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Die Schnelligkeit der Schnecke

Die Schnelligkeit der Schnecke

Titel: Die Schnelligkeit der Schnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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die Gegenwart zurückzukehren: Auch die anderen Stammgäste kicherten, da sie die Geschichte kannten, weil Ampelio sie ihnen wahrscheinlich schon etwa fünfzigmal pro Kopf erzählt hatte. Tiziana, die die Geschichte nicht kannte, lächelte hingegen, weil sie bemerkt hatte, dass der Sturm vorüber war. Mit immer noch demselben Lächeln trat sie zu Rimediotti, der nichtsdestotrotz weiter vor sich hin murrte, während der Chinotto ihm unerbittlich aus dem wilden Haarschopf tröpfelte. Sie besänftigte ihn mit demselben Lächeln, drückte ihm den Kopf ganz leicht nach unten und trocknete ihm das Haar. Der ehrwürdige Greis, der sich dank seiner Kopfhaltung unvermittelt direkt Tizianas Busen gegenübersah, bedankte sich und lief rot an.
    Jetzt hatte der Gewittersturm endgültig heiterem Wetter Platz gemacht: Das Klima war kameradschaftlich-brüderlich, und dank Massimos Erinnerung fühlte sich Ampelio auch dazu aufgelegt, die Vergangenheit wiederaufleben zu lassen und jene unzähligen Geschichten zu erzählen aus den Zeiten, als er und die anderen Rentenbezieher noch jung gewesen waren, und lange davor. Da es schon eines Nato-Einsatzes bedurft hätte, um Ampelio zu stoppen, wenn er einmal beschlossen hatte, etwas aus den Zeiten seiner lange zurückliegenden Jugend zu erzählen, und angesichts der Tatsache, dass unser reifer Held ein Erzähler von unzweifelhaftem Talent war, wenn auch mit beschränktem Repertoire, richteten sich die übrigen Anwesenden willig darauf ein, zuzuhören.
    Del Tacca, mit einem Glas reinem Amaro vor sich, lauschte Ampelio, ohne ihn anzusehen, und kicherte dabei in sich hinein. Rimediotti und Aldo lauschten stehend und nickten wissend, wenn Ampelio eine Persönlichkeit aus der Vergangenheit einführte, um zu zeigen, dass sie sich daran erinnerten und dass das schon so einer war. Tiziana lauschte amüsiert den unwahrscheinlichen Geschichten des alten Halunken, dessen Gedächtnis den Auswirkungen der Zeit und der Arterienverkalkung in skandalöser Weise widerstanden hatte. Ab und zu warf Massimo ihm einen bösen Blick zu, der weiter den Barmann gab und schnitt, einschenkte und abspülte, nur um dem Großvater nicht die Genugtuung zu gönnen, obwohl er in Wirklichkeit natürlich auch zuhörte.
    An einem gewissen Punkt fing Ampelio an zu erzählen, wie er und Aldo in Pisa gearbeitet hatten und zum Spaß die Touristenmenüs, die draußen an den Restaurants in der Nähe der Piazza dei Miracoli angeschlagen waren, durch andere, selbst erfundene Speisenkarten ersetzt hatten, in denen unmögliche Dinge vorgekommen waren, wie zum Beispiel Carpaccio vom Kamelhintern oder Haarsuppe. Massimo, der die Geschichte schon x-mal gehört hatte, nahm ein Tablett und ging nach draußen, um die Gläser der beiden Mädchen abzuräumen, die den Tisch unter der Ulme erobert hatten.
    Er fand sie in heller Aufregung.
    Das Mädchen mit den großen Augen und ihre Freundin klickten wild mit der Maus herum und öffneten alle Dateien auf dem Desktop auf der Suche nach etwas. Dem Mädchen mit den großen Augen stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, und sie war kurz vor einem hysterischen Anfall. Ihre Freundin saß zusammengekauert da und hatte ein mitleidiges Gesicht aufgesetzt, das sehr nach unschuldigem Hündchen aussah. Ängstlich fragte sie die Freundin: »Aber ist sie wirklich nicht mehr da?«
    »Oh, ich finde sie nicht. Also wirklich ... wie, verd. . . wie ist das nur möglich ... eben war sie doch noch da! Sie war hier! Ach, du lieber Gott ...«
    »Entschuldigung«, sagte Massimo, nahm dem Mädchen den Laptop aus den Händen und stellte ihn schnell auf einen der Tische neben den Tamarisken. Dann kehrte er zu den Mädchen zurück, die ihn verblüfft anstarrten.
    »Ganz ruhig, da gibt es keinen Empfang. Ich konnte nicht anders, als auf den Bildschirm zu gucken. Dir hat’s ein paar Dateien zerschossen. Hattest du einen Browser offen?«
    »J. . . ja«, antwortete die üppige Freundin, weil das Mädchen mit den großen Augen immer noch Massimo anstarrte, als wäre der ein sprechender Hase. »Ich hab ein Fenster aufgemacht, weil ich ihr einen Platz in Barcelona zeigen wollte, und da ... ich weiß nicht, aber irgendwann ...«
    »Irgendwann hat das Fenster die Farbe gewechselt und ist abgestürzt.«
    »Genau! So war’s. Das Fenster ist grün geworden ...«
    »Hm. Das ist ein Virus, der in den letzten zwei, drei Tagen ziemlich umgeht. Er funktioniert nur, wenn der Computer im Netz ist, deshalb besteht kein

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