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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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geblieben war.
    Da stand in einer großen männlichen Schrift zu lesen:
Vergiss niemals die, die du errettet hast. Ein dankbarer Liar.
    Clara sah der Katze zu, die ihre Kätzchen in das neue Nest trug, das sie sich auf Beatrices bestem Sofa eingerichtet hatte. Dann erhob sie sich und ging in das kleine Arbeitszimmer. Sie griff zu einem Briefbogen und brachte mit schnellem, entschiedenem Federstrich die Zusage für die eine Stelle zu Papier, die man ihr angeboten hatte, seit ihre Welt sich auf den Kopf gestellt hatte.
    »Lieber Lord Etheridge…«
    Clara entstieg der Mietdroschke und sah sich von einem erfreuten Grinsen begrüßt. Sie lächelte zurück. »Mr Stubbs! Wie schön Sie zu sehen!«
    Stubbs errötete und stotterte etwas, dann hielt er ihr die Tür auf, obwohl der Club noch gar nicht geöffnet hatte. Clara vermutete, dass sie weder als Mitglied noch wirklich als Gast durchging.
    Stubbs folgte ihr diensteifrig und nahm ihr den Mantel ab. »Die Gentlemen erwarten Sie oben.«
    Die Küchentür öffnete sich einen Spaltbreit, und sie erkannte im Gegenlicht drei Köpfe. Sie schüttelte den Kopf. Das waren vielleicht Spione!
    »Guten Tag, Kurt. Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Button? Und James, wie immer ein Vergnügen.«
    Sie erhielt zwei verschämte Erwiderungen und ein Grunzen zurück, das sie mit souveräner Gelassenheit akzeptierte. Wie es schien, war der Gentleman nicht der Einzige, der sie erwartete.
    Sie müsste nervös sein. Oder wenigstens aufgeregt. Aber, offen gesagt, verspürte sie eine ruhige Gewissheit. Sie war genau da, wo sie zu sein hatte, und tat genau das, was sie zu tun hatte. Wenn Dalton Montmorency das nicht begriff, dann würde sie ihn eben davon überzeugen müssen.
    Und welch schönere Beschäftigung hätte es gegeben, einen Nachmittag zu verbringen?
    Sie war da. Fisher, der Code-Knacker, war nach oben gekommen, hatte es ihm zugeflüstert und ihm, Daumen nach oben, Glück gewünscht.
    Dalton wusste es ohnehin, denn seine Sinne summten auf eine Art, wie sie es nur taten, wenn sie in der Nähe war. Er tätschelte die Tasche, in der der Ring steckte. Er prüfte das Licht und fummelte wieder an den Vorhängen herum.
    Dämmerlicht war intimer, aber es sollte nicht so aussehen, als wolle er bewusst eine sinnliche Atmosphäre schaffen. Andererseits sah das Dachgeschoss bei voller Beleuchtung nicht allzu vorteilhaft aus, obwohl die Liars viele Stunden mit Putzen verbracht hatten.
    Ein Dutzend Spione machten offenbar noch keinen ordentlichen Haushalt. Schließlich hatten sie Rose geholt, Agathas neuen Schützling, die alles beaufsichtigt hatte. Sie hatte die Augen verdreht und sie alles wieder von vorne putzen lassen.
    Dann hatte Agatha sich eingeschaltet und eine Reihe von Dingen ausgesucht, die den Speicher komfortabler und nützlicher machen sollten. Es gab eine feine Staffelei und eine Vielzahl von Papieren in einem gesonderten Regal. Tuschen in allen Farben und einen Vorrat von Zeichenfedern, die ein Leben lang reichen würden.
    Der Rest der Einrichtung verstörte ihn ein wenig. Agatha hatte sich von Dalton offenbar dazu inspirieren lassen, so etwas wie die Höhle Ali Babas zu kreieren. Im hinteren Ende des Speichers gab es ein phantastisches Lager, das aus Kissen und Stoffbahnen drapiert war und Dalton an das Nest aus alten Vorhängen erinnern sollte, wo er sein Herz an Rose, das Hausmädchen, verloren hatte.
    Die Tür ging auf. Dalton erhob sich mit verräterischem Schwung und verfluchte sich selbst. Er wollte sie nicht unter Druck setzen. Er würde ihr keine Geschichten erzählen, wie einsam er war und wie sehr er sich nach ihr sehnte.
    Sie trat aus dem dunklen engen Treppenhaus ins Zimmer und blinzelte gegen das Sonnenlicht an, das durch die kristallklaren Fenster fiel und sich an den weiß gestrichenen Wänden brach.
    Verflucht, er hätte doch die Vorhänge zuziehen sollen. Er hätte …
    »Dalton, was ist das?«
    Sie schaute sich um und zog die eleganten Augenbrauen zusammen.
    Er räusperte sich, weil der Anblick ihrer großen Haselnussaugen ihm die Sprache verschlagen hatte. »Eine Künstlerin braucht ein Atelier, oder nicht?«
    Sie schaute ihm in die Augen und lachte amüsiert. Ihm sank das Herz. »Es gefällt dir nicht.«
    Sie kicherte, schlug sich die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. Sie betrachtete die Berge von Zeichenutensilien und das Beduinenzelt. Dann schien sie seine Enttäuschung zu bemerken und nahm sich schnell zusammen.
    »Es ist nicht so, dass es mir nicht

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