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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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all diese Balkanvölker und ich setzte noch eins drauf und sagte bei uns in der Schweiz betrüge man den Fiskus nicht und da bot er mir eine gefährliche schwarze Zigarre an die ich aus Liebe zur Schweiz zu Ende geraucht habe, ohne indiskret sein zu wollen wie heißen Sie Herr Konsul da wir miteinander angestoßen haben glaube ich dass ich Sie nach Ihrem Namen fragen darf ich heiße Motta sind Sie vielleicht mit dem Bundesrat Motta verwandt ich bin sein Neffe und er sah mich mit einem so zärtlichem Respekt an dass mir ganz schlecht wurde er trank den Rest seines halben Liters Weißen tja Sie können stolz auf Ihren Onkel sein der Herr Bundesrat Motta ist schon jemand er ist ein großer Tessiner und ein großer Schweizer der Chef unserer Diplomatie wie man sagt ja Männer seines Schlags bräuchten wir viele bei uns Sie sehen ihm übrigens ähnlich, er bestellte einen weiteren halben Liter Weißen um Freundschaft zu schließen wir tranken und ich pries die freien helvetischen Institutionen ihre Beständigkeit ihre Weisheit die unabhängigen Berge den
Ranz des vaches
, wissen Sie Monsieur Sallaz dass Ludwig XIV. unter Androhung von lebenslänglicher Haft verboten hatte, den
Ranz
in Frankreich zu singen ja Monsieur Sallaz wenn unsere Soldaten im Dienst des Königs den
Ranz des vaches
hörten desertierten sie so groß ist unsere Liebe zu unserem Vaterland so groß unsere Sehnsucht nach unseren Bergen nach unseren geliebten Almen, ich machte keine Witze ich war gerührt ich dachte an dich Liebling wenn du ganz leise und heimlich in deinem Zimmer ein Lied aus deinen Bergen singst und dann stimmte der Alte den
Ranz des vaches
an und ich habe mit ihm gesungen und andere Gäste im Lokal haben sich uns angeschlossen und dann haben wir die Schweizer Nationalhymne gesungen für dich geliebtes Schweizer Vaterland das Blut das Leben deiner Kinder, und dann stand Sallaz schwankend auf und verkündete den Gästen im Lokal dass sein Freund der Neffe des Herrn Bundesrat Motta Chef des Politischen Departements sei und daraufhin sind mehrere zu mir gekommen und haben mir die Hand geschüttelt es wurde es lebe Motta gerufen ich dankte und spürte die Wärme der Zugehörigkeit ja Tränen in den Augen des Nachkommen Aarons Bruder von Moses, ach Herr Motta würden Sie mir das Vergnügen und die Ehre machen morgen Abend zu mir zu einem Fondue im Familienkreis zu kommen ich nahm die Einladung an er gab mir seine Adresse und wir verabschiedeten uns sehr erfreut Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben Herr Konsul also gute Unterhaltung und bis morgen Abend aber ich wusste genau dass ich nicht hingehen würde es wäre doch zu qualvoll für mich gewesen so sein Vertrauens zu missbrauchen und mich in seine Familie einzuschleichen, Angst ins Hotel zurückzukehren Angst wieder allein zu sein also bin ich in ein anderes Café gegangen wo sie auch über die Abwertung sprachen ich setzte mich in ihre Nähe die hagere Baskenmütze mit der Burgundernase sagte nur die Juden hätten die Abwertung gewollt und all die großen Warenhäuser und Einheitspreisgeschäfte gehörten ja auch den Itzigs und Konsorten das ruiniert den Kleinhandel sie essen unser Brot schließlich hat man sie ja nicht eingeladen zu kommen meiner Meinung nach sollte man sie ruhig ein bisschen so behandeln wie in Deutschland Sie verstehen was ich meine aber natürlich ohne zu übertreiben es ist ja auch eine Frage der Menschlichkeit, ein kleines Kind wie soll ich mich über sein Lächeln freuen ich sehe es schon als Erwachsenen mit Eckzähnen verschlagen schrecklich gesellschaftlich Judenhasser auch er, stumm und zurückhaltend stellt sie mir keine Fragen glücklich für mich zu nähen ich liebe dich ich liebe deine linkische Art deine kindlichen Gesten, Proust diese Perversität eine Madeleine in Lindenblütentee zu tauchen diese süßliche Mischung der scheußliche Geschmack der Madeleine vermischt mit dem noch abscheulicheren Geschmack des Lindenblütentees pervertierte Weiblichkeit die für ihn genauso typisch ist wie seine hysterischen Schmeicheleien der Noailles gegenüber in Wirklichkeit bewunderte er sie gar nicht konnte sie nicht bewundern er schmeichelte ihr aus gesellschaftlichen Gründen nein das darf ich ihr nicht sagen es würde sie bekümmern sie liebt den kleinen Satz von Vinteuil und die Kirchtürme von Martinville la Vivonne den Weißdorn von Méséglise und andere Auserlesenheiten, Laure Laure Laure Laure in diesem Chalet diese Pension in den Bergen die Kinder hatten mich

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