Die Schöne des Herrn (German Edition)
was! Natürlich haben wir sie gekannt, wir haben sie häufig gesehen! Wie schade, dass sie weggezogen sind! Ganz wunderbare Menschen!«
Etwas weiter entfernt waren zwei andere Ehemänner, die sich ebenfalls durch den Austausch prestigeträchtiger Namen von Notaren und Bischöfen ausgiebig beschnuppert hatten, in ein Gespräch über Automobile vertieft, das ständig von der jüngeren der beiden Ehefrauen unterbrochen wurde, ein pummeliges Persönchen mit Mondgesicht, die der Frau von Petresco ähnlich sah und wie die Petresco die charmante Schelmin spielte, wie ein kleines Mädchen auf ihrem Stuhl hin und her rutschte, in die Hände klatschte und in kurzen Abständen immer wieder rief, sie wolle einen Chrysler, ätsch, sie wolle einen hübschen Chrysler, ätsch bätsch. All diese Leute gaben sich schwanzwedelnd als ihresgleichen zu erkennen und schwelgten in den Freuden des Gerinnens und Zusammenklumpens in der Gemeinschaft. Die beiden Liebenden schwiegen, hielten sich an der Hand und lasen, vornehm und einsam. Plötzlich stand sie auf.
»Gehen wir«, sagte sie. »Sie widern mich an.«
Im Zimmer ihrer Liebe lauschten sie den neuen Platten, die sie gekauft hatte, kommentierten sie, und dann gab es Küsse. Als er um halb drei sagte, er habe Kopfschmerzen und wolle sich gern in seinem Zimmer ausruhen, kamen sie überein, sich zum Tee zu treffen. Da sie nun allein war, ging sie wieder hinunter.
In der Halle blätterte sie in den auf einem Tisch ausgebreiteten Touristikbroschüren, während in ihrer Nähe ein paar fröhliche künftige Leichen lautstark ihre Ausflugspläne besprachen und die kleine Pummelige mit dem Mondgesicht ihre weibliche Charmenummer wiederholte. Herumhüpfend und in die Hände klatschend, blöder als eine amerikanische Majorette, gab sie sich neckisch und flötete ihrem Ehegatten zu, sie wolle einen Chrysler, ätsch sie wolle einen hübschen Chrysler, ätsch bätsch, entzückt, die Schelmin zu spielen und ihren neuen Bekannten durch diesen endlos wiederholten kindischen Refrain kundzutun, dass sie und ihr Mann sich einen Chrysler leisten konnten. Doch sie unterbrach ihr Gezappel, und die Gespräche verstummten und machten einem Getuschel Platz, als Ariane sich erhob und hinausging.
Sie schlenderte langsam den Kiesweg entlang, wo auch die rothaarige Dame spazieren ging. Als das Hündchen sie neugierig beschnupperte, beugte sie sich zu ihm hinab und streichelte es. Man lächelte sich zu, tauschte Bemerkungen über den Charme der Sealyhams aus, die eifersüchtig, aber sehr anhänglich sind, und sprach über das für einen 27. November zu warme Wetter, wirklich ganz außergewöhnlich, selbst für die Côte d’Azur.
Schließlich setzte man sich in Korbsessel, im Schatten einer kränkelnden und staubigen Palme. Ariane hatte noch mehr Fragen über den Charakter des kleinen Hundes, der, nachdem er alle Gerüche der Umgebung zur Kenntnis genommen und für uninteressant befunden hatte, den Kopf auf die Vorderpfoten legte, gelangweilt aufseufzte und so tat, als schliefe er, mit einem halb geöffneten Auge jedoch einer Ameise folgte.
Das Gespräch wurde auf Englisch fortgesetzt, und als die rothaarige Dame die perfekte Aussprache ihrer Gesprächspartnerin bewunderte, erzählte diese ihr von den schönen Jahren, die sie im Girton College in Cambridge und dann im Lady Margaret Hall in Oxford verbracht hatte. Bei der Erwähnung dieser beiden exklusiven und vornehmen Frauencolleges leuchteten die Augen der Engländerin auf. Voller Sympathie sah sie sie an. Das Margaret Hall, nein so was, wie interessant, wie klein die Welt doch ist! Barbara und Joyce, die Zwillingstöchter der lieben Patricia Layton, ja, der Viscountess Layton, studierten gerade im Margaret Hall und seien dort so glücklich, in diesem bezaubernden Milieu! Eigentlich, sagte sie lächelnd, könnte man doch in den Ferien auf die Etikette verzichten und sich selbst vorstellen. Sie sei Kathleen Forbes, die Frau des britischen Generalkonsuls in Rom. Nach leichtem Zögern stellte Ariane sich ebenfalls vor und sagte, ihr Mann sei einer der Untergeneralsekretäre des Völkerbundes.
Darauf wurde Mrs. Forbes ganz überschwenglich und bezaubernd. Untergeneralsekretär, nein wirklich, wie interessant! Mit flatternden Lidern und gerührtem Blick erklärte sie, sie liebe und verehre den Völkerbund, diese so wunderbare Institution, in der so wunderbare Arbeit für den Weltfrieden und die internationale Verständigung geleistet werde! Sich verstehen
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