Er sagt auch nicht: »Wir treffen uns unter der großen Uhr im Bahnhof Waterloo«. Er kommt und holt einen ab.
    Endlich. Endlich ist es so weit! Mein neues Leben fängt an.
    Ich habe noch nie so lange gebraucht, um mich für eine Verabredung fertig zu machen. Noch nie. Die Prozedur beginnt Samstagmorgen um acht mit einem Blick in meinen Kleiderschrank und der Feststellung, dass ich nichts zum Anziehen habe, und endet erst um halb acht abends mit dem Auftragen einer letzten Lage Mascara sowie mehrerer dezenter Tupfer Coco Chanel. Danach präsentiere ich mich Suze im Wohnzimmer und harre ihres Urteils.
    »Wow!«, sagt sie, als sie von einem ihrer Bilderrahmen aufsieht, den sie gerade mit altem Jeansstoff bezieht. »Du siehst... richtig umwerfend aus!«
    Und ich muss sagen, das finde ich auch. Ich gehe ganz in Schwarz - in teurem Schwarz. Jenem tiefen, sanften Schwarz, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Ein schlichtes, ärmelloses Kleid von Whistles, die höchsten Jimmy-Choo-Schuhe, ungeschliffene Amethyst-Ohrringe. Und jetzt fragen Sie bitte nicht, wie viel das alles gekostet hat, denn das ist völlig irrelevant. Ich habe investiert. Dies ist die größte Chance meines Lebens.
    Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, damit ich schön schlank aussehe, und meine Haare fallen ausnahmsweise mal ganz genau so, wie sie sollen. Ich sehe aus wie... also, ich habe noch nie besser ausgesehen.
    Aber das Aussehen ist ja bekanntlich nicht das Einzige, das zählt. Darum war ich so schlau, auch noch eben bei Waterstone’s reinzuspringen und mir ein Buch über Wagner zu kaufen. Darin habe ich dann nachmittags gelesen, während der Nagellack trocknen musste, und ich habe sogar ein paar Stellen auswendig gelernt, die ich ins Gespräch einfließen lassen kann.
    Ich weiß gar nicht, was-Tarquin außer Wagner sonst so interessiert. Aber das müsste ja eigentlich reichen. Ich meine, ich gehe ja davon aus, dass er ein richtig schickes Restaurant mit Jazzband aussuchen wird, und das heißt, dass wir ohnehin den ganzen Abend eng umschlungen tanzen werden und uns dabei gar nicht länger unterhalten können.
    Ich zucke zusammen, als es an der Tür klingelt. Ich muss gestehen, dass mein Herz vor Aufregung wie wild pocht. Gleichzeitig bin ich allerdings merkwürdig gelassen. Endlich. Mein Leben als Multimillionärin fängt an. Luke Brandon wird sich vor Gram verzehren.
    »Ich gehe schon!«, sagt Suze, grinst und verschwindet in den Flur. Kurz daraufhöre ich: »Tarkie!«
    »Suze!«
    Ich betrachte mich noch einmal im Spiegel, atme tief durch und drehe mich in dem Moment zur Tür, in dem-Tarquin hereinkommt. Sein Kopf ist genau so knochig wie immer, und er steckt wieder mal in einem seiner uralten, seltsamen Anzüge. Aber das ist plötzlich völlig nebensächlich. Mir fällt eigentlich gar nicht richtig auf, wie er aussieht. Ich sehe ihn einfach nur an. Ich sehe ihn an und sehe ihn an und bringe kein Wort heraus. Der einzige Gedanke, dessen ich fähig bin, ist: 25 Millionen Pfund.
    Fünfundzwanzig Millionen Pfund.
    Das ist einer von den

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