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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Nachdruck.
    Winchell merkte ein wenig auf. »Was wollen Sie von Vinnie, he? Sie braucht keinen Liebhaber. Sie hat sich einen schleimigen Frosch geangelt.«
    »Ist sie endgültig fort? Hat sie irgendetwas mitgenommen?«
    Winchell schnaubte. »Bloß all ihre Kleider, meine besten Kutschpferde und jeden Klunker, den sie mir je abgeschwatzt hat. Außerdem die Juwelen meiner Mutter und sämtliche Unterlagen aus dem Safe.« Er zeigte auf seinen Fuß, dann auf den Kopf. »Hab versucht, sie davon abzuhalten. Und ich hätte sie auch erwischt, aber sie hat mir eine Pistole aus meinem eigenen Waffenschrank über den Schädel gehauen.«
    Er schaute bedauernd in sein Glas. »Ich wusste nicht einmal, dass diese Schlampe einen Schlüssel hat«, murmelte er in den Schwenker.
    Simon brachte es nicht übers Herz, dem Mann zu sagen, dass seine Frau nicht nur eine Schlampe, sondern auch eine Hochverräterin war. Er sah James an. »Ich denke, wir kommen hier nicht weiter. Seine Lordschaft scheint jedenfalls nicht in die Sache verwickelt zu sein.«
    James schüttelte langsam den Kopf. »Sie werden ihn eh durchleuchten, was ihn vermutlich ruinieren wird.«
    Sie gingen, und als sie die Droschke zurück zum Club bestiegen, konnte Simon James ansehen, dass Winchell ihm Leid tat. Vermutlich dachte er daran, wie er selbst auf Lavinia hereingefallen war. »James…«
    James hob die Hand. »Ich hätte besser aufpassen müssen, Simon. Aber ich war überheblich und von meiner eigenen Unsterblichkeit überzeugt. Ich bin ihr geradewegs in die Hände gefallen.«
    Simon nickte. »Die Untersuchung wird hart werden. Möglicherweise bekommst du deinen Posten nicht zurück. Aber du solltest wissen… ich würde dem Griffin jederzeit mein Leben anvertrauen.«
    James lächelte, eigentlich verzog er nur den Mund. »Das bedeutet mir viel, Magier. Das bedeutet mir wirklich viel.«
    Dann schüttelte er mit Gewalt seine Überlegungen ab. »So kommen wir Lavinia nicht auf die Spur. Lass uns in den Club zurückfahren. Ich frage mich, was Stubbs und Kurt herausgefunden haben.«
    Stubbs stürzte durch die Tür der schmuddeligen Taverne und brach über einem Tisch zusammen, als hätte er kaum noch Kraft, sich an dem rauen Holz festzuhalten.
    Sein Haar hing feucht in die Stirn, und er schnappte verzweifelt nach Luft. Der Besitzer der Taverne betrachtete ihn mit überrascht hochgezogenen Augenbrauen.
    »Wer ist denn hinter dir her? Der liebe Gott oder der Teufel?«
    Stubbs wischte sich mit dem schmutzigen Ärmel über das Gesicht. »Der Teufel persönlich, ich schwör’s.« Er grub kurz das Gesicht in die Hände. »Das hättet ihr sehen sollen. Es war die Hölle auf Erden.«
    Die anderen scharten sich neugierig um ihn.
    »Was? Was ist denn passiert?«
    Stubbs schüttelte sich heftig. »Es war in ner Taverne wie der hier. Nich ganz zwei Straßen weiter, hab mit meinen Kumpels ein Pint gehoben. Bin einfach nur dagesessen, da kommt der größte Kerl herein, den ich im Leben gesehen hab. Ein verdammter Riese, sag ich euch. Die Augen so böse, dass er wen hät umbringen können, auch ohne das Messer in der Faust.«
    »Ein Messer?«, fragte der Wirt alarmiert.
    »Eher ein riesiges Fleischermesser. Er hat’s hochgehoben…« Stubbs hob den Arm, um es vorzumachen, und sein Publikum duckte sich.
»Wusch, wusch
, er hat es wie ne große Axt geschwungen – und zwei Männer waren tot. Das Blut hat bis zu den Dachbalken gespritzt und alle besprüht. Dabei haben sie ihn nicht einmal angefasst.«
    Stubbs erschauderte und fuhr fort.
    »Einige wollten zur Hintertür raus, aber die Tür war bald blockiert bei dem Getrampel. Ich lag unter nem ganzen Haufen von Kerlen, aber ich hab alles gesehen.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern und die Zuhörer rückten näher.
    »Es war wie am Schlachttag in der Schweinezucht, das sag ich euch. Einen hat er an den Haaren hochgehoben und vom Gedärm bis zur Gurgel aufgeschlitzt. Der ganze Boden war voll Schleim und Blut, und er hat einfach weitergetötet. Das heiße Blut ist mir in die Augen gespritzt, und ich konnte nichts mehr sehen! Aber dann hab ich gespürt, wie mich eine große Pranke gepackt hat…«
    Die Tür flog auf und ließ die armselige Taverne erbeben. Die Gäste, deren Nerven nach der blutrünstigen Geschichte längst blank lagen, schossen herum und sahen eine furchtbare Erscheinung durch die Tür treten.
    Der Kerl war so groß, dass er sich tief bücken musste, um nicht an den Türsturz zu stoßen. Seine Schultern waren breit

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