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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nur nicht für Carrie, da sie doppelt so viel Arbeit für die Hälfte des Lohns verlangte. Wenn sie die Leute aus ihren großen blauen Augen ansah, dann überschlugen sie sich fast, um ihr all ihre Wünsche zu erfüllen.
    »Ich frage mich, ob es in dieser hübschen Stadt jemanden gibt, der mir helfen kann«, sagte sie unschuldig. »Mein Mann hat mir aufgetragen, einige Arbeiten auszuführen, und ich weiß wirklich nicht, was ich zuerst tun soll. «
    Als sie die Liste vorzeigte, die Josh zusammengestellt hatte, pfiff der Ladenbesitzer durch die Zähne und reichte den Zettel weiter, so daß ihn sich alle ansehen konnten.
    »Gütiger Himmel, Sie armes kleines Ding«, rief eine Frau, die gerade die Liste in der Hand hielt. »Was, in aller Welt, hat sich Josh nur dabei gedacht? «
    Carrie seufzte. »Ich bin erst ganz kurz verheiratet und habe keine Ahnung, wie man all diese Dinge macht. Ich weiß nicht einmal, wie man eine Dose öffnet. «
    »Ich würde Ihnen gern zeigen, wie das geht«, murmelte ein Mann, aber seine Frau stieß ihn sofort mit dem Ellbogen in die Rippen.
    »Ich bin zwar nicht in der Lage, all die Dinge zu erledigen, die mein Mann von mir verlangt, aber ich dachte, daß ich jemanden finden könnte, der mir hilft, zurechtzukommen. «
    Alle bekundeten ihr Mitgefühl, aber niemand meldete sich freiwillig, das Dach von Joshs Schuppen zu reparieren. Mitleid war eine Sache, aber schweißtreibende Arbeit eine ganz andere.
    Carrie löste das Band ihrer prallgefüllten Geldbörse von ihrem Handgelenk. »Mein Vater hat mir ein wenig Geld mitgegeben, als ich mein Heim verließ. Ich dachte, ich könnte vielleicht einige Leute für ihre Unterstützung bezahlen. « Sie öffnete die Börse und schüttete einige Münzen auf ihre kleine Handfläche. »Spielt, es eine Rolle, daß ich nur Goldmünzen besitze? «
    Die Anwesenden hielten gleichzeitig überrascht die Luft an, doch nur einen Augenblick später brach die Hölle los. Alle drängten sich nach vorn, schubsten sich gegenseitig weg und schrien durcheinander, um Carrie für alles, was sie von ihnen verlangte, ihre Hilfe anzubieten. Sie waren zu ihren Sklaven — oder besser gesagt zu ihren gutbezahlten Bediensteten — geworden.
    Carrie erhob sich und ging ans Werk. Mit honigsüßer Stimme erteilte sie ihre Befehle. Zuerst heuerte sie ein halbes Dutzend Frauen an, die den Schweinestall, den Josh ein Haus nannte, von unten bis oben putzen sollten, dann trat sie mit zwei anderen in Verhandlung, die ihr für Joshs dreckiges, angeschlagenes Geschirr drei Rosenbüsche, die vor ihren eigenen Häusern wuchsen, neben Joshs Häuschen pflanzen sollten.
    Sie kaufte fast jeder Frau selbsteingemachtes Obst und Gemüse ab, und sie erstand auch einige frische Nahrungsmittel. Mit Mrs. Emmerling machte sie aus, daß sie täglich für die Familie Greene kochen und die Mahlzeiten zu ihnen bringen sollte. Für diesen Dienst bezahlte Carrie einen Monat im voraus.
    Als sie sich genügend weibliche Unterstützung gesichert hatte, wandte sie sich den Männern zu. Sie stellte sicher, daß das Dach und die Scheune repariert wurden und ein Schreiner sich die Haustür ansah. Als sie fragte, ob zufällig jemand vorhatte, seine eigene Veranda zu erneuern, und die alte vor Joshs Haus aufbauen könnte, entstand ein erbitterter Streit zwischen den Männern, weil alle ihre Veranda zur Verfügung stellen wollten. Carrie entschied sich für eine mit weißen Pfosten, und das brachte sie auf die Idee, das Haus frisch streichen zu lassen.
    »Wann soll denn das alles fertig werden? « fragte einer der Männer.
    Carrie lächelte süß. »Für jede Arbeit, die heute bei Sonnenuntergang fertig ist, zahle ich zwölf Prozent mehr Lohn, als wir ausgemacht haben. «
    Ungefähr zwanzig Menschen versuchten gleichzeitig aus dem Laden zu stürmen.
    »Jetzt«, sagte Carrie und wandte sich dem Kaufmann zu, »möchte ich noch einige Besorgungen machen. «
    Sie kaufte von jeder Konserve, die er vorrätig hatte, eine, entschied sich für Schinken, Speck und Mehl und nahm alles mit, was ihr die Frau des Kaufmanns empfahl. Lächelnd, als ob sie genau wüßte, was sie tat, suchte sie sich einen Dosenöffner aus, ein merkwürdiges Gerät, mit dem sie überhaupt nichts anfangen konnte, und kaufte einen Herd, auf dem, wie der Kaufmann behauptete, jeder kochen konnte. Carrie hatte selbst die Vorhänge und Fensterscheiben nicht vergessen, die am Nachmittag ein Handwerker anbringen sollte.
    Während der ganzen Zeit kamen Leute in

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