Die schoene Muenchnerin
offenen Zimmersafe. Jetzt kam ihm eine Idee. Er griff zum Telefon und rief in der Rezeption an. »Hallo, hier ist Hummel, Kripo München.«
»Herr Hummel, was kann ich für Sie tun?«
»Sagen Sie, haben alle Zimmer einen Safe?«
»Viele.«
»Ist in Dr. Sammers Zimmer ein Safe?«
»Warten Sie. Die 24. Nein, in diesem Zimmer ist kein Safe.«
»Hat Dr. Sammer etwas im Hotelsafe deponiert?«
»Moment … Ja, Dr. Sammer hat gestern Abend seinen Laptop hier deponiert.«
»Gut. Ich komm gleich runter.«
»Aber den Laptop hat doch Ihre Kollegin bereits abgeholt.«
Fränki strahlte. Seine Dosi! Immer einen Schritt voraus. Was für ein Weib! Er rieb sich die von Bajazzos Biss immer noch schmerzende Wade und fühlte sich plötzlich hundemüde. Der gestrige Abend mit Mader, das Bier, die frische Luft. Selig ließ er den Kopf in Dosis Kissen sinken.
NICHT SEHR BELIEBT
Mader hatte Professor Limburg gebeten, nach dem Abschlussvortrag ein paar Worte an die Kongressteilnehmer richten zu dürfen. Was er dann auch tat: »Ja, es sieht aus wie ein tragischer Unfall, aber da wir jegliches Fremdverschulden ausschließen wollen, bitte ich Sie, uns alles zu erzählen, was Sie über Dr. Sammer wissen und was uns bei unserer Arbeit helfen könnte.«
Die Ärzteversammlung nahm die Botschaft desinteressiert auf. Von Anteilnahme keine Spur. Professor Limburg hatte den Polizisten bereits gesagt, dass Dr. Sammer im Kollegenkreis nicht sehr beliebt war. Unter anderem, weil er mit solchen Leuten wie Weinmeier zusammenarbeitete. Ein Wichtigtuer. Niemand meldete sich mit spezifischem Wissen zu Sammer.
HEIDIGLÜCK
Nach dem offiziellen Kongressende gingen Hummel und Dosi auf ihr Zimmer, um zu packen. Dort schnarchte Fränki selig. »Süß!«, lautete Dosis Urteil. Hummel hob die Augenbrauen. Sein Handy klingelte. »Ja? … Oh, ja, klar, ich freu mich. Das Café vom Wetterstein ? Äh, ich weiß nicht. Da lassen’s mich vielleicht nicht … Doch, weiß ich. Ja, gut, ich probier’s. Sonst ruf ich noch mal durch. Bis nachher … Ja, ich mich auch.«
Dosi sah ihn erstaunt an. »Oh, der hohe Herr kehren noch im Schlosscafé ein? Darf man fragen, wer die Glückliche ist?«
»Darf man nicht. Das ist privat.« Er deutete auf den schnorchelnden Fränki. »Lass ma den da liegen?«
Dosi entdeckte ein Loch in Fränkis Socken und steckte den kleinen Finger hinein, um ihn zu kitzeln. Hummel kräuselte die Nase. Fränkis Schnarchen kam aus dem Rhythmus, er verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall. Dosi richtete ihn auf und klopfte ihm fest auf den Rücken.
»Wo … wo bin ich?«, röchelte Fränki.
»Im Himmel«, erklärte Dosi.
Er strahlte sie an und ließ sich von ihr aus dem Bett helfen.
»Checkst du mit aus?«, fragte Dosi Hummel.
»Etwas später. Ich mach mich noch schnell frisch.«
Dosi lachte. »Na dann viel Spaß noch, ich fahr schon mit den anderen.«
»Du fährst mit mir«, sagte Fränki bestimmt. »Die Triumph s teht in Klais. Helm hab ich dabei.«
»Okay, Fränki-Schatz, ich geb nur noch Zankl meinen Koffer. Ciao, Hummel.«
Hummel zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Er wollte für Chris frisch und sauber sein. Den Berufsalltag abwaschen. Jetzt endlich Freizeit! Das Wetter war noch richtig schön geworden. Klarer Plan: romantisch spazieren gehen, die leuchtenden Farben des Herbstlaubs bestaunen, den letzten Kraftakt der Herbstsonne im Gesicht spüren, die nahen Berggipfel mit und ohne Schnee bewundern. Die perfekte Kulisse – für eine Umarmung, einen Kuss, um Hand in Hand über Almwiesen zu laufen. Heidiglück!
HUNDERT PROZENT
»Wir hoffen, es hat Ihnen bei uns gefallen«, sagte der junge Mann an der Rezeption.
»Sehr gut«, sagte Hummel und schob seine Key-Card über den Tresen.
»Dann beehren Sie uns bald wieder.«
»Aber sicher«, sagte Hummel und wandte sich zum Gehen.
Er war schon durch die große Glastür nach draußen getreten, als der Livrierte ihn einholte. Er schwenkte einen Briefumschlag. »Das war in Ihrem Postfach!«
Verdutzt nahm Hummel den Umschlag entgegen. »Wer hat das abgegeben?«
»Tut mir leid, das hat der Nachtportier entgegengenommen.«
Hummel stand unschlüssig in der prallen Mittagssonne. Eigentlich war er jetzt außer Dienst. Er öffnete den Umschlag. Ein USB-Stick fiel ihm entgegen. Kein Brief dazu, keine Notiz. Er dachte sofort an Sammer. Und sah auf die Uhr. Er ging wieder in die Lobby. »Gibt es bei Ihnen ein ruhiges Büro, wo ich mir das hier anschauen
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