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Die schöne Ballerina (German Edition)

Die schöne Ballerina (German Edition)

Titel: Die schöne Ballerina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bühne zu erscheinen.«
    Lindsay beobachtete sich selbst prüfend im Spiegel, während sie an der barre übte. Von der attitude erhob sie sich langsam auf die Spitzen. Ihr Geist befahl, und ihr Körper folgte. Es gelang ihr nur mühsam, das Zittern ihrer Knie zu unterdrücken. Als sie sich zu einem langsamen grand plié beugte und wieder aufrichtete, wurde sie von einer Bewegung im Spiegel abgelenkt. Ärgerlich über die Störung sah sie zur Tür und schrie auf.
    »Ruth!«
    Ruth stürzte auf sie zu und fiel ihr in die Arme.
    Noch vor einigen Monaten schreckte sie zurück, wenn ich sie nur anfasste, dachte Lindsay. Wie anders sie geworden ist.
    »Lass mich dich ansehen, Ruth.« Lindsay nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Du siehst großartig aus.«
    »Ich habe Sie so vermisst, ganz schrecklich vermisst!«
    »Aber wie kommst du hierher? Seth? Ist Seth mit dir gekommen?«
    »Nein, er ist zu Hause.« Ruth sah, wie ein Schatten über Lindsays Gesicht fiel. »Er konnte im Augenblick seine Arbeit nicht verlassen. Ich bin mit dem Zug gekommen und bleibe hier, um Ballett zu studieren.«
    »Du bleibst? Ich kann es einfach nicht glauben!«
    »Doch, es ist wahr. Ich hatte ein langes Gespräch mit Onkel Seth, bevor er nach Neuseeland fuhr. Er hatte meinem Studium gegenüber große Bedenken und Vorbehalte. Ich nehme an, Sie wissen das?«
    »Ja«, antwortete Lindsay leise.
    »Sicher, er wollte nur mein Bestes. Es war schwer für ihn, mich gehen zu lassen. Doch er hat sich großartig verhalten. Er hat den ganzen Schriftkram erledigt und mit der Schule gesprochen und eine Familie für mich gefunden, bei der ich hier in New York wohnen kann. Ich darf sogar Nijinsky hier bei mir haben.«
    Ruth ging an die barre und machte in Jeans und Straßenschuhen ein paar Bewegungen. »Es ist einfach toll hier. Und Mr Davidov will mir jeden Tag Unterricht geben!«
    »Du hast Nick schon gesehen?«
    »Ja, gleich, als ich ankam. Er sagte mir, ich könnte Sie hier finden, und er versprach, ich dürfte bei der Premiere zuschauen. Ist das nicht aufregend?« Ruth drehte vor Freude gleich drei pirouettes hintereinander. Dann sah sie, wie Lindsay die Augen schloss und sich an der Wand abstützte. »Onkel Seth kommt mich bald besuchen«, sagte sie, weil sie ahnte, warum Lindsay traurig war. »Er ist nicht glücklich.«
    »Er wird dich vermissen.«
    »Das ist nicht der Grund, warum er so unglücklich ist.«
    Bei diesen Worten öffnete Lindsay fragend die Augen. »Hat er etwas gesagt? Hat er dir eine Nachricht für mich mitgegeben?«
    Ruth schüttelte den Kopf, und Lindsay schloss die Augen wieder.
    Die Premiere sollte eine Wohltätigkeitsaufführung werden, und es wurden Stars und alles, was Rang und Namen hatte, erwartet. Das Ballett würde vom Fernsehen übertragen werden und der Reinerlös begabten jungen Tänzern zu einer Ausbildung verhelfen. Je mehr Publicity, desto mehr Spenden würden eingehen. Das war einer der Gründe, warum Lindsay Nick und sich selbst einen großen Erfolg wünschte.
    Als Lindsay am Tage des großen Ereignisses in ihrer Garderobe saß, um sich für den Auftritt zurechtzumachen, erreichte sie ein Anruf ihrer Mutter, die entzückt darüber war, dass Lindsay nun doch noch einmal auf der Bühne stehen würde. Zu Lindsays Freude sagte sie aber, sie sei beruflich so eingespannt, dass sie leider nicht kommen könne, sie würde jedoch die Vorstellung im Fernsehen verfolgen. Lindsay glaubte aus dem Gespräch herauszuhören, dass ihre Mutter in ihrem neuen Leben Befriedigung gefunden zu haben schien.
    Sie schminkte sich, froh darüber, dass die Videokameras sie wenigstens nicht bis in ihre Garderobe verfolgt hatten, und machte anschließend Atemübungen, bevor sie sich auf den Weg zur Bühne begab. Ihr Auftritt kam nach der Eröffnung des Balletts durch die Forest-Gruppe.
    Noch hinter der Kulisse trat Ruth zu ihr, um ihr wortlos die Hand zu halten. Seltsam, dachte Lindsay, dass ich nach all den Jahren immer noch Lampenfieber habe. Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum schlucken konnte, und ihr Magen schmerzte. Sie hatte das Gefühl, sie müsse sich jeden Moment übergeben.
    Aber dann richteten sich die Scheinwerfer auf sie, und alle Nervosität war mit einem Schlag wie weggeblasen. Sie lief auf die Bühne und wurde mit großem Applaus vom Publikum empfangen. Lindsay hörte das Klatschen nicht. Für sie existierte nur die Musik.
    Dieser Auftritt war kurz, wenn auch sehr anstrengend, und als sie hinter die Bühne kam, glänzten

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