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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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kann. Gut, wir treffen uns zum Tee bei Miss Habersham. Wo wohnt die Gute denn?“
    „In Old Grange“, erklärte der Squire, dem das alles ein wenig zu schnell ging, der es jedoch nicht wagte, dem Earl zu widersprechen. Er erhob sich. „Ich darf mich dann verabschieden, Mylord. Auf Wiedersehen.“
    Brandon sah sogleich, dass der Besitz sich in einem schlechten Zustand befand. Der Garten war verwildert, und auch das Haus machte einen vernachlässigten Eindruck. Vermutlich verfügte Miss Habersham nicht über die nötigen Mittel, Old Grange instand zu setzen.
    Er betätigte den Klopfer, woraufhin ein Bediensteter ihm die Tür öffnete und ihn sichtlich verwirrt musterte. An männliche Gäste war man hier offenbar nicht gewöhnt. Aber natürlich konnte man einen Earl nicht einfach fortschicken. Also wurde Brandon zum Salon geführt.
    Von drinnen waren weibliche Stimmen zu hören. Doch sie verstummten schlagartig, als er über die Schwelle trat. Die um den Teetisch versammelten Damen erstarrten. Jemand setzte mit lautem Klirren die Teetasse ab.
    Brandon straffte die Schultern und verbeugte sich. Er hatte seinen Hut nicht abgenommen und auch die Handschuhe angelassen, damit kein Zweifel daran aufkommen konnte, dass er nur einen kurzen Höflichkeitsbesuch machen wollte. „Guten Tag, meine Damen“, begann er. „Ich möchte nicht lange stören. Squire Bradley hat mir versichert, hier könne ich alle wirklich wichtigen Bewohnerinnen von Stockport-on-the-Medlock treffen. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen.“
    Während er sprach, ließ er den Blick über die Anwesenden wandern, um herauszufinden, wer die Gastgeberin sein mochte. Jetzt erhob sich eine der Damen und trat auf ihn zu, um ihn willkommen zu heißen. Sie war gekleidet, wie man das von einer Frau erwartete, die ihre besten Jahre hinter sich hatte und nicht mehr auf eine Ehe hoffen durfte. Das braune Kleid war einfach geschnitten und saß nicht einmal besonders gut. Doch als erfahrener Frauenkenner vermutete Brandon, dass der darunter verborgene Körper keineswegs der einer vertrockneten alten Jungfer war.
    Auch etwas anderes war seltsam: Miss Habersham trug eine große Brille mit dicken Gläsern. Aber sie machte durchaus nicht den Eindruck, kurzsichtig zu sein. Versteckte sie sich womöglich hinter einer Brille aus Fensterglas?
    „Mylord!“ Sie senkte den Kopf, auf dem eine altmodische Haube saß, die nur wenig von dem graubraunen Haar frei gab. „Ihr unerwarteter Besuch ist mir eine große Ehre. Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Ich bin Eleanor Habersham.“
    Sie hatte eine unangenehme Stimme. Doch das schien ihre Freundinnen nicht zu stören. Brandon allerdings konnte diese nasalen Töne schon während der kurzen Begrüßung kaum ertragen.
    „Die Ehre …“, gab er wohlerzogen zurück, „… ist ganz auf meiner Seite.“ Dann setzte er sein charmantestes Lächeln auf, so als wäre die nicht mehr ganz taufrische Dame ein bezauberndes junges Ding. Zweifellos würde sie sich geschmeichelt fühlen.
    Zu seiner Überraschung jedoch sagte sie nur: „Was führt Sie zu mir, Mylord?“
    „Der Wunsch, meine neue Nachbarin kennenzulernen.“ Er lächelte noch immer. Dann schaute er in die Runde. „Außerdem hatte ich gehofft, die Damen könnten mir ein paar Informationen über The Cat liefern. Ich bin sicher, dass im Ort nichts vorgeht, was Sie nicht früher oder später erfahren.“
    Plötzlich redeten alle durcheinander. Im ersten Moment konnte Brandon kein Wort verstehen. Dann erhob sich Alice Bradleys schrille Stimme über die der anderen. „Ich weiß wirklich nicht, was aus England geworden ist! Unglaublich, dass eine ehrbare Frau nicht mehr ruhig schlafen kann, weil sie fürchten muss, in ihrem eigenen Heim überfallen zu werden. Wir sind nun schon das dritte Mal beraubt worden! Und vielen anderen ist es nicht besser ergangen!“
    Alle nickten, und Mrs. Bradley wandte sich Miss Habersham zu. „Ich glaube, meine Liebe, Sie und Lord Stockport sind die Einzigen, die noch keinen Besuch von The Cat hatten.“
    Neues Gemurmel ertönte. Und noch einmal hob Alice die Stimme. „Ich bin sicher, Sie besitzen weit kostbarere Dinge als wir, Mylord. Ist es da nicht erstaunlich, dass der Dieb bisher nicht bei Ihnen aufgetaucht ist?“
    „Ich bedaure zutiefst, dass Sie Opfer dieses dreisten Einbrechers geworden sind“, gab er gelassen zurück. „Erst heute Vormittag hatte ich ein langes Gespräch mit Ihrem Gatten darüber. Genau wie er bin

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