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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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dem Tablett marschierte vorbei, und James kam wieder aus seinem Versteck. Das war knapp gewesen. Vielleicht war es an der Zeit, Phillip zu suchen und sich auf den Nachhauseweg …
    Da sah er aus dem Augenwinkel türkischblaue Seide vorbeirauschen. Er drehte den Kopf und erheischte einen Blick auf zarte Schleier und goldene Filigranarbeit. Er blinzelte, schüttelte den Kopf. Hatte er da kleine Glöckchen gehört? Der Rauch fing an, ihm zuzusetzen.
    Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte glauben müssen, das Haremsmädchen aus seiner Phantasie sei zum Leben erwacht.
    Dann trat ein großer Schlägertyp mit Wikingerhörnern und Umhang zur Seite, und James sah sie erneut. Sie stand direkt vor ihm unter dem großen Kronleuchter in der Mitte des Ballsaals. Das Licht, das durch ihr transparentes Kostüm fiel, machte recht deutlich, dass sie kaum etwas anderes am Leib hatte als diese seidenen Schleier, die verführerisch ihren schlanken Körper umwehten und an einem goldenen Gürtel befestigt waren, der ein faszinierendes Stück straffen Bauchs sehen ließ.
    Sie sah kurz in seine Richtung, und ihm wurde klar, dass ihr Haar wie die obere Hälfte ihres Gesichts gleichfalls von einem Schleier bedeckt war. Doch ihre langen blassen Arme waren so nackt wie ihre Füße.
    Die Menge wogte zwischen ihr und James wie die aufbrandende Flut. Er bewegte sich vorwärts, drängelte rüde, und entschuldigte sich überschwänglich, bis er selbst unter dem zentralen Kronleuchter stand.
    Sie war fort.
    Er wollte durch den Saal rennen, um nach ihr zu suchen, doch er hielt inne. Sie war vermutlich die kostspielige Mä tresse eines anderen – das Territorium eines Burschen, der einem Wilderer nicht freundlich gesinnt sein würde.
    Abgesehen davon, war eine Mätresse das Letzte, was James wollte. Keine Frau, keine Ablenkung …
    Da war sie wieder. Sie stand keine zwanzig Schritte von ihm entfernt. Sie schaute ihn direkt an, die Augen unter dem Schleier dunkel und verführerisch. James wurde der Mund trocken.
    Sie kam einen anmutigen Schritt auf ihn zu, dann noch einen. Mit jeder schwingenden Hüftbewegung teilten sich die Schleier an ihrem tief sitzenden Gürtel und gewährten verführerische Einblicke auf ihre Waden,… ihre Knie… ihre Schenkel…
    Als sie näher kam, konnte er erkennen, dass ihre Augen exotisch mit Kohle umrandet waren, die Wimpern waren dicht und schwarz, die Wangen blass. Ihr Blick flackerte züchtig nach unten, je näher sie kam, bis sie schließlich nur eine Armeslänge von ihm entfernt anhielt.
    Sie hob den Blick, als wolle sie ihn provozieren, und er wurde atemlos, als ihr faszinierender Blick ihn traf. Ihre Augen schienen von exakt dem gleichen Blaugrün zu sein wie ihre Schleier – aber das war doch eigentlich nicht möglich, oder?
    Ihr Blick glitt langsam an ihm entlang wie eine Berührung, die an den Lippen ansetzt und bis über die Knie nach unten streicht. Ihre dunklen, scharf konturierten Augenbrauen hoben sich zustimmend.
    Der Effekt war atemberaubend, und James fühlte sich fassungslos von der Macht der eigenen Begierde überwältigt. Sein Körper prickelte, und seine Hosen spannten.
    Beinahe wäre sie ihm entschwunden, während er sie so unverhohlen anstarrte. Sie drehte sich in einem Wirbel aus Seide und würzigen Wohlgerüchen um und ging davon. Wieder hörte er Glöckchen.
    Verdammt, er musste sie ansprechen, ihre Hand nehmen, ihren Namen erfragen. Sie stockte mitten in ihren katzenhaften Bewegungen und wandte den Kopf um. Sie schenkte ihm einen langen Blick über die Schulter, senkte ein geschwärztes Lid zu einem einladenden, langsamen Zwinkern.
Folge mir
, befahl der Blick.
    Und er folgte ihr.

21. Kapitel
    Die mysteriöse Frau lockte James durch die Menge zur Terrassentür hinaus. Sämtliche Flügeltüren zum Garten standen offen, um die erdrückend verrauchte Luft im Ballsaal aufzufrischen. Draußen waren erstaunlich wenige Gäste zu sehen.
    James mutmaßte, dass auf Mrs. Blythes hedonistischen Veranstaltungen schlichtweg kein Grund bestand, sich zu verstecken. Er und seine Traumgestalt hatten den Garten praktisch für sich.
    Sie tanzte leichtfüßig über den Steinboden der Terrasse und die Treppe zum Gartenweg hinab. James musste flott ausschreiten, um sie im Blick zu behalten. Im Laufen streckte sie gelegentlich ihren langen zarten Arm aus und streichelte über eine spätsommerliche Blüte. Es war, als liebkose ihre blasse Hand die Nacht.
    Die leise nächtliche Brise erwiderte ihr Streicheln,

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