Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Simon?«
    »Doch, wir haben genug Beweismaterial, Lavinia dingfest zu machen. Es wird Zeit, dass wir uns ein bisschen mit der Lady unterhalten. Wir sollten aufbrechen, bevor Lavinia Wind von der Suchaktion bekommt. Sarah, könnten Sie über sämtliche Informationen, die in der Zwischenzeit hier einlaufen, Buch führen?«
    »Ich kann ein Dinner für zweihundert Leute kochen, und das Essen ist pünktlich und heiß auf dem Tisch. Da schaff ich es wohl, Ihre Sekretärin zu spielen.« Sie wedelte mit der Hand. »Gehen Sie, und bringen Sie mir meine Madam nach Hause.«
    Während er neben James die Straße hinuntereilte, hatte Simon das furchtbare Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Das Boot sank. Sie war inzwischen sicher.
    Vor einer Stunde hatte sie noch gehofft, es sei nur Einbildung. Dass es nur der Fluss war, der mit der Flut rauer wurde und nur die Dunkelheit, die sie das Wasser
innen
im Boot schwappen hören ließ.
    Doch es ließ sich jetzt nicht mehr bestreiten. Das Boot hatte immer wieder Schlagseite und richtete sich nur noch träge auf.
    Für das erbärmliche kleine Schiff würde es kein morgen geben. Und für seinen einsamen Passagier auch nicht, wenn Agatha nicht bald einen Weg fand, die Fesseln loszuwerden. Ohne die Fesseln hatte sie vielleicht die Chance, sich auf irgendetwas ans rettende Ufer treiben zu lassen.
    Ein sehr kleine Chance.
    Nun, es half nichts. Sie musste etwas Scharfes finden, um die Fesseln aufzuschneiden. Zum Glück war das Deck voller Unrat. Sicher lag in diesem Durcheinander irgendetwas Zerbrochenes herum.
    Vorsichtig schwang sie die Beine herum. Einen schrecklichen Moment glaubte sie, kopfüber durch die Luke der Leiter ins Dunkel zu stürzen. Doch sie brachte eine panische Drehung zu Stande und rollte auf das verdreckte Deck.
    Der Mond war nur halb voll, aber Agatha konnte ihre Hände ohnehin nicht sehen. Mit den gefesselten Händen rücklings in den Unrat zu greifen und jedes Teil nach einer scharfen Kante abzutasten, erwies sich als die beste Suchmethode.
    Es war so ziemlich das Widerwärtigste, das sie je getan hatte. Was nicht mit Schleim verschmiert war, klebte vor Dreck. Doch sie machte weiter. Sie brauchte etwas Scharfes. Jamie hatte die Metallkante eines kaputten Eimers verwendet, doch selbst damit hatte er Stunden gebraucht.
    Insgeheim hatte sie große Angst, dass ihr nicht mehr genügend Zeit blieb.

Kapitel 27
    Simon und James schafften es, direkt vor der Tür eine Droschke zu erwischen, aber damit war ihre Glückssträhne auch schon beendet. Der Regen sorgte dafür, dass alle ihre größten geschlossenen Kutschen benutzten und an jeder Kreuzung staute sich der Verkehr.
    Als sie schließlich vor Lord Winchells Haus hielten, fragte sich Simon verzweifelt, ob er zu Fuß nicht schneller gewesen wäre.
    »Vorsichtig, James«, warnte er, als sie die Freitreppe hinaufgingen. »Und beruhige dich. Wir wollen doch nicht abgewiesen werden. Du fragst am besten erst nach Seiner Lordschaft.«
    Der ernste Butler, der ihnen die Tür öffnete, brachte sie in genau jenes Arbeitszimmer, wo Simon und Agatha schon so viel erlebt hatten. Lord Winchell saß am Feuer, einen Fuß bandagiert und ein feuchtes Tuch auf der Stirn. Aus der leeren Brandykaraffe neben ihm zu schließen, hatte seine Lordschaft ordentlich getrunken.
    Er blinzelte träge. »Applequist? Dachte, Sie seien tot.« Es schien ihn nicht weiter zu kümmern. »Ich würde den Gentlemen ja einen Brandy anbieten, aber so wie es aussieht, habe ich ihn leer getrunken.«
    Er nahm die Kompresse von der Stirn, und eine beträchtliche Schwellung kam zum Vorschein. Winchell läutete eine Glocke, die neben ihm auf dem Teppich stand. Der Butler erschien.
    »Noch etwas Brandy, Pruitt. Die Herren hier wollen Brandy…«
    »Lord Winchell, Sie sollten vielleicht wissen, dass dies kein simpler Besuch ist. Würden Sie bitte Ihre Frau rufen lassen…«, unterbrach ihn Simon.
    »Hab keine«, murmelte der Mann.
    »Wie?«
    »Ich habe keine Frau! Keine Pistole, keine Pferde, keine Frau.«
    »Mylord, wo ist Lady Winchell?«
    »Keine Lady. Lord ohne Lady…«
    »Sir…«
    »Sie hat mich verlassen!«, röhrte Winchell und setzte sich auf. »Die kleine Schlange hat mich wegen eines Franzosen verlassen und ist mit ihrem Frosch-Grafen auf und davon!« Er fing plötzlich zu kichern an. »Eine Schlange und ein Frosch. Schlangen fressen doch Frösche, oder? Ha, es wird ihm noch Leid tun, sich mit Vinnie eingelassen zu haben.«
    »Zweifelsohne«, sagte James mit

Weitere Kostenlose Bücher