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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ich möchte, daß sie einen Vater und eine Mutter haben und auf dem Land in der frischen Luft aufwachsen. Ich will, daß sie gut ernährt — mit selbstgekochten Speisen ernährt werden. Um meinen Kindern diese Dinge bieten zu können, würde ich mich auf viele Dinge einlassen. Beispielsweise hätte ich eine Frau, die wie ein Ackergaul aussieht, geheiratet, wenn ich damit sichergestellt hätte, daß die beiden gut versorgt werden. Verstehen Sie? «
    »Aber was ist mit Liebe? « fragte Carrie leise. »Spielt denn die Liebe in Ihrem und in dem Ihrer Kinder keine Rolle? «
    Er sah ihr direkt in die Augen, als er antwortete. »Ich liebe meine Kinder mehr, als ein Dutzend andere Personen es könnten. Was sie brauchen, ist nahrhaftes Essen, ein geputztes Haus und saubere Kleidung. «
    »Ich verstehe. Und Sie haben bereits die Entscheidung getroffen, daß ich ihnen nichts von alldem geben kann. Sie kennen mich erst seit ein paar Stunden, aber trotzdem glauben Sie, genau zu wissen, wie ich bin. «
    Er bedachte sie mit einem gönnerhaften Lächeln. »Sehen Sie sich doch an. Wieviel hat Sie dieses Kleid, wieviel haben Sie die Perlen, die sie tragen, gekostet? Sie brauchen mir gar nicht zu antworten. Ich habe schließlich ihr Gepäck selbst abgeladen. Halten Sie mich wirklich für so dumm, daß ich glauben könnte, jemand wie Sie würde hier ein glückliches Leben führen können? Hier, in dieser... «, er umfaßte mit einer Geste die Umgebung, »in dieser Bruchbude? « Er beugte sich über den Tisch und fuhr fort: »Sie wissen doch, was ich denke, Miss Montgomery, ja, Sie werden immer Miss Montgomery bleiben, denn ich habe nicht vor, sie tatsächlich zu meiner Frau zu machen, wenn Sie wissen, was ich meine. «
    Unwillkürlich warf Carrie einen Blick auf die Tür zum Schlafzimmer, das sie bis jetzt noch nicht gesehen hatte.
    »Genau davon spreche ich«, bestätigte Josh. »Ich bin überzeugt, daß das Ganze für Sie ein großes Abenteuer ist. Vermutlich sind Sie zeit Ihres Lebens verwöhnt und von Ihren fabelhaften Brüdern verhätschelt worden, so daß Sie jetzt der Ansicht sind, Sie könnten alles tun, was Sie sich in den Kopf gesetzt haben. Im Moment bilden Sie sich ein, Sie müßten einem armen Mann und seinen Kindern Wohltätigkeiten angedeihen lassen wie eine gute Fee. Aber was geschieht, wenn Sie uns satt haben? Sind sie nur in unsere Leben getreten, um uns mit Ihren Geschichten zu erfreuen und die Kinder und... « Er seufzte, »... und die Kinder dazu zu bringen, Sie zu lieben. Vielleicht, wollen Sie erreichen, daß auch ich Ihnen Bewunderung entgegenbringe, ehe Sie zu Ihrem Vater und Ihren faszinierenden Brüdern zurückkehren. Das hatten Sie doch geplant, nicht wahr? «
    »Nein«, erwiderte sie heftig und setzte zu einer Verteidigungsrede an, aber er ließ sie wieder einmal nicht ausreden.
    »Wie alt sind Sie, Miss Montgomery? Achtzehn? Neunzehn? Allerhöchstens zwanzig, vermutlich. «
    Carrie schwieg, offensichtlich hatte er sich alles schon ganz genau zurechtgelegt, und es hatte kaum einen Sinn, ihn von etwas anderem überzeugen zu wollen.
    »Sie sind noch nicht alt genug, um viel vom Leben zu kennen oder Erfahrungen gesammelt zu haben. Sie haben sich unsterblich in eine Fotografie verliebt und beschlossen, es einmal mit einer Ehe zu versuchen. Wie aufregend und romantisch es für Sie gewesen sein muß, den weiten Weg in den Westen anzutreten mit hundert Kleidern im Gepäck und... «
    Er brach plötzlich ab und sprang auf. »Zum Teufel, es hat ja gar keinen Zweck, überhaupt darüber zu reden. Sie würden mich in einer Million Jahren nicht verstehen. « Er stöhnte resigniert. »Schön, Miss Montgomery, jetzt werde ich Ihnen sagen, wie alles abläuft. Sie können hierbleiben, bis in einer Woche die Postkutsche wieder durch die Stadt kommt. Dann schicke ich Sie — genauso intakt, wie Sie hier angekommen sind — zu Ihrem Vater zurück. Sie waren so schlau, diese Ehe zu arrangieren, also werden Sie bestimmt keine Schwierigkeiten haben, sie wieder annullieren zu lassen. «
    Carrie stand ebenfalls auf. »Sind Sie jetzt fertig? Haben Sie mich und meine Familie jetzt genug beleidigt? Vielleicht sollte ich Ihnen etwas über die Stadt, aus der ich komme, erzählen, damit Sie auch die schlechtmachen können. Es ist wahr, daß meine Familie vermögend ist, aber soweit ich weiß, muß man nicht arm sein, um Liebe zu geben oder zu empfangen. Und ob Sie mir glauben oder nicht, Liebe ist der einzige Grund, der mich

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