Die schöne Hira und ihr Verführer: Nächte voller Sinnlichkeit (German Edition)
aufgestanden und hatte nach oben geschaut, als ob er ihre Gegenwart spürte. Der Blick seiner nebelgrauen Augen war ihr durch und durch gegangen. Und dann hatte Marc sie so unvergleichlich charmant angelächelt. Es war mehr als nur ein verwegenes Lächeln, mehr als ein stummer Flirt gewesen. Auf Hira hatte es wie Magie gewirkt.
Gedankenverloren schaute sie aus dem Fenster in die weißen Wolkenberge. Warum soll ich es leugnen, mein Mann ist sexy, dachte sie.
Aber auch das machte es für sie nicht leichter. Von einem Ehemann, den sie aus ihrem Bett verbannt hatte, konnte sie kein Verständnis und keine Nettigkeiten verlangen. Ihr graute schon vor der Langweile, die sie in seiner Heimat erwartete. Um sich abzulenken, blätterte sie in einer Zeitschrift.
Als das Flugzeug jedoch leicht erbebte, rutschte Hira das Hochglanzheft aus der Hand. Es kümmerte sie nicht. Sie umklammerte ängstlich die Armlehnen, denn so etwas hatte sie noch nie erlebt.
Ohne ein Wort steckte Marc seinen Stift weg, bückte sich nach der Zeitschrift und legte sie auf seine Unterlagen. Dann schob er seine große Hand über Hiras zitternde Finger.
„Du fliegst wohl nicht gern, Prinzessin.“ Es hörte sich nicht spöttisch an, sondern ehrlich besorgt.
Sie lächelte gequält. „Das ist mein erster Flug.“
„Tatsächlich?“ Marc schien sehr überrascht zu sein. „Aber ich habe deinen Vater schon so oft in Los Angeles oder München, ja kürzlich sogar in Madrid getroffen.“
Natürlich kannte Hira diese Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten, und die Namen der berühmten Straßen und Plätze waren ihr vertraut. Aber sie war noch niemals selbst dort gewesen. „Mein Vater meint, dass unverheiratete Frauen nicht reisen sollten“, gab sie offen zu. „Andererseits nimmt er aber auch meine Mutter nicht mit. Ja, ich glaube, er möchte, dass alle Frauen nur zu Hause bleiben.“
Für einen Moment hatte Hira das Gefühl, Ärger in Marcs Augen aufblitzen zu sehen. Sie fürchtete schon, er würde ihr die Kritik an ihrem Vater übel nehmen. Aber dann bemerkte er: „Ich hätte nicht gedacht, dass man in Zulheil die Frauen noch wegsperren kann.“
„Wir sind eine sehr traditionelle Gesellschaft, weißt du. Manch einer lebt noch genau so wie seine Vorfahren, und niemand stört sich daran.“ Hira selbst hatte sich jedoch schon oft gewünscht, dass die Bevormundung von Frauen nicht toleriert würde.
Der Fairness halber musste sie aber zugeben, dass es ihr durchaus möglich gewesen wäre, zu studieren oder einen Beruf auszuüben. Die Scheichs der letzten drei Generationen hatten eine Vielzahl von Gesetzen erlassen, damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen konnten.
Aber Hira hätte sich mit ihrem Vater auseinandersetzen müssen, und das hätte großes Aufsehen in ihren gesellschaftlichen Kreisen erregt. Die Dazirahs waren seit Jahrhunderten eine stolze ehrenwerte Familie. Hira wollte nicht daran schuld sein, dass der gute Ruf des ganzen Clans beschmutzt würde, nur weil ihr Vater ein altmodischer Starrkopf war. Ihre Onkel waren viel moderner eingestellt und förderten die Begabungen ihrer Töchter, wo sie nur konnten.
Marc hatte Hira aufmerksam zugehört, verfolgte das Thema dann aber nicht weiter. Zu ihrem Erstaunen erzählte er ihr von seiner Heimat, wobei sich seine Miene zusehends aufhellte.
„Ich werde dir das French Quarter, das alte französische Viertel von New Orleans, zeigen, wenn wir uns eingelebt haben. Du wirst staunen, Prinzessin, was es da alles gibt.“ Er lächelte auf einmal über das ganze Gesicht. „Vielleicht mache ich mit dir sogar eine Fahrt durch das Bayou, wenn du mich besonders nett darum bittest.“
Marcs liebevolle Neckerei wärmte Hira das Herz, zumal seine tiefe Stimme ungewohnt weich und verführerisch klang. Trotz allem, was zwischen ihnen stand, wollte er sie offensichtlich von ihrer Flugangst ablenken.
Beim Blick in seine glänzenden Augen musste Hira wieder an ihre erste Begegnung denken. Schon damals waren ihr die Knie weich geworden, als er sie so unvergleichlich charmant angelächelt hatte. Sie hatte auch über die Entfernung hinweg gleich gespürt, dass sie etwas Besonderes für ihn war. Als er jedoch näher kommen wollte, hatte sie sich stolz abgewandt.
Sie hatte sich eingeredet, dass sein Blick etwas Machohaftes hatte, dass Marc sie nur besitzen wollte wie all die anderen Männer auch. Aber mittlerweile war ihr klar geworden, dass es seine starke erotische Ausstrahlung war, die sie verunsichert
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