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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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von seinen Wachen ab, um sie zu entrollen.
    Clara war sich nicht sicher, aber sie glaubte, ihn fluchen zu hören. Sie konnte es ihm schlecht verübeln, denn die Zeichnung zeigte ihn in aller Deutlichkeit. Er türmte sich über vier anderen Gestalten auf, von denen eine auf einem Podest stand, um das sich die drei anderen scharten. Alle waren an Händen und Füßen mit Stricken gefesselt, deren Enden in des allmächtigen Liverpools Händen lagen.
    Fleur war keine Balletttänzerin mehr, sondern eine traurige Frauengestalt, die sich in die britische Flagge gehüllt hatte. Sie war unverkennbar England selbst. Die drei huldigenden Gestalten hießen »Recht«, »Wahrheit« und »Gerechtigkeit«.
    Als sie heute Abend ganz für sich diese Zimmerdecke angestarrt hatte, war Clara etwas über Liverpool und seine rigiden Prinzipien aufgegangen. Seine Jagd auf sie entsprang keinem persönlichen Interesse.
    Aus ihren eigenen Beobachtungen und dem, was Dalton ihr erzählt hatte, hatte sie geschlossen, dass Seine Lordschaft die Menschen in drei verschiedene Kategorien unterteilte. Da waren die Harmlosen – die ignoriert werden konnten. Dann die Gefährlichen – die eliminiert werden mussten.
    Und dann gab es die Nützlichen – die zu seinem Werkzeug wurden. »Harmlos« hatte sie gleich verworfen, der Mordauftrag bedeutete unzweifelhaft, dass sie Liverpools Ansicht nach gefährlich war.
    Also musste sie einen Weg finden, zu einem Werkzeug zu werden.
    Lord Liverpool rollte die Zeichnung hastig wieder zusammen. »Ich denke, ich behalte das besser.«
    »Bitte, tun Sie das.« Clara nickte feierlich. »Ich wollte Ihnen lediglich demonstrieren, dass ich sehr nützlich sein kann, so Ihnen daran liegt.«
    Liverpool sah sie lang nur an, bis Clara schon zu zappeln anfangen wollte. Sie drückte die verschränkten Hände fest ineinander und hielt sich sehr still.
    »Ich lasse mich unter zwei Bedingungen darauf ein«, sagte Liverpool knapp. »Erstens, Sir Thorogood wird für den Rest seines Lebens keinen einzigen Strich mehr zeichnen.«
    Clara nickte. Es tat weh, diesen Teil von sich aufzugeben, aber sie hatte nichts anderes erwartet.
    »Zweitens, Sie werden eine letzte Karikatur veröffentlichen, exakt nach meinen Angaben. Sie werden mir damit einen Weg eröffnen, jede öffentliche Neugier Fleur betreffend zu zerstreuen und die Ritter der Lilie ans Licht des Tages zu befördern, wo sie sich, wie die Schatten, die sie sind, in Nichts auflösen werden.«
    »Und Sie werden Dalton und die Liars nicht abstrafen?«, insistierte Clara.
    Liverpool dachte kurz nach. »Ist Ihnen klar, dass Sie für sich selbst nichts erbeten haben?«
    Clara verwarf die Anmerkung mit einem Kopfschütteln. »Ich möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Können Sie mir versprechen, dass Dalton und den Liars nichts geschieht?« Sie richtete sich schon darauf ein, den ganzen Tag lang hier zu stehen und Liverpool zu bedrängen. Aber Liverpool nickte nur knapp und bedeutete den Wachen, den Club zu verlassen.
    Dann wandte er sich wieder an Clara, ein kühles Leuchten im Blick.
    »Und jetzt müssen Sie für mich zeichnen.« Er drehte sich um und winkte den schweigsamen Mann herbei, der ihn begleitete. »Nathaniel, es wird Zeit.«
    »Ich soll
was?«
Clara starrte Liverpool und Reardon entsetzt an.
    »Ihre letzte Karikatur, Sir Thorogood«, sagte Liverpool. »Betrachten Sie sie als ein letztes Hurra.«
    »Aber mit Wadsworth als Helden? Und was ist mit Nathaniel?«
    »Nathaniel werden Sie als den Letzten der Verschwörer darstellen.«
    Diese Ungerechtigkeit verschlug ihr den Atem. Sie appellierte an Nathaniel, aber sein versteinertes weißes Gesicht zeigte keine Regung.
    »Es muss sein, Clara. Die Ritter der Lilie müssen enttarnt werden, oder sie setzen ihr Werk unbemerkt fort. Wir können es uns nicht leisten, einen unserer wichtigsten Waffenlieferanten zu verlieren. Wadsworths Unterstützung hängt davon ab, dass wir ihm seinen guten Namen erhalten.«
    »Aber Nathaniels Ruf wird ruiniert sein! Das wird ihn zerstören!«
    Liverpool nickte. »Reardon kennt seine Pflichten.«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Das öffentliche Interesse an Fleur muss befriedigt werden und zwar so, dass es unserer Version der Tatsachen entspricht. Darüber hinaus müssen die Ritter der Lilie außer Gefecht gesetzt werden. Wenn die Gruppe als regelrechte Lachnummer dargestellt wird und jeder, der mit ihr in Verbindung gebracht wird, durch die Mühlen der Klatschpresse gedreht wird, dann werden

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