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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zustieß. So einfältig und seicht sie auch sein mochten, sie waren während der letzten beiden Jahre immer nur gut zu ihr gewesen.
    Sogar dass Beatrice sie bedrängte, sich auf den Heiratsmarkt zu begeben, entsprang aufrichtiger Sorge. Auch wenn männliche Aufmerksamkeit das Letzte war, was sie gewollt hatte.
    Bis jetzt. Bis sie diesen Mann kennen gelernt hatte und seinem manipulativen Bann verfallen war.
    »Tante Clara? Was tust du da?«
    Clara schoss herum und stellte sich zwischen die Tür und die Reisetasche. Es war Kitty, die den Rest des Pauspapiers zurückbrachte. Mit großen Augen betrachtete sie die offenkundigen Reisevorbereitungen.
    Clara nahm das Mädchen schnell am Arm und zog es ins Zimmer. Dann machte sie die Tür zu. »Ich muss für eine Weile verreisen, Kitty. Ich war sehr töricht und habe euch alle in Gefahr gebracht. Wenn ich nicht hier bin, wenn sie kommen, um mich zu holen, ziehen sie dich und deine Familie vielleicht nicht zur Verantwortung.«
    »Was meinst du damit? Du warst töricht?«
    Clara schob die Schatulle mit einiger Kraftanstrengung in die Tasche.
    »Tante, sei vorsichtig! Du zerknitterst deine Kleider.«
    Clara hätte in ihrer Panik fast gekichert. »Kleider spielen kein Rolle, Kitty -«
    »Nicht? Aber Mama sagt -«
    »Kitty, sei still und hör zu. Falls irgendwer fragt, ihr wisst nicht, wo ich bin. Ihr wisst auch nicht, wann ich zurückkomme und ob ich überhaupt zurückkomme. Ich habe all die Jahre sehr zurückgezogen gelebt, und ihr habt mich sowieso nie gemocht. Kannst du dir das merken?«
    »Aber wir mögen dich doch, Tante Clara, ehrlich! Ich weiß, dass Mama manchmal schwierig ist, aber -«
    Das Gefühl, dass die Hunde ihr schon auf den Fersen waren, wurde immer stärker. Sie schüttelte Kitty ungeduldig. »Sag einfach das, was ich dir gesagt habe, Kitty. Du weißt nichts über mich, und ich war dir auch immer egal, hast du verstanden?«
    Kitty war offensichtlich den Tränen nahe, aber sie nickte. »Wenn es dir wirklich so wichtig ist, dann also gut.«
    Clara zog Kitty an sich und umarmte sie schnell. »Auf Wiedersehen, süße Kitty.« Dann hievte sie die Tasche hoch und lief zur Hintertreppe. Ohne ein Wort an die Dienstboten eilte sie durch die Küche und die halbe Treppe zur Straße hinauf. Dann hielt sie einen Moment lang unterhalb des Straßenlevels inne und beäugte die Umgebung.
    Alles sah ganz normal aus, aber was wusste sie schon von solchen Dingen? Vielleicht folgte ihr längst irgendwer.
    Vielleicht folgte
er
ihr.
    Der schmerzende Stachel in ihrem Herzen drohte kurz die Panik zu überrollen. Dann riss sie ihn mit aller Kraft aus. Monty war eine Lüge und war es immer gewesen. Man konnte eine Lüge nicht lieben.
    Man konnte auch keinen Lügner lieben.
    Clara ließ ein letztes Mal den Blick über die Straße schweifen, dann lief sie hinaus und hielt eine Mietdroschke an. Es war höchste Zeit, London zu verlassen, aber einen Zwischenstopp musste sie noch einlegen.
    Dalton wartete als Monty verkleidet mit tief heruntergezogener Mütze in der Gasse hinter Mr Wadsworths Gartenmauer.
    Stubbs schlenderte durch den hinteren Dienstboteneingang des Hauses und sprach »Monty« an.
    »Hast du ihr die Nachricht überbracht?« Dalton brachte einen unterkühlten Tonfall zu Wege. Aber es war nicht so einfach, wie es hätte sein sollen.
    »Ja, Sir. Sie hat gesagt, sie ist in null Komma nix da.« Stubbs lümmelte sich neben Dalton an die Wand. »Wissen Sie, dass Sie Katzenhaare auf dem Mantel haben, Sir?«
    Dalton bedachte ihn mit einem langen Blick. Stubbs schürzte die Lippen.
    »Also dann. Bin schon weg.« Der junge Türsteher schob die Hände in die Manteltaschen und machte sich davon, wobei er leise vor sich hin pfiff und sich einen dezidiert harmlosen Anstrich gab.
    Dalton lehnte sich wieder zurück. Er versuchte, sachlich und kühl zu bleiben, doch das Bedürfnis, sie zu sehen, bei ihr zu sein, ihr Gesicht zu berühren…
    Ein leises Knirschen auf dem Kies vor dem Tor ließ ihn aufmerken, und er trat in den Schatten der Mauer zurück. Das Tor quietschte leise in seinen eisernen Angeln, und eine kleine Gestalt, die in ein großes Schultertuch gewickelt war, eilte hindurch. Ein Flüstern kam vom Torbogen. »Miss?«
    Dalton trat vor. »Rose!« Unfähig, den Impuls zu unterdrücken, riss er sie mit einem glücklichen Lachen in seine Arme.
    Sie quiekte, stieß ihn fest mit einem Ellenbogen und trat ihn wütend weg.
    »Lassen Sie mich gehen!« Sie versetzte ihm einen Stoß und wich

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