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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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gehalten, als er ihn mir zurückgab, als sei er schmutzig mein schöner Brief so schön und so gut getippt mit zwei Fingern er hat gesagt er könne nichts für mich tun, und nun hör zu da hat der Idiot einen zweiten Brief aus der Tasche gezogen einen kurzen Brief vorbereitet für den Fall einer Niederlage einen Rückzugsbrief in dem der einsame Narr es gewagt hat dem Alten sein gesamtes Geld anzubieten und der arme Idiot hat sogar den Betrag in Dollar angegeben ja mein ganzes Geld falls der Alte sich bereit fände mir irgendeinen Posten zuzuweisen sogar einen untergeordneten nur um wieder dazuzugehören und nicht mehr ausgestoßen zu sein und da wurde der Idiot von dem unbestechlichen Cheyne Multimillionär in Pfund Sterling entrüstet aus dem Haus gewiesen, draußen bin ich durch die Straßen geirrt habe mein Umglück mit mir herumgeschleppt und mich nach Onkel Saltiel gesehnt oh ihn wiedersehen und mit ihm leben aber nein unmöglich er wäre so unglücklich mich in Not zu sehen das kann ich ihm nicht antun am See bin ich stehen geblieben habe die beiden Briefe zerrissen meine beiden schönen Erfindungen meine großen Hoffnungen sie in den See geworfen und zugesehen wie die Strömung sie forttrug, Straßen Straßen Straßen unaufhörlich überlegend wie ich dich von mir befreien könnte wollte all meine Dollar für dich auf einer Bank hinterlegen und dann in dem Keller mit ihnen leben ich war müde ich hatte nichts gegessen während ich über meine Schreibmaschine gebeugt dagesessen war und da bin ich in ein kleines Café gegangen und habe vor meinem Milchkaffee und meinen Hörnchen Tränen in den Augen ganz leise zu dir gesprochen und das Unglück beklagt das ich dir gebracht habe unsere Liebe in der Einsamkeit unsere chemisch reine Liebe, der alte Mann am linken Nebentisch hat nicht bemerkt dass ich weinte ein kleiner Alter mit einer Nase wie kleine Johannisbeeren er trank Weißwein und dann kam der tragische Zeitungsverkäufer herein und rief tragisch
La Tribune
rief tragisch wichtigtuerisch geschäftig und ließ Münzen tragisch in seiner Tasche klimpern er rief Sonderausgabe Abwertung des Schweizer Franken große Aufregung alle kauften die Zeitung, die drei die sich an den Tisch des pickeligen Alten setzten und die anderen sprachen über die Abwertung die einen waren dafür die anderen dagegen, und ich ging zu ihnen ich der Staatenlose ging zu ihnen mit glühender Leidenschaft vertrat ich die Meinung die Abwertung sei die Rettung für unser Land der Alte stimmte mir zu und sagte genau alle guten Bürger sollten so denken wie dieser Herr er drückte mir die Hand und dann gingen alle eilig fort um zu Hause die Neuigkeit zu verkünden ich ging ebenfalls hinaus auf der Straße erkannte ich den Alten in der Ferne und lief ihm hinterher aber als ich ihn fast erreicht hatte verlangsamte ich beschämt den Schritt denn er sollte nicht merken dass ich ihn brauchte dass ich Gesellschaft brauchte eine Verbrüderung, wir sprachen noch einmal über die Abwertung er sagte mir er würde dabei verlieren die Lebenskosten würden steigen aber das Allgemeinwohl habe schließlich Vorrang und ich wiederholte die Rettung unseres Landes stünde über allem es tat so gut unser Land zu sagen er stellte sich vor Sallaz pensionierter Lehrer mir war es peinlich meinen Namen zu sagen ich redete einfach weiter und sprach von unserem geliebten Schweizer Vaterland der Alte freute sich und schlug mir vor gemeinsam ein Glas zu trinken er sagte ich lade Sie ein einer für alle alle für einen, wir gingen in eine Brasserie wir setzten uns neben einen dicken Mann und seine dicke Frau die ihre Servietten entfalteten als eine reichhaltige Vorspeisenplatte kam sich mit vornehmer Befriedigung lustvoll gefräßig in ihren Stühlen zurücklehnten bereit nach Herzenslust zu schlemmen und sich ungewöhnlich liebenswürdig zulächelnd, der Alte und ich prosteten uns zu er stellte mir Fragen ich erzählte ich sei Schweizer Konsul in Athen beschrieb das Konsulat die Schweizer Flagge die an Feiertagen immer auf dem Balkon gehisst wird tja also wissen Sie Monsieur Sallaz wenn man fern der Heimat lebt tut es gut die Fahne des Vaterlands wehen zu sehen er fragte mich ob der Konsul der Schweiz ebenso gut angesehen sei wie die Konsuln der großen Länder ich sagte ihm sogar besser weil wir ehrlich seien das wisse man ja und man respektiere uns er reagierte mit einem leisen kehligen Lachen und sagte ja verdammt noch mal wir Schweizer seien eben keine Banditen wie

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