Die Schöne des Herrn (German Edition)
davon es brennt mir in den Augen und ich habe Nägel im Herzen wir wanderten mit Schmutz beworfen mit hängenden Schultern gekrümmtem Rücken argwöhnischen Blicken umher wanderten in stinkende Lumpen gehüllt umher demütig im Auftreten stolz in unserer Seele wanderten wir durch die Jahrhunderte zerlumpte Herolde und Bewahrer des einzigen Gottes und die spitzen oder hörnerförmigen Hüte des christlichen Konzils waren unsere auserwählten Kronen doch o Wunder der elende und verachtete Jude wurde in seinem Heim zum erhabenen Patriarchen schenkte seiner Frau und seinen Kindern all die Liebe die ihm das Draußen verweigerte und sein Heim war ein Tempel und sein Familientisch ein Altar und am Tag des Sabbats war er Fürst und glücklicher Priester seines Volkes an diesem Tag des Herrn denn er wusste dass der Ewige ihn bald nach Jerusalem zurückführen würde o mein lebendiges Volk während seine mächtigen Feinde einer nach dem anderen im Laufe der Jahrhunderte fallen und sterben tot die Völker die uns gierig verschlingen tot die Assyrer mit ihren stolzen Schmissen in ihren großen Rüstungen tot die Pharaonen und ihre Kriegswagen tot die Matrone mit dem gewaltigen Hintern die erhabene Hure Babylon Stößel der schreienden Erde tot Rom und seine Legionen aber Israel lebt und auch Rosenfeld falls es ihn gibt auch ihn erkenne ich an als meinen Bruder und schmücke mich mit ihm und bin stolz auf ihn und warum auch nicht er ist ein ehrlicher Kaufmann ein guter Vater zärtlicher Gatte stets hilfsbereiter Freund begeistert einfallsreich und temperamentvoll wenn auch gewiss nicht sehr wohlerzogen aber wann hätte er Zeit haben sollen wann sich gepflegte Manieren zuzulegen dafür braucht man Glück und ein bisschen Verwurzelung und nicht ständige Ausweisungen und ständiges Wandern und Unglückserwartungen in jeder Generation nicht ständigen Hass um sich herum und nicht die spitzen oder hörnerförmigen Hüte die Unsicherheit im Herzen und die Demütigungen bringen einem keine ausgezeichneten Manieren bei diese Manieren die so wichtig sind damit man sie zärtlich liebt und für die Ihren und die nur angelerntes äffisches Getue sind und zwei oder drei Generationen der Ruhe reichen aus damit dieses äffische Getue zurückkehrt sehen Sie sich nur die charmanten Manieren von Disraeli und von gewissen Rothschilds an übrigens ist es mir ziemlich egal ich weiß dass auch meine lieben Nieten Söhne und Väter von Fürsten der Menschheit sind der herrlichste Misthaufen übrigens warum sollten nicht auch wir Nieten haben die anderen Völker haben sie ja auch und ihre Bauern ihre Arbeiter ihre Kleinbürger fallen keineswegs immer durch die besten Manieren auf wir haben das gleiche Recht auf Nieten wie die anderen ich fordere unser Recht auf Nieten ein warum sollten wir vollkommen sein kurz die Wahrheit ist dass ich Rosenfeld insgeheim liebe und übrigens ist Rosenfeld nicht mehr Niete als die Nieten der anderen Völker er ist nur auffälliger temperamentvoller lebenshungriger seine schlechte Erziehung ist aufbrausender und wunderlicher seine schlechte Erziehung ist erfinderischer und irgendwie genial aber welche Herzensgüte und immer fix dabei und mit welch rührender Fürsorge kümmert er sich um seine Frau die er sein Kapital nennt und bei der geringstem Unpässlichkeit ruft er sogleich die berühmtesten medizinischen Kapazitäten für seine Kostbare zusammen oder für seinen Benjamin seinen geliebten Sohn und ein wenig sein Messias o zärtliches Judenherz das keinem anderen gleicht o Rosenfeld meines Herzens vorhin fühlte ich mich wohl mit den Rosenfelds gehörte zur Familie und war mit den Meinen zusammen und ich liebte sie zärtlich und wenn ich sie übertrieben habe wenn ich ihre kleinen Schrullen vergrößert und vervielfacht habe so geschah das vielleicht aus Liebe und um den Genuss noch zu steigern so wie ein Liebhaber von Gewürzen sie ausgiebig benutzt zu ausgiebig benutzt bis sein Mund brennt um den Genuss zu vergrößern aber ich weiß dass ihre Schrullen auf diese Weise übertrieben um sie besser spüren und lieben zu können ich weiß dass ich sie verehren muss denn ich weiß dass diese Schrullen die Beulen und Wunden eines verfolgten Volkes sind die Beulen und Wunden eines unglücklichen Volkes gebeutelt von jahrhundertelangem tapfer ertragenem Leid Beulen und Wunden traurige Früchte der unerschütterlichen Treue meines Volkes die mich daran erinnern erinnern an seine Hartnäckigkeit mit der es sich der
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