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Die schöne Kunst des Mordens

Titel: Die schöne Kunst des Mordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Mittelfingern, während die anderen Fahrer wie ein Schwarm hungriger Piranhas, das um einen Felsen im Fluss schießt, an uns vorübersausten.
    Debs schien es nicht zu bemerken. Sie dachte angestrengt nach, und die daraus resultierenden tiefen Falten in ihrer Stirn weckten in mir den Wunsch, sie zu warnen, dass dies zu einem Dauerplissee führen konnte, wenn sie sich nicht entspannte. Doch die Erfahrungen der Vergangenheit hatten mich gelehrt, ihren Gedankenprozess nicht durch fürsorgliche Bemerkungen zu unterbrechen, weil mir sonst unweigerlich einer ihrer schmerzhaften Armknüffe drohte, deshalb schwieg ich. Ich konnte eigentlich nicht erkennen, was so überdenkenswert war: Wir hatten vier äußerst dekorative Leichen und nicht den Hauch einer Ahnung, wer sie arrangiert hatte. Aber selbstverständlich war Deborah die ausgebildete Ermittlerin, nicht ich. Vielleicht passte etwas, was sie in einem ihrer Kurse an der Akademie gelernt hatte, auf diese Situation und erforderte massives Stirnrunzeln.
    Wie auch immer, wir gelangten jedenfalls rasch zu der besagten Adresse. Es war ein bescheidenes altes Häuschen an der Tigertail Avenue mit einem kleinen, verwilderten Garten und einem »Zu-verkaufen«-Schild vor dem großen Mangobaum. Im Vorgarten verstreut lagen ein halbes Dutzend alte Zeitungen, noch immer in ihren Banderolen und im hohen, ungepflegten Rasen kaum zu erkennen.
    »Scheiße!«, fluchte Deborah, als sie vor dem Grundstück parkte. Es schien eine scharfsichtige und prägnante Zusammenfassung. Das Haus wirkte, als wäre es seit Monaten unbewohnt.
    »Was hat dieser Typ verbrochen?«, erkundigte ich mich, während ich zusah, wie eine leuchtend bunte Zeitungsseite über den Rasen trieb.
    Debs warf einen Blick auf die Liste. »Alice Bronson. Sie hat Geld von einem Firmenkonto unterschlagen. Als sie damit konfrontiert wurde, drohte sie mit Körperverletzung und Mord.«
    »Gleichzeitig oder nacheinander?«, fragte ich, doch Debs funkelte mich nur an und schüttelte den Kopf.
    »Das wird nichts«, meinte sie, und ich war geneigt, ihr zuzustimmen. Doch selbstverständlich besteht Polizeiarbeit zum größten Teil daraus, das Offensichtliche zu tun und auf sein Glück zu hoffen, also lösten wir unsere Gurte und stapften durch die Blätter und andere Gartenabfälle zum Eingang.
    Debs klopfte mechanisch an die Tür, und wir konnten hören, wie das Echo im Haus widerhallte. Es war eindeutig so leer wie mein Gewissen.
    »Ms. Bronson!«, rief Deborah, ohne auch nur annähernd dieselbe Wirkung zu erzielen wie zuvor, da ihre Stimme nicht so durch das Haus hallte wie das Klopfen.
    »Scheiße«, schimpfte Debs wieder. Sie klopfte noch einmal; dasselbe Ergebnis – nichts.
    Nur um absolut sicherzugehen, gingen wir einmal rund um das Haus und spähten durch die Fenster, doch außer einigen äußerst hässlichen Vorhängen in Grün und Rotbraun, die man im ansonsten leeren Wohnzimmer hatte hängen lassen, gab es absolut nichts zu sehen. Als wir unsere Runde vor dem Eingang beendeten, hockte ein Junge auf einem Fahrrad neben unserem Auto und starrte uns an. Er war etwa elf oder zwölf Jahre alt, und die langen Haare waren zu Zöpfchen geflochten, die er auf dem Rücken zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
    »Die sind schon seit April nicht mehr da«, verkündete er. »Haben sie bei euch auch Schulden?«
    »Kanntest du die Bronsons?«, fragte Deborah.
    Er starrte uns mit auf die Seite geneigtem Kopf an, wobei er stark an einen Papagei erinnerte, der überlegt, ob er den Keks nehmen oder in den Finger beißen soll. »Seid ihr Bullen?«
    Deborah zückte ihre Dienstmarke, und er rollte ein Stückchen näher, um sie genauer zu betrachten. »Kanntest du diese Leute?«, fragte Debs noch einmal.
    Der Junge nickte. »Ich wollte nur sichergehen. Viele Leute haben falsche Ausweise.«
    »Wir sind echt von der Polizei«, versicherte ich. »Weißt du, wohin die Bronsons gezogen sind?«
    »Nee. Mein Vater meint, sie hätten überall Schulden gehabt und bestimmt den Namen geändert oder wären nach Südamerika gegangen oder so.«
    »Und wann war das?«, fragte Deborah.
    »Im April. Hab ich doch schon gesagt.«
    Deborah musterte ihn mit unterdrücktem Ärger und warf mir dann einen Blick zu. »Hat er«, bestätigte ich. »Er hat April gesagt.«
    »Was haben die denn angestellt?«, fragte der Junge ein wenig zu eifrig, wie ich fand.
    »Vermutlich nichts«, antwortete ich. »Wir wollten ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Wow«, sagte der

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