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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wissen? « fragte sie schließlich.
    Tem zwinkerte heftig. Er wollte nicht weinen. Er würde auf keinen Fall weinen. »Carrie möchte nicht bei uns bleiben, wenn Papa nicht in sie verliebt ist, und Papa liebt sie nicht, weil sie nicht kochen kann. Könnten sie ihr beibringen, wie man kocht? «
    Mrs. Emmerling lächelte. »Kochen hat nichts mit Liebe zu tun. Natürlich hilft es in einer Ehe, wenn eine Frau kochen kann, aber ich habe noch nie gehört, daß ein Mann auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ob die Frau, in die er sich verliebt, kochen kann. Und wenn er es doch tut, dann gehört er nicht zu der Sorte Männer, die Frauen gern heiraten würden. Sie möchten einen Mann, der sie und nicht ihren Apfelkuchen gern hat. «
    Das half Tem kein bißchen weiter, und auf seinem Gesicht zeichnete sich grenzenlose Verwirrung ab.
    »Wenn dein Vater ein so hübsches Mädchen wie Carrie nicht lieben kann«, fuhr Mrs. Emmerling fort, »dann stimmt irgend etwas anderes nicht. Warum erzählst du mir nicht, was vorgefallen ist? «
    Tem berichtete alles, so gut er konnte, aber das meiste verstand er selbst nicht. Er sagte, daß sein Vater eine Frau hätte heiraten wollen, die sich auf einer Farm auskannte, aber statt dessen sei Carrie zu ihnen gekommen, und das hätte ihn schrecklich wütend gemacht.
    »Dein Vater hat sich jemanden gewünscht, der ihm dabei hilft, für euch Kinder zu sorgen«, sagte Mrs. Emmerling sanft.
    »Ja«, stimmte Tem zu. »Aber Carrie kümmert sich ja um uns. Sie erzählt uns Geschichten und bringt uns zum Lachen, und sie kann sehr gut angeln. Aber... « Tem brach ab und betrachtete seine Zehen.
    »Aber was? «
    »Aber sie lacht über Papas Felder. «
    Mrs. Emmerling mußte sich ein Lächeln verkneifen. Jedermann in der Stadt amüsierte sich über Joshs Felder, aber sie zeigten ihm nicht, daß sie darüber lachten. Niemand in Eternity kannte auch nur einen Menschen, der sich so sehr bemühte und so wenig erfolgreich war wie Josh. Der arme Mann wünschte sich so verzweifelt, seinen Kindern ein guter Vater zu sein und ihnen ein angenehmes Zuhause zu geben.
    Mrs. Emmerling sah sich in dem Raum um, der gestern noch so heruntergekommen gewesen war und jetzt richtiggehend hübsch aussah. Sie hatte keinen Zweifel daran, daß Carrie Joshs Stolz sehr verletzt hatte. Sie war in die Stadt gekommen und hatte in einem Tag das fertig gebracht, worum Josh monatelang gekämpft hatte — und auf klägliche Weise gescheitert war.
    Mrs. Emmerling hatte keine Hoffnung, daß Josh und Carrie zusammenblieben. Nach ihrer Erfahrung verabscheuten Männer die Frauen, die ihnen in irgend etwas überlegen waren. Sie bedachte Tem mit einem traurigen Blick. Alle in Eternity hatten Mitleid mit diesen beiden armen, mutterlosen Kindern, und alle unverheirateten Frauen hatten versucht, sich den gutaussehenden Josh zu angeln, aber keine hatte Glück gehabt. Es schien fast so, als hätte er eine Aversion gegen Frauen — zumindest gegen die, die ihn heiraten wollten — entwickelt.
    Jetzt war Josh mit der lebenslustigen, fröhlichen Miss Carrie verheiratet, und sie lachte ihn aus, weil seine Felder in einem chaotischen Zustand waren.
    »Eins mußt du verstehen, Tem«, begann Mrs. Emmerling, »wenn zwei Menschen heiraten, dann sollten sie davon überzeugt sein, daß der andere der prächtigste Mensch auf der Welt ist. Auch wenn sie ganz gewöhnliche Leute sind, meinen sie, daß derjenige, den sie heiraten wollen..., na ja, sie glauben, daß er Berge versetzen kann und in jeder Beziehung perfekt ist und daß er sogar die Sonne auf- und untergehen lassen kann. «
    Tem sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren, er begriff kein Wort von dem, was sie sagte.
    »Dein Vater möchte, daß Carrie ihn für den wunderbarsten, besten, mutigsten und fleißigsten Mann hält, den es je gegeben hat. Er möchte, daß sie... «
    »Aber das ist er doch. Mein Vater ist der beste. «
    Mrs. Emmerling schmunzelte. »Natürlich ist er das, aber Carrie scheint das noch nicht gemerkt zu haben. Sie sieht nur, daß dein Vater, na ja, daß er kein so guter Farmer wie, sagen wir, Onkel Hiram ist. «
    »Niemand ist ein so guter Farmer wie er«, rief Tem. Wenn Onkel Hiram ein Beispiel dafür war, wie Männer sein sollten, dann war er froh, daß sein Vater ein schlechter Farmer war.
    »Das stimmt, und ich fürchte, daß Carrie entdeckt hat, daß dein Vater nicht sehr erfolgreich bei seiner Arbeit ist, und dein Vater weiß, daß Carrie das gemerkt hat. «
    »Sie

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