Die schöne Betrügerin
spielte mit den Schleiern und lockte James mit dem Anblick nackter Haut, die immer schwieriger zu erkennen war, je weiter er dem exotisch duftenden Pfad zwischen den von Efeu überwucherten Spalieren folgte.
Dann entschwand die Traumgestalt durch ein silbriges Portal. James folgte ihr auf eine mondhelle Lichtung, wohl das Zentrum des Lustgartens.
Statuen in sexuell eindeutigen Posen zierten die stillen Plätzchen und die lauschigen Lauben am Rand der Lichtung, doch James würdigte sie kaum eines Blicks. Das exotische Kunstwerk, das da vor ihm tanzte, war der einzige Anblick, den sein engstirniger Geist im Augenblick duldete.
Jetzt, da der Lärm und das Getöse des Balls hinter ihm lagen, wurde James gewahr, dass das Mädchen zum Klang ihrer Glöckchen summte. Sie tanzte um den Brunnen im Zentrum der Lichtung und kehrte mit aufregend deutlich und lasziv schwingenden Hüften zu ihm zurück.
Das Lied, das sie summte, war so fremdartig und exotisch wie sie selbst, doch es passte perfekt zu ihren sündigen Bewegungen – Bewegungen, die immer exaltierter wurden, je näher sie auf ihn zutanzte.
Er ging in ihre Richtung. Sie wirbelte zurück, warf ihm einen tadelnden Blick über die Schulter zu. Er streckte die Hand nach ihr aus. »Bleib stehen, bitte. Ich -«
Sie schwebte davon, tanzte auf die andere Seite des Brunnens. Er konnte ihr leises, verwirrendes Lied hören, sehen konnte er sie nicht mehr.
Er schüttelte geschlagen den Kopf und lachte hilflos. »Also, gut. Du hast gewonnen. Ich bleibe still hier stehen.«
Da kam sie sofort hinter dem Brunnen hervor und wirbelte wieder an die Stelle von vorhin. Sie drehte sich, James sah atemlos ein Stückchen nackten Hintern aufblitzen, verharrte aber standhaft, wo er war. Sie trug tatsächlich nichts unter den Schleiern.
Und wo, zum Teufel, hatte sie die Glöckchen?
Sie summte, während sie vor ihm tanzte; es war noch immer dieses Lied, das an Beduinenzelte und sonnenbeschienenen Sand erinnerte. Sie bewegte sich auf eine Art, wie er es nie bei einer Frau gesehen hatte. Ihr fester Bauch zuckte in hypnotischen Schwüngen, die ihn an heißen, begierigen Sex und dunkle weibliche Mystik denken ließen.
Die Melodie schien ihm unter die Haut zu kriechen, bis sein hämmerndes Herz perfekt im Takt schlug. Seine Lust steigerte sich, bis er so hart war wie nie zuvor in seinem Leben. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, sie zu schmecken, sie zu besitzen.
Dann nahm sie den ersten Schleier ab.
Phillipa hielt den Atem an, als sie den ersten Schleier von Brust und Schultern zog. Sie warf ihn hoch in die Luft, wirbelte darunter hindurch und beobachtete James, wie er der flatternden Seide nachsah, die in der plötzlichen Stille zu Boden segelte.
Sein Blick war starr auf den Streifen Stoff geheftet, und sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Wäre sie nicht so ängstlich gewesen, hätte sie bestimmt gelacht. Nun, seine Aufmerksamkeit hatte sie jedenfalls mit Sicherheit erregt!
Sie ließ die Hüften ein ganz klein wenig kreisen und wurde vom silbrigen Klang ihrer Glöckchen belohnt. James’ Blick flog zu ihr. Seine Augen waren im Mondlicht schwarz, und sein Kiefer bewegte sich rhythmisch.
Sein Hunger war förmlich greifbar. Phillipa spürte, wie sich ihre eigene Begierde unter seinem Raubtierblick steigerte. Was allerdings
nicht
ihre Absicht war.
Er war noch immer voll bekleidet.
Sie fing wieder an zu singen, steigerte sich in ein wildes Tempo. Bevor er noch reagieren konnte, wirbelte sie so nah an ihm vorbei, dass sie ihn hätte küssen können, doch sie zog nur fest an seiner Halsbinde und tanzte wieder davon.
Er war schnell, das musste sie ihm lassen. Seine Hände flogen sofort an die kompliziert geknüpfte Halsbinde und banden sie auf. Sie tanzte knapp außerhalb seiner Reichweite, als er den langen schneeweißen Leinenstreifen auf ihren abgelegten Schleier warf.
Dann hob er hungrig den Blick. Sie kam näher, streckte die Hand nach seiner aus und zögerte. Er hatte sie bis jetzt nicht angefasst, hatte sie nur mit seinen hungrigen Augen angestarrt. Sie zögerte, ihm die erste Zärtlichkeit zu gestatten. Trotz allem, was sie von ihm wusste, sehnte sich ein Teil von ihr danach, seine Hand auf ihrer Haut zu spüren.
Er legte seine Hand ganz langsam an ihre, als sei auch für ihn diese erste körperliche Berührung von Bedeutung.
Sie schlang bedächtig ihre schlanken Finger um seine kräftigen. Seine Hand war warm und hart, rau und an manchen Stellen schwielig, doch er
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