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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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mädchenhaft, sehr natürlich.« Sie lachte glockenhell. »Dafür, dass es an ihrem Körper kaum eine Stelle gab, an der kein Chirurg rumgefummelt hatte. Ich hab ihr gesagt, sie soll es langsam mal gut sein lassen. Aber sie wollte perfekt sein – und jetzt so was!«
    »Hatte sie Feinde?«
    »Vroni? Nein, sie war beliebt. Und intelligent. Hat sogar studiert!« Sie lächelte. »Nicht dass Sie denken, ich mach mich über sie lustig. Aber Intelligenz ist keine Schlüsselqualifikation für den Job.«
    »Bei uns auch nicht«, sagte Hummel. Sie lachten.
    Chris reichte ihnen zwei neue Gläser, beantwortete noch drei oder vier Fragen und verwies sie an Sallers momen­tan im Ausland weilende Freundin Andrea Meyer. Dann widmete sie sich ihren anderen Gästen.
    Dass ihm Chris beim Abschied mit einem Zwinkern ihre Visitenkarte in die Hand gedrückt hatte, verursachte bei Hummel ein leichtes Bitzeln. Oder war das das zweite Glas Schampus?
    »Die weiß mehr, als sie sagt«, meinte Gesine kühl. »Ihre Schäfchen … Das ist kein Familienbetrieb, das ist ein knallharter Job.« Sie deutete zur Treppe, die zu den Aufzügen führte. Eines der Mädchen verließ gerade mit verheulten Augen den Raum. »Klaus, komm, Tapetenwechsel. Ich brauch jetzt ein Bier.«
    GUT GEKÜHLT
    Helmut öffnete beim dritten Klingeln. Grasser stürmte herein. »Mann, Jungs, habt ihr den Arsch offen? Warum geht ihr nicht ans Telefon!«
    »Was, äh, da haben wir tatsächlich unsere, äh, Handys nicht an?«, lallte Helmut.
    Grasser lief rot an. »Ihr liefert die Ware nicht und sauft euch die Hucke voll. Wo ist Ludwig?«
    »Hat sich hingelegt. Zu viel Atü, hehe …«
    »Was soll die Scheiße? Ihr kriegt einen Haufen Geld für den Job und arbeitet nicht!«
    »Wir haben hier ’ne neue Lage.«
    »Ja, ich weiß, Hankes Laptop. Aus seinem Haus, nachdem ihr ihn von der Straße geschubst habt.«
    »Wir haben ihn nicht mal berührt!«
    »Seid ihr euch wirklich sicher, dass keiner von euren Spezln singt, wenn die Polizei fragt, wer sie beauftragt hat, Hankes Villa auszuräumen? Und was meint ihr, was die Polizei dazu sagt, wenn Hanke dann nicht zu finden ist? Ich glaube, da steht ihr ganz schön blöd da.«
    »Du auch. Wir haben den Laptop.«
    »Ja, das stimmt. Ich weiß ja nicht so wirklich, was da für Daten drauf sind, aber ich denke, für Organhandel gibt’s ein bisschen weniger als für Mord. Also, ich war jedenfalls am Sonntag beim Golf. Und was habt ihr beiden Schönes gemacht? Durchs Voralpenland gegondelt, dem BMW mal ein bisschen die Sporen gegeben?«
    »Du bist ein Riesenarsch!«
    »Nein, ich bin Geschäftsmann. Und auf mich kann man sich verlassen. Ich kläre, was der Laptop wert ist, und ihr macht die verdammte Lieferung! Wenn unser Auftraggeber mitkriegt, dass wir unzuverlässig sind, dann ist das Geschäft ganz schnell vorbei. Ihr schlaft jetzt euren Rausch aus, ich ruf die Leute in Salzburg an, dass die ­Sachen erst morgen früh kommen. Verstanden?«
    Helmut nickte ausdruckslos.
    »Ihr haltet die Sachen gut gekühlt?«, fragte Grasser.
    Helmut deutete zur Box. »Mit Extraeis.«
    Grasser sah auf die Temperaturanzeige und nickte.
    VOLLER ÜBERRASCHUNGEN
    Hummel saß am Küchentisch und betrachtete Chris’ Visi­tenkarte. Das Leben war voller Überraschungen. Er zückte seinen Füller.
    Liebes Tagebuch,
    ich werde heute in meinem neuen Anzug schlafen. Der bringt mir richtig Glück bei den Frauen. Jetzt hab ich ewig überlegt, ob ich Chris noch eine SMS schreibe, aber lieber nicht zu aufdringlich sein. So eine schöne Frau. Die langen braunen Haare und diese Augen. Fast silbern. Sehr apart.
    Und mit Gesine in der Kneipe, das war ebenfalls interessant. Sie hat mit mir geflirtet und irgendwie auch nicht. Normalerweise bekomme ich bei so was ja Schweißausbrüche – bei Gesine nicht. Ist das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen? Wir haben über alles Mögliche gesprochen, nur über die Arbeit nicht. Aber nicht so buddymäßig wie mit Zankl, sondern eher kulturell und übers Kochen und so. Ich glaube, ich mag Frauen lieber als Männer.
    Nach diesen Zeilen schlief er am Küchentisch ein. Mit dem Kopf auf dem aufgeschlagenen Tagebuch.
    Sein Handy klingelte. Er fischte es mechanisch aus der Hosentasche.
    »Hummel, ich bin’s, Dosi!«
    »Dosi …«, stöhnte er. »Was ist los? Es ist mitten in der Nacht.«
    »Ich brauch deine Hilfe. Wir sind hier bei diesem Dr. No in der Praxis. Fränki und ich.«
    »Was macht ihr da!?«
    »Frag nicht und hol uns hier raus.

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