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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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geirrt. Jede verdammte Schlussfolgerung, die Agatha betraf, war falsch gewesen.
    Was war das für ein Spion, der sich von Vermutungen blenden ließ? Blind. Dumm. Und jetzt tief beschämt.
    Er hatte in seinem Leben viele Sünden begangen, aber er hatte nie jemandem das Herz gebrochen. Bis jetzt.
    Er bog blind um die nächste Ecke und lief in eine Gruppe angetrunkener junger Dandys. Er wich aus und drehte sich nach ihnen um. Sie stolperten den Gehsteig entlang, rempelten einander an und hielten unanständige Schmähreden über die Mannhaftigkeit ihrer Kumpane.
    Simon sah sich kopfschüttelnd um. Er befand sich auf einer Straße, wo es einige noble Herrenclubs für die fashionable Gesellschaft gab.
    Auch das war nicht seine Welt. Er hatte an den Orten der seichten Vergnügungen nichts zu schaffen, genauso wenig wie in Agathas Haus. Sein Geschäft war es, die Krone zu verteidigen und jeden zu ergreifen, der sie bedrohte.
    Es war ein einsames Geschäft. Er fragte sich, warum ihm das früher nicht aufgefallen war. Er war eine Figur, die im Geheimen existierte, einer über den es keine Dokumente gab. Ein Phantom, ohne Freunde und Familie. Ein Mann, der auf dieser Welt nur eine Bestimmung kannte.
    Also, dann. Zurück zum Geschäft.
    Ein paar Minuten später trat Simon aus dem Dunkel einer Gasse und marschierte die Gartenmauer eines Hauses entlang, das in einem respektablen, wenn auch nicht modischem Stadtviertel lag.
    Er schaute sich schnell um, packte die Oberkante der Mauer und zog sich darüber.
    Die Hecken im Garten waren allesamt viel zu hoch, was zusätzlichen Schutz vor neugierigen Augen bot. Er schlich durch den Garten und mied das verräterische Knirschen der Kieswege.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern hatte dieses ein schweres Schloss an der Küchentür. Simon hielt sich nicht damit auf, obwohl er es ohne weiteres aufbekommen hätte.
    Er lief zu dem dekorativen Ziegelwerk, das die Ecken des Hauses zierte und als einfache Leiter taugte. Er benutzte nur die Fingerspitzen und die biegsamen Schuhsohlen, während er schnell und lautlos zum zweiten Stock kletterte.
    Mit ausgestrecktem Arm schob er das nächstgelegene Fenster auf. Dann packte er mit geschmeidiger Bewegung den Sims und setzte mit einem sauberen Sprung ins Zimmer.
    Der Kammerdiener am Stehpult wirbelte herum und schlug die Hand aufs Herz.
    »Oh, Sir, ich hasse das, wenn Sie das machen!«
    Simon zog das Jackett aus und warf es dem Mann zu. »Tut mir Leid, Denny. Ich konnte nicht widerstehen.« Er zog die locker geknüpfte Halsbinde auf und warf sie dem Jackett hinterher.
    »Sie hätten mir sagen können, wo Sie sind. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, Sir.«
    »Ja, Denny. Ich weiß. Tut mir Leid.«
    Denny war in Sachen Halsbinde vielleicht kein solches Genie wie Button, aber er hatte auch keine so guten Voraussetzungen gehabt wie Button. Gerade achtzehn Jahre alt war der arme, kleine ehemalige Taschendieb, immer noch unsicher, was seine Position als Majordomus betraf und neigte dazu, sich viel zu viele Sorgen zu machen.
    »Ich war mit einer geschäftlichen Angelegenheit befasst. Und zwar außer Haus, wie du ja weißt, schließlich hast du mir während der letzten Wochen über zwanzig Nachrichten in den Club geschickt.«
    Denny schniefte und hörte auf zu nörgeln. Manchmal fragte sich Simon, wer hier wem diente. Dienstboten zu haben bedeutete, sich halb um sie zu kümmern und sich dafür halb bemuttern zu lassen.
    Doch Simon nutzte das spartanisch eingerichtete Haus so selten, dass Denny auch alleine einigermaßen klar kam und nur tageweise Hilfskräfte für Haus- oder Gartenarbeiten anheuerte.
    Er hätte das Haus verkaufen sollen, denn es verursachte ihm eher Kopfschmerz, als dass es ihm ein Heim war. Es verströmt nicht halb so viel Wärme wie das Haus am Carriage Square.
    Und das würde es auch nie, denn Agatha würde es niemals betreten. Aber wo hätte er seine Findelkinder unterbringen sollen, die Streuner, die er auf der Straße aufsammelte, so wie Denny?
    Stubbs war einer dieser Schätze, genau wie Feebles. Der Taschendieb war das Bestechungsgeld, das Simon für ihn bezahlt hatte, um ihm die Deportation zu ersparen, mehr als wert. Der Bedarf nach brauchbaren Informationen war so immens, dass Simon sich wünschte, er hätte eine ganze Mannschaft aus Taschendieben von Feebles’ Kaliber gehabt.
    Denny ging wortlos seinen Pflichten nach und schniefte gelegentlich theatralisch, um Simon an dessen Sünden zu erinnern.
    Simon sehnte sich nach

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