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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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zuschiebt.
    »Mein Tuch von Denny and George!«, falle ich ihm fröhlich ins Wort, bevor er noch irgendetwas sagen kann. »Ja, das ist toll, nicht? Eigentlich hat es ja meiner Tante gehört, aber die ist inzwischen gestorben. Eigentlich eine richtig traurige Angelegenheit.«
    Einfach weiterreden, denke ich. Fröhlich weiterplappern und kräftig gestikulieren.
    »Aber immerhin hat sie mir dieses Tuch hinterlassen«, quatsche ich schnell weiter. »Das ist eine richtig schöne Erinnerung an sie. Arme Tante Ermintrude.«
    »Das tut mir aber Leid«, sagt-Tarquin. Er sieht überrascht aus. »Das wusste ich ja gar nicht.«
    »Nein. Nun ja... aber sie hat so viele gute Werke getan, dass ihre Erinnerung darin weiterleben wird«, sage ich und lächele ihn an. »Sie war eine sehr gütige und nachsichtige Frau. Sehr engagiert und... großzügig.«
    »Gibt es eine Stiftung, die nach ihr benannt wurde?«, fragt Tarquin. »Als mein Onkel gestorben ist -«
    »Ja!«, bestätige ich dankbar. »Ganz genau. Die... die Ermintrude Bloomwood Stiftung für... Geigenspieler«, improvisiere ich, nachdem ich ein Plakat für einen Kammermusikabend entdeckt habe. »Geigenspieler in i-Vlalawi. Denen galt ihre ganze Sympathie.«
    »Geigenspieler in Malawi?«, wiederholt Tarquin.
    »Ja, natürlich!«, höre ich mich plappern. »Da unten herrscht ein entsetzlicher Mangel an klassischen Musikern. Und Kultur ist doch eine solche Bereicherung, ganz gleich, wie die materiellen Umstände aussehen.«
    Ich fasse es einfach nicht, was ich da für einen Müll rede. Etwas verunsichert sehe ich zu-Tarquin und stelle ungläubig fest, dass er ein ehrlich interessiertes Gesicht macht.
    »Und was genau ist das Ziel dieser Stiftung?«, fragt er.
    Oh, Gott. Ich rede mich um Kopf und Kragen.
    »Geigen... Geigenlehrer auszubilden. Sechs Stück pro Jahr. Dafür braucht man natürlich speziell geschulte Ausbilder und auch spezielle Geigen für das Klima da. Aber es wird sich ganz bestimmt lohnen. Außerdem will man den Leuten dort beibringen, wie man Geigen baut, damit sie unabhängig und nicht auf den Westen angewiesen sind.«
    »Wirklich?« Tarquin runzelt die Augenbrauen. Habe ich etwa Blödsinn geredet?
    »Aber egal.« Ich lache ihn an. »Jetzt habe ich genug von mir und meiner Familie erzählt. Hast du in letzter Zeit irgendwelche guten Filme gesehen?«
    Gute Idee. Wir reden ein bisschen über Filme, dann kommt die Rechnung, und dann »Warte mal einen Moment«, sagt Tarquin. »Wie läuft denn das Projekt bisher?«
    »Ach«, sage ich. »Ahm... ganz gut. Den Umständen entsprechend. Ich habe mich in letzter Zeit nicht sehr intensiv damit beschäftigt. Weißt du, solche Sachen sind ja immer -«
    »Ich würde gerne etwas dazu beitragen«, unterbricht er mich.
    Wie bitte?
    Was will er?
    »Weißt du, auf wen ich den Scheck ausstellen soll?«, fragt er, während er sich in die Jackentasche greift. »Auf die Bloomwood Stiftung?«
    Gelähmt vor Erstaunen beobachte ich, wie er ein Scheckbuch der Coutts-Bank hervorzaubert.
    Ein hellgraues Scheckbuch von Coutts.
    Der fünfzehntreichste Mann Großbritanniens.
    »Ich... weiß es nicht genau«, höre ich mich selbst wie in unglaublicher Entfernung sagen. »Ich meine, ich weiß nicht den genauen Namen.«
    »Na, dann stelle ich ihn doch einfach auf dich aus, oder?«, schlägt er vor. »Und dann kannst du ihn weiterleiten.« Ohne noch eine Sekunde zu verlieren, fängt er schwungvoll an, den Scheck auszufüllen:
    Zahlen Sie an Rebecca Bloomwood gegen diesen Scheck Fünf...
    Fünfhundert Pfund. Bestimmt. Er würde ja wohl nicht nur popelige fünf...
    ... tausend Pfund T.A.J. Cleath-Stuart Ich traue meinen Augen nicht. Fünftausend Pfund. Ein Scheck über fünftausend Pfund, ausgestellt auf meinen Namen.
    Fünftausend Pfund, die Tante Ermintrude und den Geigenlehrern in Malawi gehören.
    Wenn sie denn existierten.
    »Hier«, sagt Tarquin und reicht mir den Scheck. Wie in Trance strecke ich die Hand danach aus.
    Zahlen Sie an Rebecca Bloomwood gegen diesen Scheck Fünftausend Pfund.
    Ich lese noch einmal ganz langsam, was da steht - und dann werde ich von einer Welle der Erleichterung durchströmt, dass ich heulen könnte. Fünftausend Pfund. Das ist mehr als die Miesen auf meinem Konto und meine VISA-Rechnung zusammen. Mit diesem Scheck wären alle meine Probleme gelöst. Mit einem Schlag wären alle meine Probleme gelöst. Na gut, ich bin nun nicht gerade ein Geigenspieler in Malawi - aber Tarquin würde doch ohnehin nie erfahren, wo

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