Die schöne Schwindlerin
zwinkerte. »Ich hatte eigentlich nicht -«
Der Premierminister hob die Hand. »Ich lasse Sie wissen, dass ich nichts von Wucher halte. Sie werden aus der Schatzkammer der Krone nicht mehr erhalten als jeder andere Bürger.«
»Aber -«
»Wollen Sie Streit mit mir anfangen, Kindchen?«
Clara gab auf. »Nein, Mylord.«
»Ich werde Sie im Auge behalten, Mädchen.«
Clara zog eine Augenbraue nach oben. »Und ich Sie, Mylord.«
Liverpool rauschte gefolgt von seinen Wachen davon. Als sie fort waren und er wieder frei atmen konnte, wandte sich Dalton nach Button, Stubbs und Kurt um, die grinsend hin ter ihm standen. Zumindest Stubbs und Button grinsten. Kurt hatte die verbliebene eine Augenbraue Furcht erregend nach unten gezogen und ein paar seiner wenigen, intakten Zähne entblößt. Dalton entschied, das als Lächeln aufzufassen, und grinste zurück. »Was ist los, Leute?«
Stubbs schüttelte den Kopf. »Sie haben Seiner Lordschaft gesagt, Sie hätten ihren Liar-Namen noch nicht.«
Button lachte. »Wir dachten natürlich, Sie wüssten es, verstehen Sie?«
Daltons Lächeln schwand. Die Sache mit dem Namen hatte ihm größere Sorgen bereitet, als er sich selbst hatte eingestehen wollen. »Wüsste was?«
Button und Stubbs brachen in hysterisches Schnauben und jede Menge Beachten-Sie-uns-gar-nicht-Gewedel aus.
»Ruhe, ihr Idioten.« Kurt fixierte Dalton düster. »Sie ham Ihren Namen, Sir. Ham ihn alle wochenlang benutzt, und Sie warn dabei.«
Dalton zwinkerte und war immer noch verwirrt, obwohl eine winzige Hoffnung in ihm aufflammte. »Das habt ihr? Und was für einen?«
»Wir haben ihn rausgesucht, weil Sie ’nen Kerl in Stücke reißen können, ohne ’nen einzigen Fluch und ohne dass Ihre Stimme lauter wird.« Kurt wartete gespannt, aber Dalton hatte immer noch keinen Schimmer.
»Ich weiß es.« Clara kam dazu, James hinter sich. Sie verschränkte die Arme und schenkte Dalton ihr altes Piratenlächeln. »Du bist
der Gentleman
.«
Der Gentleman.
Daltons Herzschlag beruhigte sich. Natürlich. Die Liars hatten ihn längst akzeptiert. Er war es gewesen, der sich selbst nicht hatte akzeptieren können.
Er zog Clara an sich und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter, dann ließ er sie ihren Arm hinabgleiten und nahm sie bei der Hand.
»Das verdanke ich alles nur dir«, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das verdankst du deiner wundervollen Bande von Liars.«
»Willst du zu unserer Bande stoßen, Mylady?«
Sie schaute sich um. Er konnte aus dem Augenwinkel aufmunternd grinsende Gesichter sehen, aber er ließ Clara nicht aus den Augen.
Er wagte es nicht, aus Angst, sie könne verschwinden.
»Ich weiß nicht, ich habe nie unterrichtet.«
»Das hast du wohl, du hast mich unterrichtet.«
Er kniete vor ihr nieder. Sie starrte ihn verwirrt an, während die Liars in lautes Gejohle ausbrachen. »Du bist eine weit bessere Frau, als ich sie verdiene, doch ich muss es dir sagen, Clara. Ich liebe dich und ich brauche dich.«
Er lächelte, als er ihren erstaunten Gesichtsausdruck sah.
»Willst du mich heiraten? Willst du als Lady Etheridge zu uns kommen?«
Clara konnte Dalton nur entsetzt anstarren. Das Geschrei der Liars erstarb. Alle standen um sie und Dalton herum und warteten und gafften. Der Druck ihrer Blicke ließ Clara vor Erschöpfung zittern. Man hatte sie gejagt, sie mit der Pistole bedroht, sie angeschossen und einen Wäscheschacht hinunterfallen lassen. Und jetzt bekam sie einen
Heiratsantrag?
Sie öffnete die Lippen, aber es kam kein Laut heraus. Sie konnte nicht denken. Sie hörte nur immer Daltons Stimme in ihrem Kopf. Es ist die perfekte Lösung.
»Ich bin kein Problem, das es zu lösen gilt«, flüsterte sie schließlich. Daltons hoffnungsvolles Lächeln schwand. »Ich werde jetzt gehen«, sagte sie. Sie zog die Hand aus seiner.
»Gehen?«
Sie konnte ihn nicht ansehen. »Ich will nicht hier sein. Ich muss…« Sie schüttelte den Kopf und stolperte los. »Ich muss nachdenken…«
»Clara.« Dalton kam auf die Füße und versuchte sie vergeblich zu fassen. »Es tut mir Leid. Ich wusste ja nicht… Es tut mir so Leid…. Stubbs, ruf Mylady eine Kutsche!«
Kapitel 28
Die Belohnung fiel höher aus, als Clara es sich je erträumt hatte. Beatrice hatte sie gedrängt, das Geld anzunehmen.
»Du musst die Belohnung annehmen. Du hast dafür gesorgt, dass eine Gefahr für die Krone abgewendet werden konnte. Und berühmt bist du jetzt auch.«
Sie war jetzt eine unabhängige
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