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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Blick und sah ihn an. »Du kennst ihn seit Jahren. Sag du es mir. Könnte ich einen Grund haben, ihn zu lieben?«
    Es ließ sich nicht bestreiten, Simon war der beste Mann, den James je kennen gelernt hatte. James hätte ihn im Moment zwar am liebsten umgebracht, aber er konnte ihn nicht verunglimpfen.
    »Er hat eine Rolle gespielt.« Er konnte nicht anders, er musste sie daran erinnern. »Vielleicht hast du dich einfach in diese Rolle verliebt.«
    Agatha sah auf ihre Hände. »Ich habe die ganze Nacht lang nichts anderes getan, als mich das zu fragen. Keine schöne Vorstellung, in jemand verliebt zu sein, der in Wirklichkeit gar nicht existiert.«
    Sie drehte sich um und lief durchs Zimmer. Schon besser. Eine Aggie, die in Bewegung war, bekam er in den Griff.
    »Dann wieder bin ich mir nicht sicher«, sagte sie. »Ich denke, er hat viel von sich in diese Rolle gesteckt. Vielleicht auch von dem Mann, der er früher war, oder beinahe war, aber eben doch von sich.«
    James fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Was willst du jetzt tun? Möglicherweise kann ich ihn dazu zwingen, dich zu heiraten.«
    Ein Funke der Entrüstung erhellte flüchtig ihre trüben Augen. »Ist er so dagegen, mich zur Frau zu nehmen? Wenn es so viel an Überredung braucht, dann will ich ihn nicht.«
    James fühlte sich genötigt, Simon in diesem Punkt zu verteidigen. »Das ist es nicht, Aggie. Aber wenn Simon heiratet, würde es das Ende seiner Karriere bedeuten. Das hat er oft zu mir gesagt, und ich glaube ihm. Er ist der Ansicht, seine Frau und seine Kinder könnten eines Tages gegen ihn verwendet werden.«
    Er sah ihr an, dass ihr das einleuchtete und fuhr fort: »Verstehst du, in seiner Position müsste er sich vielleicht irgendwann zwischen seinem Land und denen, die er liebt, entscheiden und…«
    Sie brachte es an seiner Stelle zu Ende. »Und er ist ein Patriot. Er würde sich zwingen, England zu wählen, das große Ganze. Und dann würde er sich den für Rest seines Lebens vorwerfen, seine Familie im Stich gelassen zu haben.«
    »Ja.« Er betrachtete sie. »Ich bin froh, dass du das verstehst, Aggie. Du bist während der letzten paar Monate ganz schön erwachsen geworden, was?«
    Sie setzte sich auf das Sofa neben seine Knie und zog die Füße hoch. Dann sah sie ihn traurig an. »Ich bin schon seit Jahren erwachsen, Jamie. Du hast es nur nicht mitbekommen, weil du nie da warst.«
    James erwiderte nichts. Er konnte nicht leugnen, dass er sie allein gelassen hatte. Er hatte sich gesagt, das Briefeschreiben reiche aus, ihr seine Liebe zu zeigen. Er hatte sich geschworen, dass er sie besuchen würde, sobald Ruhe eingekehrt war, sobald er die nächste Mission beendet hatte…
    Die Wahrheit war, er liebte seine Arbeit. Er liebte das Risiko und das Verwirrspiel. Im Liar’s Club war er der Meister der Sabotage. Der mächtige Griffin, der sich mit der Lautlosigkeit eines Löwen bewegte und mit der Präzision eines Adlers zustieß, der Mann, den man von einem verzweifelten Szenario zum nächsten rief.
    Und er hatte sich keine Sekunde entgehen lassen wollen.
    Als könne sie Gedanken lesen, schüttelte Agatha nachdenklich den Kopf. »Wenn ich mir vorstelle, dass du der Griffin bist…«
    James versuchte, die Stimmung aufzuheitern. »Was? Kannst du dir etwa nicht vorstellen, dass dein großer Bruder eine der Klingen an Napoleons Hals ist?«
    Sie schnaubte. »Wage es bloß nicht, in meiner Gegenwart herumzuprotzen, James. Ich habe dich schon in deinen Winter-Unterhosen gesehen.«
    Er warf sich in Pose und stieß die Faust empor. »Der Griffin trägt keine Winter-Unterhosen! Der Griffin ist nicht so menschlich, dass er Unterhosen bräuchte!«
    »Ausgebeulte Winter-Unterhosen. Ausgebeult und vom Waschen vergraut«, sinnierte Agatha. »Ich frage mich, ob sich die ›Voice of Society‹ für so eine Nachricht interessiert.«
    »Pass bloß auf. Du bist noch nicht zu groß zum Kitzeln.« »Doch, bin ich.«
    James tat, als wolle er ihr das Gegenteil beweisen. Obwohl es nur eine matte Geste war, sprang Agatha auf und streckte abwehrend die Hände aus.
    »Schön! Was immer du möchtest, oh, großer Griffin, Sir!«
    Froh, dass es ihm gelungen war, die Traurigkeit eine Weile lang aus ihren Augen zu verjagen, nahm James ihre ausgestreckte Hand und zog sie zurück auf das Sofa.
    »Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein.«
    »Du bist noch nicht zu Hause.«
    Er legte den Kopf schief und lächelte sie an. »Appleby ist nur ein Haus mit ein paar Bäumen drum herum.

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