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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wurde, erbleichte Fisher und schüttelte nervös den Kopf.
    »Ich denke nicht.« James erhob sich. »Ich weiß, dass Sie überarbeitet sind. Ich weiß, dass dieser Fall im Moment keine Priorität hat. Aber bitte, falls Sie ein wenig Zeit erübrigen könnten…«
    Fisher seufzte. »Nun denn. Ich schaue sie mir noch einmal an. Wer weiß? Vielleicht ist ihr ein Ausrutscher unterlaufen, und wir finden den Code in einem ihrer Briefe.«
    »Danke, Fish.«
    Fisher ächzte. »Mein Name ist Fisher,
Jamie.
Nicht Fish, nicht Fishy, nicht Verdammtes Fischauge. Müssen Sie denn
jeden
umbenennen?«
    »Ich benenne nicht jeden um«, protestierte James. »Kurt habe ich nie umbenannt.«
    »Und das Regal mit den Messern in Kurts Küche hat damit nichts zu tun, vermute ich?« James grinste. »Es sind nicht die Messer, es ist der Trifle. Wenn ich Kurt ärgere, macht er mir nie wieder Trifle mit Beeren.« Fisher sah James mit zusammengezogenen Augen an. »Wenn Sie mich ärgern, sage ich Kurt, dass er in alles, was er für Sie kocht, Äpfel hineingeben soll.« James erschauderte. »Herzlichen Dank, nein.«
    Fisher lächelte langsam. »Apfelkuchen, Schweinefleisch gedämpften Äpfeln, Bratwurst mit Apfelsauce.« James ergab sich mit erhobenen Händen. »Schön, ich setze Ihnen nicht weiter zu. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie etwas gefunden haben, egal was, in Ordnung?« Fisher seufzte und schüttelte den Kopf. »In Ordnung,
    James.« James verpasste dem dürren Mann einen Klaps auf die Schulter, der Fisher bis in die Stiefel erbeben ließ. »Guter Mann.« Er wandte sich zum Gehen und salutierte zum Scherz. »Sie sind ein ganz exzellenter Bursche, Fish.«
    Als er sich wieder auf den Rückweg machte, dieses Mal mit einem Lächeln im Gesicht und Atwaters Tochter im Sinn, hörte er, wie Fisher ihm noch nachrief: »Nennen Sie mich nicht Fish!«

4. Kapitel
    An ihrem ersten Morgen im Cunnington-Haushalt räkelte sich Phillipa wohlig in ihrem neuen – und vergleichsweise riesigen – Bett. Ihr war warm, und sie war satt. Sie fühlte sich erfrischt, hatte in ihrem neuen sicheren Zuhause wunderbar die Nacht durchgeschlafen. Kein Schrei, kein lautstarker Streit, kein einziges Klappern von Abfalltonnen hatte ihre Ruhe gestört.
    Sie zog sich schnell an, denn unter der Tür wehte schon Essensgeruch herein. Wie es schien, hatte sie Nachholbedarf, obwohl sie die Männerportion, die ihr der Butler von Mr. Cunnington gestern Abend aufs Zimmer gebracht hatte, ganz aufgegessen hatte.
    Es schien im Haus nicht sonderlich viel Personal zu geben. Sie hatte bis jetzt nur den Butler gesehen. Sie atmete tief ein. Eier.
Schinken.
Es musste auch eine Köchin geben, eine gute Köchin. Jeden Morgen zu so einem Frühstück aufzustehen war es wert, Männerkleider zu tragen.
    Dennoch zupfte Phillipa an den Wollhosen herum und dachte wehmütig an feinen Batist und Brüssler Spitze. Sie vermisste es, ein Mädchen zu sein, vermisste die weichen Stoffe und den süßen Duft.
    Und die Stimme ihrer Mutter vermisste sie in diesem Haus voller Männer mehr denn je. Das vornehme Englisch mit dem kastilischen Einschlag. Der Sturzbach aus rauschendem Spanisch, den Mutter losließ, wenn die Gefühle mit ihr durchgingen.
    Phillipas Vater hatte seine Frau mit einer tiefen Hingabe geliebt, die in lebenslange britische Reserviertheit verpackt war. Aber Mutter hatte es gewusst. Jeder in Arieta hatte es gewusst, denn Rupert Atwater war ob der Anwesenheit seiner Frau zu einem solchen Leben erwacht, als sei jeder Augenblick ohne sie nur vom Warten auf ihre Wiederkehr erfüllt.
    Als Isabella Atwater schließlich von ihnen ging, war etwas in Phillipas Vater gestorben. Auch während der letzten Jahre war er nicht ins Leben zurückgekehrt. Als die Franzosen vor drei Jahren Spanien überfielen, hatte Papa es kaum kommentiert, sondern lediglich angemerkt, dass Arieta zu abgelegen war, um in diesem Konflikt Schaden zu nehmen. Er nur der wandelnde Schatten des Mannes, der er einst gewesen war.
    Vielleicht hatte er sich deshalb nicht richtig zur Wehr gesetzt, als Napoleons Männer ihn geholt hatten. Vielleicht hatte er auch gehofft, Phillipa auf diese Weise bei der Flucht zu helfen, was schließlich auch funktioniert hatte.
    Sie war nach dem Überfall zwei Nächte lang allein die Straßen entlangmarschiert und hatte sich tagsüber versteckt gehalten, bis sie das Haus ihres Onkels erreicht hatte. Der Bruder ihrer Mutter war nur widerwillig ins Dorf gefahren, um Nachforschungen anzustellen, denn

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