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Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf eine kleine Badehose, an Dr. Born und Carla Hatz vorbei, wurden zuerst mit dem Stethoskop untersucht und dann im Röntgenraum durchleuchtet.
    Buchstaben A bis C. Von Adamaski bis Czynowanitz. Von Abelormo bis Cabanazzi.
    Kratznarben an beiden Hüften …, sie konnten nicht übersehen werden. Wann stand der Mann mit diesen Narben vor Waltraud Born? Heute – morgen – in einer Woche?
    Und wer war es?

10
    Die Reihenuntersuchung der Bergmänner von Zeche Emma II lief bereits eine Woche lang, ohne daß Dr. Waltraud Born oder Carla Hatz an einem der halbnackten Körper die verräterischen Narben hätten entdecken können. Luigi Cabanazzi war auch schon untersucht worden. Sein Schatten Mario Giovannoni hatte ihn sogar bis ins Ankleidezimmer begleitet. Erst im Röntgenraum war Cabanazzi allein gewesen, aber dort hatte er auch nicht entwischen können, denn die Fenster waren durch dicke Rolläden verdunkelt und es gab nur einen Ausgang, nämlich die Tür zurück zum Ankleidezimmer. Auch Cabanazzis brauner Modellkörper war rein von den Krallenspuren der kleinen Carla Hatz.
    Nach einer Woche, während der Mittagspause, von den Stapeln der Röntgenberichte schon fast überzeugt, wischte sich Waltraud Born müde über die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt sind wir beim Buchstaben K. Gebe Gott, daß der Mann mit den Narben nicht Zsyzclinski heißt … wenn es ihn überhaupt gibt …«
    »Sie glauben mir nicht mehr, Fräulein Doktor?« fragte Carla Hatz etwas kläglich zurück. »Ich weiß, daß es schwer ist. Aber ich weiß ebenso genau, daß er die Narben haben muß.«
    »Und wenn es nun gar keiner von den Arbeitern war? Es kann auch ein Mann aus dem Büro gewesen sein oder von der technischen Abteilung oder irgendein Fahrer, der zufällig auf dem Zechengelände war und am gleichen Tage wieder weggefahren ist. Es gibt doch so viele Möglichkeiten …«
    »Er kannte genau die alte Hütte. Er muß von hier sein. Er hat nur ein paar Worte gesagt, aber es war die typische Sprache von hier.«
    Dr. Born seufzte, ehe sie sagte: »Also gut, machen wir weiter, Carla. Viel Hoffnungen habe ich zwar nicht mehr, das sage ich Ihnen ehrlich. So schön sich der Plan zuerst anhörte, wir erfassen damit nur die Arbeiter. Wenn wir auch noch die Angestellten untersuchen wollen, verlieren wir uns ins Uferlose.«
    »Wird es Ihnen zuviel, Fräulein Doktor?«
    »Das ist es nicht. Aber die Angestellten brauchen sich nicht untersuchen zu lassen. Man kann sie nur bitten, freiwillig zu kommen. Hier droht also eine Lücke, die wir nicht schließen können.« Waltraud Born zeigte auf den Stapel der Röntgenberichte. »Ich glaube, wir erkennen ein paar neue Staublungenansätze, und das ist ärztlich gesehen und für die betreffenden Männer viel wert. Aber Ihren Mann mit den Narben an den Hüften haben wir noch nicht.«
    Carla Hatz schwieg. Sie sah auf ihre Hände und dann aus dem Fenster hinaus auf den Zechenplatz. Eine Schar Kumpels, rauchend, lachend, diskutierend, wartete bereits wieder vor der Tür des Krankenreviers, um nach der Pause eingelassen zu werden.
    Die Buchstaben K bis L.
    »Er muß dabei sein!« sagte die kleine Krankenschwester energisch und stopfte ein paar Haare unter das weiße Häubchen. »Und wenn wir ihn erst beim Buchstaben Z finden!«
    Unten vor der Reviertür hielt Willi Korfeck einen großen Vortrag über den Nutzen, Vorurteile zu begraben und die Itacker in die Fußballmannschaft aufzunehmen.
    »Natürlich, Mensch, 'n paar sind darunter, die man dauernd in die Fresse schlagen könnte. Wie diesen Cabanazzi, Kerls, den zermalme ich noch. Aber die anderen, alles anständige Kumpels. Und Fußballer sind das! Ihr habt's gesehen. Die haben Katz und Maus mit uns gespielt. Wenn die in unserer Mannschaft sind … Kumpels, in drei Jahren sind wir dann in der Regionalliga. Die hauen dir doch jeden Ball ins Netz.«
    Um 14 Uhr wurde die Reviertür wieder geöffnet. Der nächste Röntgenschub wälzte sich in die Zimmer, zog sich aus, wartete mit bloßem Oberkörper. Waltraud Born saß vor dem Röntgenschirm, Carla Hatz füllte die Formulare aus und rief die Männer einzeln in den Röntgenraum.
    Karbach … Kallenberg … Keller … Kellermann … Kiminski …
    Namen. Körper, Gesichter, Daten, im flimmernden Mattscheibenbild ein Brustkorb, das pochende Herz, die Lunge, ein Magen, die Rippenbögen. Verschattungen linke Lunge. Verkalkte Kaverne rechte Lunge, unten. Eine ausgeheilte Kindheits-Tb. Eine Entdeckung plötzlich: In der

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