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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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kaum noch Platz. Überall lagen Aktenstapel, Bücher und sogar Schriftrollen herum. Jeder Code, der dem britischen Militär bekannt war, und auch ein paar, die es nicht waren, ruhten sicher in diesen Mauern.
    Es standen mehrere Schreibtische im Raum, aber nur einer war besetzt. Dort saß ein Gentleman und ihm gegenüber ein junger Mann.
    Fisher, der Einzige der hier noch übrig war…
    Napoleon war von Geheimcodes förmlich besessen, und deshalb waren die ersten Liars, die man wegen der Hochverratsaffäre ins Visier genommen hatte, die brillanten Codeknacker gewesen. Der einzig verbliebene Kryptologe war Fisher, damals noch ein Lehrling. Jetzt war er der Kopf seiner eigenen winzigen Abteilung. James betrachtete die leeren Stühle. Er zollte leise den toten Männern Respekt, schloss die Augen und wiederholte seinen geheimen Schwur.
    »Mein Leben für das Eure.«
    Doch egal, wie viele weitere Jahre er sich seinen Kollegen und seinem Land verschrieb, er würde nie ungeschehen machen können, was er getan hatte.
    »James? Ich störe Sie nur ungern, aber -«
    James schüttelte schnell den Kopf und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. »Entschuldigung. Nur ein Tagtraum, nichts weiter.« Er zog einen Stuhl heran und setzte sich rittlings hin, dem Schreibtisch zugewandt. Dort saß der imposante Dalton Montmorency, Lord Etheridge, der Spionagechef des Liar’s Club. Deckname: der Gentleman.
    Oder, wie Daltons Neffe Collis ihn hinter seinem Rücken zu nennen pflegte, aber niemals lauter als im Flüsterton: der Große Ober-Humba-Humba. James, der weder mit Dalton verwandt war, noch sich von ihm einschüchtern ließ, nannte ihn einfach »Sir.«
    Dalton nickte ihm zu. »Wie geht’s der Schulter?«
    Das Letzte, worüber James jetzt nachdenken wollte, war seine Verletzung. »Gut«, sagte er.
    »Halten Sie den Trainingsplan ein, den Kurt für Sie aufgestellt hat?«
    »Ja, Mama.« James versuchte, ein sorgloses Grinsen aufzusetzen, fürchtete aber, dass er nur eine säuerliche Grimasse zustande brachte.
    Daltons kühler Blick wankte und wich nicht. »Bitte, nehmen Sie das Training ernst. Wir brauchen Griffin. Der Club hat nur einen Saboteur -«
    »Das weiß ich«, geiferte James. Der Deckname, den er einst stolz getragen hatte, passte ihm derzeit so schlecht wie eine Rüstung, die für einen anderen gefertigt worden war. »Wollen Sie nicht wissen, was unsere Suche ergeben hat?«
    Dalton zog eine Augenbraue hoch. »Also, welche Neuigkeiten haben wir über die Zielperson?«
    »Gute und schlechte«, sagte James. »Wir haben ihn gefunden.«
    Fisher fuhr in seinem Stuhl hoch. »Wo? Wann können wir ihn hier haben?«
    »Feebles ist heute Morgen mit den neuesten Informationen zu mir gekommen.« James schleuderte frustriert die Akten auf den Tisch. »Wo? In Frankreich. Wann? Vermutlich nie, denn so wie es aussieht, arbeitet er schon monatelang für Napoleon.«
    »Für Napoleon?« Fisher schien zusammenzuschrumpfen. »Soll das heißen, ich habe
Rupert Atwater
zum Gegner?« Der schlaksige junge Mann schluckte. »Ich – aber wir reden von
Atwater!
Er ist brillant. Unschlagbar. Ich habe alles, was ich weiß, von Leuten gelernt, die bei ihm gelernt haben!« Fisher sah aus, als finge er gleich zu weinen an. »Er war ein Liar. Einer von uns. Wie
konnte
er nur?«
    James ertrug es nicht, den desillusionierten Fisher länger anzusehen. »Wer weiß?«, sagte er bitter. »Geld? Macht?« Er starrte zu Boden, biss die Zähne zusammen. »Eine Frau?«
    Dalton griff sich die Akten und überflog hastig den Inhalt. »Ist er der Typ Mann, der für Bestechung anfällig ist?«
    James zuckte die Schulter. »Ich habe ihn kaum gekannt. Er hat die Liars verlassen, kurz nachdem ich angefangen hatte. Simon hat mit ihm gearbeitet. Kurt kennt ihn vermutlich gut, obwohl ich bezweifle, dass die Kryptologie und die Abteilung fürs Grobe damals viel miteinander zu tun hatten.«
    Fisher schnaubte. »Das will ich auch hoffen. Mit Attentätern Zusammenarbeiten!«
    Dalton beäugte den jungen Mann kühl. »Wir alle sind Liars, Fisher. Wir dienen der Krone, und jeder von uns hat nur ein Leben zu verlieren. Sie alle sind Ihre Kollegen: der Taschendieb, der nicht lesen kann, genau wie der Attentäter und der übermäßig gebildete Gutsbesitzer-Gentleman.« Er warf einen tadelnden Blick in James’ Richtung.
    James fuhr auf, sparte sich aber weitere Spekulationen über Atwaters mutmaßliche Vorlieben im Schlafzimmer oder seine wahrscheinlich nicht menschlichen Vorfahren. Dalton

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