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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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stand nur der Name sowie »lange Erfahrung im Bereich Informationstechnik und Elektronik«.
    Riku faltete das Blatt in der Mitte und schob es ebenfalls in den Kamin. Es war dummer Eifer gewesen, so etwas auszudrucken, obwohl er anschließend sorgfältig im Zwischenspeicher des Rechners alles gelöscht hatte.
    Er nahm ein zweites Blatt zur Hand und las:
    Stanislaw Lunev, ein hochrangiger Offizier des Militärgeheimdienstes GRU , der sich in die USA abgesetzt hatte, bestätigte im Jahr 2000 bei einer Befragung im Kongress der Vereinigten Staaten die Existenz von sowjetischen taktischen Kernladungen im Aktenkofferformat. Lunev, der sich in einem Zeugenschutzprogramm befindet, sagte, er sei selbst für den Umgang mit solchen Kernwaffen und für ihren Schmuggel über Staatsgrenzen ausgebildet worden.
    Nachdem er das Blatt gelesen hatte, riss Riku es in der Mitte durch, warf es in die Flammen und ging zum nächsten Blatt über:
    Die in den Sechzigerjahren in den Vereinigten Staaten entwickelten tragbaren Kernladungen sollten besonders in Europa eingesetzt werden, falls die Sowjetunion den Kontinent besetzen würde. Fallschirmspringer amerikanischer Sondereinheiten sollten mit den Bomben im feindlichen Gebiet landen. Die Ziele wären Kraftwerke, Staudämme, Tunnels, Häfen und Brücken gewesen. Das bekannteste aller SADM -Modelle der US -Armee war das W54, das wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen wurde. Zumindest Ende der Achtzigerjahre waren solche Bomben in Europa, in Südkorea und auf Guam einsatzbereit …
    Riku zerknüllte den Ausdruck und warf ihn ins Feuer.
    Was war bei alldem im Jahr 1989 die Rolle seines Vaters gewesen? Hatte er eine technische Aufgabe?
    Riku stand auf. Wollte er überhaupt wissen, was sein Vater getan hatte, als er selbst noch ein kleiner Junge war, oder wasfür ein Mensch sein Vater im Lauf von zwanzig Jahren geworden war?
    Ja. Genau das wollte er wissen.
    Als es an der Tür klingelte, fuhr er zusammen. Wer konnte das sein, mitten in der Nacht? Er holte die Pistole aus dem Arbeitszimmer, hielt sie hinter dem Rücken versteckt und schaute durch den Türspion. Unter der Hoflampe stand Elina. Er versteckte die Waffe rasch in der Kommode im Flur und öffnete die Tür.
    »Anscheinend habe ich dich nicht geweckt«, sagte Elina müde und trat ein.
    Sie umarmten sich fest und standen lange so da. Schließlich löste sich Elina aus seinen Armen und ging ins Wohnzimmer, das nur vom Schein des Kaminfeuers erleuchtet war.
    »Ist es nicht ein bisschen zu warm, um den Kamin anzumachen?«
    »Das Feuer sorgt für trockene Luft, es ist so feucht.«
    Blass ließ sich Elina auf die Couch sinken.
    »Setz dich auch, damit es dich nicht umhaut, wenn du hörst, was außer Kirsti Laaksonens kleinem Geheimnis noch alles im Brief von Sebastians Vater stand.«
    Folgsam nahm Riku auf dem Sitzsack Platz.
    »Vera war die Tochter von Claus Berger«, sagte Elina.
    »Wie bitte?«, fragte Riku verdutzt.
    In allen Einzelheiten schilderte Elina ihm nun, wie Sebastian und Vera sich Sebastians Version zufolge kennengelernt hatten.
    »Ich glaube auch in diesem Fall nicht, dass Sebastian die ganze Wahrheit sagt«, meinte Elina. »Er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht zu antworten, als ich ihn fragte, wo er ist. Er sagte nur, er werde später zurückrufen, hat er aber nicht. Ich werde ihn nicht anrufen, denn ich will gar nicht wissen, wer er wirklich ist …«
    Riku fühlte sich unbehaglich, aber er schwieg.
    Elina stand auf und zog einen Zettel aus der Tasche. »Die Russen treiben irgendetwas, das mit einer alten Operation von 1989 zu tun hat, das ist klar. Ich habe hier ein Schema mit den Dingen gezeichnet, die wir wissen. Und all das aufgelistet, was wir herausfinden müssen …«
    »Nein«, Riku wies das Blatt zurück. »Die Polizei wird untersuchen, was sie für sinnvoll hält.«
    »Als Wissenschaftlerin kann ich sagen, dass die Polizei bei dieser Konstellation total im Wald steht. Das weißt du selbst.«
    »Das ist nicht mehr unsere Angelegenheit, in keinem Fall. Das ist Sache der Behörden.«
    Elina faltete das Blatt zusammen und steckte es wieder ein. »Deine Einstellung macht mir Angst. Ist etwas …«
    »Es besteht kein Grund, Angst zu haben. Niemand bedroht dich. Und wir haben die Pläne der Russen doch ziemlich durcheinandergebracht, worin sie auch immer bestanden haben mochten. Falls sie etwas im Schilde geführt haben sollten, tun sie es jetzt bestimmt nicht mehr. Du kannst dich auf deine eigenen Forschungen

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