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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Präludium?«, fragt Tarquin interessiert nach.
    Ach, du grüne Neune! Gibt es etwa mehr als ein Präludium? Ich trinke einen Schluck, versuche, Zeit zu schinden, und überlege fieberhaft, was sonst noch so in dem Buch gestanden hat. Aber das Einzige, woran ich mich ansonsten noch erinnern kann, ist »Richard Wagner wurde in Leipzig geboren«.
    »Alle«, sage ich schließlich. »Ich finde sie alle einfach... klasse.«
    »Ach, so«, sagt Tarquin. Er sieht etwas verdutzt aus. Oh, Gott. Ich habe was Falsches gesagt. Themawechsel! Themawechsel!
    Glücklicherweise kommt genau in dem Moment der Kellner mit unserem Knoblauchbrot, sodass wir von Wagner abgelenkt werden. Tarquin bestellt noch eine Flasche Champagner. Ich fürchte, den werden wir auch brauchen.
    Mit anderen Worten, bis ich meine Pizza Fiorentina zur Hälfte aufgegessen habe, habe ich bereits eine ganze Flasche Champagner getrunken und bin... Also, offen gestanden: Ich bin sturzbetrunken. Mein Gesicht prickelt, meine Augen funkeln, und meine Armbewegungen fallen deutlich ungestümer aus als sonst. Aber das macht gar nichts. Im Grunde ist es sogar sehr gut, dass ich betrunken bin - das bedeutet nämlich, dass ich wunderbar geistreich und lebhaft bin und das Gespräch mehr oder weniger allein bestreite. Tarquin ist auch betrunken, aber nicht so sehr wie ich. Er ist immer ruhiger geworden und macht einen nachdenklichen Eindruck. Außerdem sieht er mich die ganze Zeit unverwandt an.
    Ich verdrücke die letzten Stücke Pizza und lehne mich zufrieden zurück. Er sieht mich eine Weile schweigend an,
    dann greift er in seine Tasche und holt eine kleine Geschenkschachtel heraus.
    »Hier«, sagt er. »Das ist für dich.«
    Ich muss zugeben, dass mir einen Moment das Herz stehen bleibt und ich denke: Es ist so weit! Er macht mir einen Antrag! (Und komischerweise ist der nächste Gedanke, der mir kommt: Gott sei Dank, ich kann meine Schulden zurückzahlen. Hmmm. Wenn er mir wirklich einen Antrag macht, muss ich unbedingt etwas romantischere Gedanken hegen.)
    Aber natürlich macht er mir jetzt keinen Antrag, oder? Das ist einfach nur ein kleines Geschenk.
    Ich hab’s gewusst.
    Ich mache also die Schachtel auf. In der Schachtel ist ein Lederkästchen, und in dem Lederkästchen ist eine goldene Brosche in Form eines Pferdes. Detailreich gearbeitet, wunderbare Handarbeit. Ein kleiner grüner Stein (Smaragd?) als Auge.
    Absolut nicht mein Geschmack.
    »Nein, ist die schön!«, hauche ich begeistert. »Absolut... umwerfend!«
    »Ist ganz nett, nicht?«, sagt Tarquin. »Ich dachte mir, dass sie dir gefallen würde.«
    »Ich liebe sie.« Ich drehe und wende die Brosche (aha, ein Stempel! Gut.), dann sehe ich zu-Tarquin auf und blinzele, um den Schleier vor meinen Augen loszuwerden. Mann, bin ich betrunken. Ich glaube, dieser Schleier ist der Champagner, der mir bis zu den Augenbrauen steht. »Wie aufmerksam von dir«, murmele ich.
    Dazu kommt, dass ich im Grunde nie Broschen trage. Ich meine, wo soll man die denn anbringen? Einfach so, dick und fett in der Mitte eines wirklich schönen Oberteils? Ich bitte Sie.
    »Steht dir bestimmt ganz hervorragend«, sagt Tarquin nach einer Pause. Dann begreife ich ganz plötzlich, dass er daraufwartet, dass ich sie mir anstecke.
    Aaaaaah! Die ruiniert mir doch mein wunderschönes Whistles-Kleid! Und überhaupt, wer will schon ein Pferd über seinen Busen galoppieren haben!
    »Ich muss sie mir jetzt einfach anstecken!«, sage ich und öffne die Brosche. Behutsam stecke ich die Nadel durch den Stoff und schließe die Brosche wieder. Ich merke sofort, wie das Gewicht an meinem Kleid zerrt. Ich sehe bestimmt total bescheuert aus damit.
    »Wunderschön«, sagt Tarquin und sieht mir in die Augen. »Obwohl... das bist du ja immer - wunderschön.«
    Mein Magen hüpft etwas merkwürdig auf und ab, als er sich vertraulich über den Tisch auf mich zu beugt. Jetzt versucht er bestimmt wieder, meine Hand zu nehmen. Und vielleicht sogar, mich zu küssen. Ich gucke mir Tarquins Lippen an - leicht geöffnet und befeuchtet - und schaudere unwillkürlich. Oh, Gott. Das kann ich noch nicht. Ich meine, selbstverständlich möchte ich Tarquin küssen, klar. Ich finde ihn sogar wirklich richtig attraktiv. Es ist nur... Ich glaube, ich brauche erst noch etwas mehr Champagner.
    »Das Tuch, das du neulich anhattest«, sagt Tarquin. »Das war einfach umwerfend. Ich habe dich damit gesehen und gedacht...«
    Jetzt sehe ich, wie seine Hand sich auf meine

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