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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hierhergeführt hat. Ich... « Sie hielt inne, weil sie ihre Tränen kaum noch zurückhalten konnte. Wenn sie an ihre Hoffnungen dachte, die sie an diesen Mann, in den sie geglaubt hatte, verliebt zu sein, geknüpft hatte, und dann die Wirklichkeit betrachtete, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu weinen.
    Mit all der Würde, die sie noch aufbringen konnte, nahm sie ihre Reisetasche in die Hand, hob Choo-choo hoch und ging auf das Schlafzimmer zu. »Ich werde eine Woche hierbleiben, Mr. Greene — nicht Ihretwegen, aber um der Kinder willen, sie verdienen ein wenig Freude, und vielleicht kann ich ihnen diese Freude in der mir verbleibenden Woche bereiten. Das wäre besser als gar nichts. Am Ende der Woche fahre ich, ganz wie Sie es wünschen, zu meinem Vater zurück. « Sie betrat das Schlafzimmer, blieb aber in der Tür stehen. »Wenn Sie mich in dieser Woche nicht anrühren, dann ist das Ihr Verlust. « Nach diesen Worten knallte sie die Tür hinter sich zu.
    Es gelang ihr noch genau drei Minuten, ihre Wut aufrechtzuerhalten, dann warf sie sich auf das nicht allzu saubere Bett und weinte bitterlich. Choo-choo schleckte ihr Gesicht ab und war ebenso traurig wie sie.

5 . Kapitel
    Am nächsten Morgen wachte Carrie so früh auf, daß es ihr vorkam, als wäre noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Sie wachte jeden Morgen früh auf, aber gewöhnlich drehte sie sich dann noch einmal um und
    schlief weiter, nur heute war alles anders. Sie brauchte
    einige Zeit, um sich daran zu erinnern, wo sie war. Ihre Augen waren geschwollen, weil sie sich am Abend in den Schlaf geweint hatte, und leichte Kopfschmerzen plagten sie.
    Widerstrebend verließ sie das warme Bett, öffnete die Tür und ging ins Wohnzimmer, wenn man diesen Raum überhaupt so nennen konnte. Sie verzog den Mund zu einem Lächeln, als sie sah, daß niemand da war. Gut, dachte sie, ich bin vor ihnen wach. Aber dann entdeckte sie den Zettel auf dem Tisch. Sie konnten doch noch nicht aufgestanden und schon weggegangen sein, oder? Der Tag war kaum angebrochen.
    Sie beachtete den Zettel nicht weiter und ging zurück ins Schlafzimmer, während sie sich alle Mühe gab, die armselige Umgebung nicht genauer in Augenschein zu nehmen. Eine Kommode, die so aussah, als würde sie nicht einmal gutes Brennholz abgeben, stand an einer Wand. Darauf lag eine Taschenuhr, die offenbar Josh gehörte. Carrie blinzelte ins grelle Morgenlicht und warf einen Blick auf die Uhr. Acht Uhr. Gütiger Himmel, sie war in ihrem ganzen Leben noch nicht so früh auf den Beinen gewesen. Sogar als sie noch zur Schule mußte, hatte ihr Privatlehrer die erste Stunde nie vor elf Uhr abgehalten.
    Sie gähnte, ging in das große Zimmer und nahm den Brief vom Tisch. Als sie Joshs Handschrift erkannte, fühlte sie sich sofort nach Maine und in die Zeit zurückversetzt, in der sie seinen Brief immer und immer wieder gelesen hatte, und später hatte sie sein Schreiben, in dem er sich mit der Fernheirat einverstanden erklärt hatte, ständig bei sich getragen. Carrie setzte sich, nahm Choo-choo auf den Schoß und las Joshs Nachricht.
    Liebe Miss Montgomery, in der letzten Nacht habe ich nicht viel geschlafen, weil ich über unsere Unterhaltung nachgedacht habe — wenn man es überhaupt so nennen kann. Was auch immer geschehen ist, ich bin jetzt überzeugt, daß Sie es gut gemeint haben. Ich glaube, daß Sie tatsächlich nichts Übles im Sinn hatten, und vielleicht haben Sie ja auch recht, und meine Kinder brauchen wirklich mehr als nur anständige Mahlzeiten und saubere Kleider. Aber, was auch immer Ihre Absichten sind, diese Dinge sind wichtig für die Kinder.
    Zweimal haben Sie mich gebeten, Ihnen eine Chance zu geben, sich zu beweisen und mir zu zeigen, daß Sie nicht so sind, wie ich Sie beurteile. Ich habe mich dazu entschlossen, Ihnen diese Chance zu geben. Sie werden sich selbst den Beweis liefern, ob Sie fähig sind, für meine beiden Kinder zu sorgen, wie eine Mutter es tun würde. Während des Frühstücks konnten die Kinder kaum den Blick von der Schlafzimmertür wenden. Ich muß also zugeben, daß Sie es ihnen schon jetzt angetan haben, aber ich frage mich, ob Sie die Pflichten bewältigen können, die von einer Farmersfrau erwartet werden.
    Ich habe eine Liste erstellt von den Dingen, die in dieser Woche erledigt werden müssen. Wenn Sie damit zu Rande kommen, bin ich bereit, noch einmal über die Zukunft nachzudenken und dar über, ob Sie meinen Kindern eine gute Mutter sein

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