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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Handy zurück. Trotz des rasenden Zorns, der in ihm aufgestiegen war, hatte er seine Gesichtzüge unter Kontrolle.
    »Das geht in Ordnung«, erklärte er, zwang sich zu einemLächeln und eilte mit Leo auf dem Arm durchs Tor, wobei er sich unablässig nach allen Seiten umsah.
    Er registrierte, dass die Türen eines ein paar Häuser weiter am Straßenrand geparkten SUV geöffnet wurden. Zwei Männer stiegen aus.
    »Ich will noch nicht weg«, motzte Leo. »Wo gehen wir hin?«
    »Das erzähle ich dir gleich«, sagte Riku, während er an den dicht an dicht geparkten Autos entlanglief.
    Als sie das Mercedes-Coupé erreicht hatten, blickte er sich noch einmal um. Die Männer schienen näher zu kommen. Er öffnete so schnell wie möglich die Tür, klappte den Sitz nach vorn und setzte Leo auf die enge Rückbank. Die Männer beschleunigten ihre Schritte.
    Riku klappte den Fahrersitz wieder zurück, hechtete hinters Lenkrad und sah im Rückspiegel, dass die Männer in vollem Tempo zurück zu ihrem Wagen rannten.
    Beim Ausparken streifte Riku die Stoßstange des vor ihm parkenden Autos, aber er ließ sich davon nicht beirren und beschleunigte, sobald er die Parklücke verlassen hatte.
    »Papa, wir sind gegen das Auto da gestoßen …«
    »Schnall dich an!«, befahl Riku. Im Rückspiegel sah er den SUV aus der Parkreihe stoßen, dann folgte der Wagen ihnen. An der nächsten Kreuzung bog Riku rechts ab und gab noch mehr Gas, wobei er routiniert die kriechenden Fahrzeuge überholte.
    »Das macht Spaß!«, juchzte Leo auf der Rückbank. »Ich hab nicht gewusst, dass Autorennen die Überraschung ist.«
    »Schnall dich endlich an!«
    Hinter ihnen überholte auch der SUV andere Autos und kam unaufhaltsam näher. Riku bog bei der nächsten Gelegenheit abrupt links ab, und wieder tauchten wenig später die Verfolger hinter ihnen auf. Riku begriff, dass sein alter Mercedes vermutlich nicht schnell genug war, schon gar nicht auf dem langen, geraden Boulevard, der vor ihnen lag. Rechts und linksparkte ein Auto nach dem anderen, nur hin und wieder gab es eine schmale Lücke.
    »Ist der Gurt zu?«
    »Ja«, rief Leo erwartungsvoll.
    »Halt dich gut fest!« Riku bremste und lenkte jäh nach rechts. Der Mercedes schoss zwischen den geparkten Autos hindurch, man hörte das kreischende Geräusch von geschrammtem Blech. Das Auto sprang über den Gehweg, brach durch eine Hecke und fällte dabei einen Abfalleimer, dessen Inhalt in alle Richtungen flog. Riku umklammerte das Lenkrad. Sie fuhren auf zwei Betonpfosten zu, und er hoffte inständig, sich nicht verschätzt zu haben. Eine falsche Lenkbewegung, und die Fahrt wäre zu Ende.
    Funken sprühten, als sich der Mercedes zwischen den Betonpfosten hindurchzwängte. Vor ihnen lag jetzt ein grüner Park mit Teich. Die wenigen Spaziergänger starrten ängstlich auf den heranbretternden Wagen. Im Rückspiegel sah Riku Leos erstarrten, ungläubigen Gesichtsausdruck.
    »Papa, ich glaub, jetzt haben wir viele Dellen …«
    Der breite SUV der Verfolger war vor den Betonabsperrungen stehen geblieben. Riku fuhr auf den Radweg, der tief in den Park hineinführte, und versuchte, wieder ruhiger zu atmen.
    Sie hatten versucht, ihn an der schwächsten Stelle zu treffen: bei Leo. Dieser Gedanke half ihm, Wut anstelle von Angst zu empfinden. Er holte tief Luft und konzentrierte sich auf den nächsten Schachzug.

16
    Elina saß zur Vernehmung in einem engen Büro. Sie hatte den Mann erkannt, der sie und Sebastian im Auto und in der Fabrikhalle in Roihupelto bedroht hatte. Es war derselbe Mann, der Vera ermordet hatte.
    Das hatte sie ausgesagt, und jetzt kam es ihr so vor, als wäre sie unvermittelt in das Leben eines fremden Menschen hineingeworfen worden. Denn was hatte sie mit Morden, Mordanschlägen, Waffen und Bränden zu tun?
    Sebastian war anderswo hingebracht worden, sie hatte ihn seit den Vorfällen in der Fabrikhalle nicht gesehen. Offenbar sollten sie getrennt voneinander vernommen werden. Wollte man prüfen, ob ihre Schilderungen übereinstimmten?
    Aber eine andere Frage wurde immer drängender, auf die sie bisher keine Antwort erhalten hatte. »Ist der Mörder gefasst worden?«, fragte sie nun mit bebender Stimme den Polizisten auf der anderen Seite des Tisches.
    Der glatzköpfige Mann mit dem Ziegenbart schien kurz zu überlegen. Er hatte sich als Timo Manninen vorgestellt.
    »Der Mann wird Ihnen keinen Ärger mehr machen.«
    Elina sank vor Erleichterung in sich zusammen. Endlich war der Albtraum

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