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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sich dabei, die Fassung zu bewahren.
    „So, das wär’s“, meinte Elinor, als sie ihr Zimmer erreichten. Sie wollte ihn loswerden. Ihr Kampfgeist war gebrochen, sie fühlte sich müde und erschöpft. „Sie haben mir den krönenden Abschluss zu einem schrecklichen Geburtstag geschenkt. Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe.“
    Jasim stand an der Tür und betrachtete sie. Er durfte es sich nicht mit ihr verderben. Warum hatte er sich so angriffslustig aufgeführt? Er begehrte diese Frau. Sein Blut war in Wallung geraten – er musste sie einfach haben. Wenn er mit ihr schlief, würde Murad sie fallen lassen. Allerdings wäre mit ihr ins Bett zu gehen kein Opfer. Vielmehr wäre es ihm ein Vergnügen. Schon stellte er sich vor, wie ihr flammend rotes Haar über die Kissen floss. Er malte sich die Freuden aus, die ihm diese unerwartete Begegnung bereiten würde.
    Die strengen Palastregeln in Quaram sahen einzig und allein die Fortführung der Linie vor. Auf erotische Spielchen hatte Jasim lange verzichten müssen. Jetzt konnte er es kaum erwarten, sich den aufregenden Verlockungen erneut hinzugeben. Dass seine Beute dabei nicht mitspielen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn. Bisher hatte ihn noch keine Frau zurückgewiesen …

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen dachte Elinor beim Duschen schuldbewusst an ihren Zusammenstoß mit Prinz Jasim. Sie hatte sich lächerlich gemacht, sich sogar ziemlich danebenbenommen. Wäre sie nur nicht beschwipst gewesen! Dabei hatte sie ein halbes Jahr lang keinen Alkohol angerührt. Obendrein war sie verbittert gewesen, weil sie die erbetenen zwei Tage nicht freibekommen hatte.
    Was sollte sie jetzt tun? Auf keinen Fall durfte sie ihre gut bezahlte Stellung aufs Spiel setzen. Außerdem brauchte sie ein gutes Zeugnis des Arbeitgebers, wenn sie sich um die nächste Stelle bewarb. Meine Güte, das fehlte ihr gerade noch – dass sie gefeuert wurde, weil sie bei einem hochwohlgeborenen Prinzen kein Blatt vor den Mund genommen hatte! Sie hatte gewusst, wen sie vor sich hatte. Und trotzdem hatte sie ihn nicht einmal mit Sir angeredet. Dabei war sie sonst so höflich und taktvoll. Warum hatte sie den Mund nicht halten können?
    Bei der Rückkehr aus dem Nachtklub war sie sowieso enttäuscht und reizbar gewesen. Das unerwartete Auftauchen des umwerfenden Prinzen hatte sie aus der Bahn geworfen. Und seine kritischen Vorhaltungen hatten das Übrige getan. Bei Prinz Murad hatte sie oft Ähnliches beobachtet: Er konnte sehr empfindlich sein und schon beim kleinsten Anlass aus der Haut fahren. Prinz Murad neigte zu königlichen Zornesausbrüchen. Da würde es ihr sein Bruder sicher nie verzeihen, wie ungehörig sie sich ihm gegenüber verhalten hatte. Bestimmt beschwerte er sich bei Prinz Murad über sie.
    Seufzend rang Elinor nach Fassung. Heute war Sonntag, und Zahrah bekam Reitunterricht. Da Elinor selbst eine gute Reiterin war und die Stallungen eine beneidenswerte Auswahl an edlen Tieren beherbergten, begleitete sie ihren Schützling oft. Wie gewöhnlich schlüpfte sie also in die abgetragene dunkelblaue Reithose, zog ein gelbes T-Shirt und die Reitstiefel an. Bevor sie ihr Zimmer verlassen konnte, klopfte es an der Tür.
    Elinor öffnete und war überrascht, als einer der Diener ihr einen Korb mit herrlichen Rosen überreichte.
    Kaum zu glauben, dass die prächtigen Blumen für sie waren! Überwältigt roch sie an den rosa Blüten, die einen betörenden Duft verströmten. Danach las sie neugierig das Kärtchen im beigefügten Umschlag.
    Alles Gute nachträglich zum Geburtstag!
    Und ich bitte um Entschuldigung. Jasim
    Elinor war sprachlos. Er entschuldigte sich und gratulierte ihr sogar zum Geburtstag! Deutlich hatte sie sein Bild wieder vor sich. Prinz Jasim sah unverschämt gut aus, aber sie hatte ihn auch als arrogant, herrisch und unerhört stolz erlebt. Ganz sicher war er ihr nicht wie ein Mann vorgekommen, der jemanden um Verzeihung bat. Im Gegenteil: Sie hatte ihn eher so eingeschätzt, als ob er unbedingt das letzte Wort haben musste – und zwar knallhart.
    Doch dieser Eindruck hatte offenbar getäuscht. Zum ersten Mal bekam Elinor von einem Mann Blumen, und nach dem enttäuschenden Geburtstag beeindruckte die Geste sie umso mehr.
    In dem Moment kam Zahrah ins Zimmer gestürmt. Die Vierjährige war ein hübsches, quicklebendiges Kind mit seidigen dunklen Locken und strahlenden braunen Augen.
    „Hallo, Elinor!“, begrüßte die Kleine sie und umarmte sie überschwänglich.

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