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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zurück, wobei sie ihn die ganze Zeit über argwöhnisch unter dem Tuch heraus anstarrte, das ihr halbes Gesicht bedeckte.
    Aber ihre Stimme konnte sie nicht verbergen. Er hatte diese Stimme nie zuvor gehört.
    »Oh, verdammt, der Idiot hat die Falsche geholt!« Dalton drehte sich aufgebracht weg. »Verdammt sollst du sein, Stubbs«, murmelte er.
    »Ich habe
Rose
gesagt.«
    »Ich bin Rose«, kam eine leise Stimme von hinten. »Was wollten Sie mir sagen? Ich hab… ich hab nichts getan.«
    Dalton drehte sich um, starrte das Mädchen erstaunt an und dachte bei sich, dass sich das nicht wirklich überzeugt angehört hatte.
    »Sie
sind Rose?«
    Sie nickte und schniefte, schob das Tuch zurück und wischte sich mit dem Handgelenk die Nase. Auf ihrer Wange leuchtete über einem alten Kratzer eine frische Strieme. Sie hatte oberflächlich betrachtet eine gewisse Ähnlichkeit mit seiner Rose, soweit er sie je hatte sehen können. Dieselbe Größe und Figur, dasselbe dunkle Haar, aber nicht diese Verwegenheit im Blick, nur Vorsicht.
    »Eine andere Rose gibt es in diesem Haus nicht?«
    Sie starrte ihn an wie das Kaninchen die Schlange. »N-nein. Nur ich. Keine andere Rose. Wie… wie sollte das auch gehen?«
    Dalton erkannte die Furcht vor Entdeckung, wenn er sie sah. Er ging auf die Frau zu, fixierte sie mit seinen Augen. Ein dunkler Verdacht stieg in ihm auf. »Richtig. Wie auch? Wie sollte eine Frau – die Ihnen sehr ähnelt – hier eingelassen werden und sich unter Ihrem Namen frei durch das Haus bewegen… ohne je den leisesten Verdacht zu erregen?«
    Er beugte sich auf sie zu, nagelte sie mit seinem Blick fest. Er wusste, welche Wirkung seine silbernen Augen auf die Menschen hatten. Sein Leben lang hatten die Unwissenden ein Zeichen gegen den bösen Blick geschlagen, wenn sie dachten, er sähe es nicht. Das Mädchen da war nicht anders. Er sah ihre Hand an der Seite zucken.
    »Sagen Sie es mir, Rose.« Er flüsterte fast. »Sagen Sie mir, wer sie ist. Ich muss sie finden. Bitte.«
    Er hatte Letzteres nicht sagen wollen. Hatte diesen sehnsuchtsvollen Ton nicht in seine Stimme dringen lassen wollen.
    Plötzlich wich die Angst aus ihren Augen, und sie sah ihn abschätzend an. »Sie haben sie gern, oder?«
    Dalton richtete sich auf. »Das geht Sie nichts an.«
    Rose duckte den Kopf weg, um ein Lächeln zu verbergen, aber er bemerkte es dennoch. Verdammt. Er hatte seinen Vorsprung eingebüßt. Das war ihm früher niemals passiert. Was war nur los mit ihm?
    Rose summte ein wenig vor sich hin, dann blickte sie wieder auf. »Sie kennen sie, und Sie haben sie gern.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wie soll man nicht darauf kommen? Also, ich wär nicht mehr am Leben, wenn sie mir nicht zu essen gebracht und sich um mich gekümmert hätte, als ich krank war. Sie ist ein guter Mensch, das ist sie. Eine richtige Lady, durch und durch.«
    Eine
Lady
? Sicher nicht!
    Doch noch während sein Verstand die Überlegung verwarf, hüpfte sein Herz schon vor Hoffnung. Falls sie wirklich eine Lady war, war sie nicht unerreichbar. Eine Lady…
    Dalton ließ das Geschwätz bleiben und appellierte an die Loyalität des Mädchens. »Ich muss sie finden. Sie… sie ist in großer Gefahr.« Als er den sorgenvollen Schatten in Roses Augen sah, spann er die Geschichte weiter und verwebte die Lüge mit einer Wahrheit. »Es gibt da ein paar Leute, die hinter ihr her sind, sehr mächtige Leute.«
    »Aber… sie hat doch keinem was getan! Sie ist ein guter Mensch, das sage ich Ihnen!«
    »Das weiß ich«, sagte er beruhigend. »Wenn ich sie nur als Erster finden könnte, dann könnte ich sie beschützen.«
    Rose kaute verunsichert auf der Unterlippe. »Ich weiß nicht. Ich hab es versprochen.«
    »Es ist sehr loyal von Ihnen, sie schützen zu wollen. Ich will sie auch schützen. Aber ich kenne sie nur als Rose, das Hausmädchen. Wenn ich sie nicht finde -« Er hielt inne und verfluchte den verräterischen sehnsuchtsvollen Unterton, der sich wieder in seine Stimme geschlichen hatte.
    Glücklicherweise schien er Rose damit auf seine Seite zu ziehen. Sie sah ihn mit vorsichtigem Mitgefühl an. »Ich weiß«, sagte sie. »Die Lady hat Sie mitten ins Herz getroffen, nicht wahr?«
    Dalton hätte dergleichen eiskalt abstreiten sollen, schaute aber nur weg. Offenbar war für Rose damit alles geklärt. Sie beugte sich vor.
    »Sie wohnt nebenan. Sie ist eine Witwe, die bei der Familie ihres Ehemanns lebt.«
    Nebenan?
    Rose fuhr fort. »Die Familie heißt, glaube

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