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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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ihm im Treppenhaus. Gesine. Er lächelte verlegen. »Wie siehst du denn aus?«, fragte sie.
    Er strahlte. »Ja, äh, gut, was?«
    »Kannst du laut sagen. Hast du was vor?«
    »Ich muss noch auf eine Modenschau.«
    »Wie bitte?«
    »Also äh, dienstlich. Vielleicht hast du ja Lust mitzukommen?«
    »Äh … Aber ich kann unmöglich in diesen Klamotten …« Sie deutete auf ihre Jeansbeine, die in langen schwarzen Stiefeln steckten.
    »Doch logo. Sieht super aus. Echt. Um acht!«
    UNDANKBARES PACK
    »Prodi, ich bin’s, Grasser. In Salzburg ist nichts angekommen!«
    »Die werden doch keinen Unfall gehabt haben?«
    »Glaub ich nicht. Das Einzige, was die richtig gut können, ist Autofahren.«
    »Warum rufst du sie nicht an?«
    »Was, meinst du, mach ich die ganze Zeit? Undankbares Pack! Wird Zeit, dass wir die Zusammenarbeit ­beenden.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich fahr jetzt zu denen raus. Und sorg dafür, dass die Lieferung sofort nach Salzburg geht. Dann sehen wir ­weiter.«
    ELFEN
    Hummel betrachtete sein Spiegelbild in dem getönten Glas der Lifttür. War das wirklich er? Ja, zweifellos. Seine Frisur verriet ihn. Aber die konnte schon wieder als Absicht durchgehen. So Britpop. Seitenscheitel und leicht zerzaust. Gesines Haare hingegen klassisch, zeitlos: schwarzer Wasserfall. Sie bemerkte seinen Blick und lächelte.
    Aus der stillen Intimität des Fahrstuhls ging es hinaus in die brausende Stratosphäre der Upper Class. Sie checkten bei einem ziemlich böse aussehenden Muskelpaket in einem sehr knapp sitzenden Anzug ein. Hummel glaubte, die Nähte knirschen zu hören, als der Typ sie mit Röntgenblick musterte.
    Als sie das fantastische Schwimmbad des Blue Spa betraten, fielen Hummel fast die Augen raus – wie zwei Murmeln, die auf dem edel gefliesten Boden klackerten und ins kühle Nass des Pools plumpsten. Nicht wegen des luxuriösen Ambientes, sondern wegen der gazellenschlanken Ladys mit ihren endlosen Beinen und den wenigen Quadratzentimetern Stoff, die kaum verhüllten, was seine Fantasie längst entblößt hatte. Die Elfen stolzierten am Rand des türkisen Beckens auf und ab. Der Raum war erfüllt von zickigen New-Wave-Synthie-Gitarrenklängen. Als Hummel die Nummer erkannte, sang er leise mit: »Hit me with your rhythmstick, hit me, hit me, hit me quick …«
    »Hallo, Herr Hummel«, begrüßte ihn jetzt die Agenturchefin und scannte zugleich Gesine von oben bis unten. »Wären Sie einen Hauch jünger, ich würde Sie sofort unter Vertrag nehmen«, erklärte sie ungefragt. Kompliment oder Unverschämtheit? Gesine überlegte noch. Frau Winter lachte. »Wir sprechen uns nach der Show«, sagte sie und verschwand.
    Hummel grinste Gesine an, die immer noch perplex war. Sie ließen sich Champagner reichen und sahen dem Treiben zu. Das Bussi-Bussi-Publikum verfolgte die Show von zwei Stuhlreihen am Beckenrand aus. Als nun drei Elfen in weißen Badeanzügen durchs Wasser glitten und grazil das Ufer erklommen, blickte er verschämt zu Boden.
    »Entspann dich, Klaus«, sagte Gesine.
    Diese drei wunderbaren Frauen in ihren nassen, transparenten Badeanzügen. Am liebsten wäre er losgestürmt, um ihnen Handtücher oder Bademäntel zu reichen. Um sie zu schützen vor dem rauen Wind der Wirklichkeit. Er kippte den Rest Champagner hinunter.
    KLEINE GEHEIMNISSE
    »Darf ich vorstellen: Dr. Fleischer, unsere Pathologin.«
    Gesine gab Christiane Winter die Hand. »Umwerfende Show, sehr schöne Mädchen, da könnte man glatt Komplexe bekommen. Ich frag mich immer, also entschuldigen Sie, aber ist alles echt, was wir da sehen?«
    Frau Winter lächelte. »Ja, was soll ich sagen? Sie haben wohl alle ihre kleinen Geheimnisse, ihre kleinen Korrekturen. Beine und Hüften kriegt man mit Sport hin. Busen nicht, zumindest nicht größer.« Sie lachte.
    »Und die Nase?«
    »Ja, viele lassen sich die Nase machen.«
    »Warum eigentlich?«
    »Weil das so ist. In jeder Werbung sieht man kleine, zierliche Nasen.«
    »Sagen Sie, Frau Winter«, meldete sich jetzt Hummel.
    »Bitte, für Sie: Chris.«
    »Ja, Chris … äh, ich … ich bin der Klaus. Also, welche Position hatte Veronika Saller bei Ihnen, in Ihrem …«
    »Stall? Sagen Sie es ruhig, es sind ja meine Schäfchen. Also, Vroni war Schöne Münchnerin , bevor sie bei mir anfing. Der Wettbewerb ist ja nur für Amateure. Für uns war das schon eine gute Werbung, sie trifft den breiten Geschmack, das normale Publikum. Schon ein bisschen reifer mit ihren vierundzwanzig. Aber sehr

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