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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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gefährde die Sicherheit der KRP-Mitarbeiter in der Finesto-Gruppe und ihrer V-Männer. Die Angelegenheit spitzte sich derart zu, dass schließlich sogar die Staatsanwältin, die mit dem Fall befasst war, behauptete, die Polizei übe Druck auf sie aus, und sie werde sogar bedroht. Sie fürchtete um ihre Sicherheit und wurde auf ihre eigene Bitte hin mit anderen Aufgaben betraut.
    Riku erinnerte sich mit quälender Genauigkeit an die Pressekonferenz, die Koivula während des Prozesses abgehalten hatte. Dabei hatte er behauptet, bestimmte Kräfte versuchten eine Abteilung der Drogenpolizei, die herausragende Ergebnisse erzielt hatte, lahmzulegen. Gekränkt und erregt hatte er sogar angedeutet, es gäbe innerhalb der Polizei auf höherer Ebene Verbindungen zum organisierten Verbrechen.
    Mit vor Angst glasigem Blick starrte Riku durch die Windschutzscheibe auf die Straße. Koivula hatte recht gehabt …
    Riku hielt vor dem Kindergarten an und sah sich nach allen Seiten um. Beim Öffnen des Tors hastete sein Blick über die Kinder auf den Schaukeln und der Rutschbahn, und seine Panik nahm zu, bis er endlich Leo weit hinten mit ein paar anderenJungen spielen sah. Eine Welle der Erleichterung durchfuhr ihn.
    »Ich hole Leo heute etwas früher als vereinbart ab, und dann wird er ein paar Tage nicht kommen«, sagte Riku zu den beiden Kindergärtnerinnen, die ihn etwas irritiert ansahen. Er gab sich Mühe, möglichst entspannt zu klingen. »Ich habe Urlaub, und wir werden eine kleine Reise machen.«
    Die Frauen schauten einander erstaunt an. »Entschuldigung, aber Sie sind …?«
    »Ich bin Leos Vater. Und ich bin auch schon hier gewesen.« Er spürte, dass ihn die Demütigung verletzte, aber die Angst um Leo war stärker.
    Die eine der Frauen fragte mit einem kurzen Blick auf ihre Kollegin: »Und wer ist der Mann, der Leo sonst abholt?«
    »Der Freund seiner Mutter«, antwortete Riku gequält.
    Die beiden Frauen wirkten ratlos. »Wir können das Kind keinem Unbekannten übergeben.«
    »Das ist vollkommen richtig. Ich kann mich ausweisen.« Riku holte seinen Führerschein hervor.
    »Ich rufe besser Leos Mutter an«, erklärte eine der Frauen und zog das Handy aus der Tasche.
    Riku ging zu seinem Sohn. »Leo, komm, wir gehen.«
    »Ich will aber noch spielen.«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Riku und nahm den Jungen auf den Arm. »Wir machen eine Reise.«
    Leo strampelte und versuchte sich loszureißen. »Noch nicht, ich will spielen!«
    »Leo, es ist jetzt wichtig, dass du tust, was der Papa sagt«, flüsterte Riku beschwichtigend, aber das konnte den Jungen, der aus seinem Spiel herausgerissen worden war, nicht beruhigen.
    Mit dem strampelnden Kind auf dem Arm ging Riku zu den Kindergärtnerinnen, die ihn missbilligend und besorgt ansahen.
    »Ihre Frau will mit Ihnen sprechen«, sagte die eine und hielt Riku das Telefon hin.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Katja zornig.
    »Leo wird für ein paar Tage mit mir verreisen«, erwiderte Riku und wandte sich ab, damit die Frauen nicht hörten, was er sagte.
    »Was soll das? Wohin überhaupt? Ist es jetzt so weit gekommen?« Ihre Stimme brach. »Willst du Leo entführen?«
    »Red keinen Unsinn. Ich will nur Zeit mit ihm verbringen. Zeit, die du mir schuldest. Wir sind bloß ein paar Tage weg.«
    Es wurde still am anderen Ende der Leitung, bis Katjas Stimme wieder zu hören war: »Ist etwas passiert?«
    Riku wusste, dass zum Scheitern seiner Ehe auch Dinge beigetragen hatten, die mit seiner Arbeit zu tun hatten: seine ständige Abwesenheit und das bei Katja aufgekommene Gefühl der Schutzlosigkeit. Sie hatte Angst gehabt, ihre Familie könnte wegen Rikus Arbeit in Gefahr geraten, und fast einen Nervenzusammenbruch erlitten, als sie hörte, dass jemand bei einem Kollegen von Riku eine Handgranate in den Vorgarten geworfen hatte.
    Jetzt war ihr Albtraum Wirklichkeit geworden. Man hatte Riku eine Bombe vor die Füße geworfen, die nicht nur ihn, sondern seine ganze Familie bedrohte. Er konnte nicht leugnen, dass er sich deswegen maßlos schuldig fühlte.
    »Die Tour ist eine Überraschung für Leo. Wir besuchen einen finnischen Vergnügungspark. Du hast ihn ja auch mit ins Ausland genommen, ohne mir Bescheid zu sagen.«
    »Du bist nur neidisch, weil Hans sich so gut mit Leo versteht. Er kümmert sich besser um ihn, als du es je getan hast. Du nimmst den Jungen nicht mit, oder ich rufe die Polizei …«
    Riku drückte das Gespräch weg und gab der Kindergärtnerin das

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