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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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absolut gewöhnlich.
    Nur hatte es ihn an den Schein eines Kaminfeuers auf cremeweißen Laken denken lassen …
    Ihre Figur generell war durchaus ansprechend gewesen, wenn er sich richtig an den flüchtigen Moment erinnerte, als er sie von ihrem Ast heruntergeholt hatte. Schmale Taille und angemessene Oberweite, wenn nicht sogar mehr als das. Sie hatte auf sein unverfrorenes Verhalten mit Abscheu und Sarkasmus reagiert, aber auch mit einer Spur Unschuld, derer sie sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst war. War sie unverheiratet? Eine Jungfrau?
    Nun, es hatte keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Er hatte
ihr Gesicht nicht gesehen, und sie hatte alles darangesetzt, dass dem auch so blieb. Ganz offensichtlich wollte sie nicht, dass irgendjemand von ihrer Eskapade erfuhr.
    Aber die Neugier ließ ihm keine Ruhe. In seiner Hast, den Ort seines Betruges so schnell wie möglich zu verlassen, hatte er sich nicht die Zeit genommen zu erfragen, was sie in diese ungewöhnliche Situation gebracht hatte. Oder wie sie hieß oder aus welcher Familie sie stammte.
    Vergiss es, alter Junge. Sie hatte an Lord Maywells Ball teilgenommen. Sie entstammte der Aristokratie, war für ihn unerreichbar. Er hatte sich immer sehr vor einer solchen Verbindung in Acht genommen. Wenn er sich dabei erwischen ließe, wie er sich die Zeit mit einer gelangweilten Ehefrau vertrieb, würde er lediglich zusammengeschlagen und vom Grundstück gejagt. Spielte er jedoch mit einer jungfräulichen Tochter der guten Gesellschaft, würde man ihn im Morgengrauen erschießen – zumindest, wenn er ein Gentleman wäre. So wie die Dinge lagen, würde man ihm jedoch kein so ehrenvolles Ende gestatten. Wahrscheinlicher war, dass man ihn eines Morgens tot in der Gosse finden würde. Wenn er jedoch ein Gentleman wäre, könnte er dem Ganzen entgehen, indem er die junge Dame heiratete …
    Offen gestanden wäre er dann doch lieber tot.
    Er versuchte, diesen äußerst verstörenden Gedanken durch Pfeifen zu vertreiben, hütete sich vor weiteren Erinnerungen an die vergangene Nacht und setzte seinen Spaziergang fort.
    Das Wetter war wirklich sehr angenehm, und er erlitt keine weiteren Störungen seiner inneren Ruhe, bis er in die Nähe seines eigenen Hauses kam. Bevor er die Straße überquerte, hielt er am Bordstein inne, um eine Kutsche passieren
zu lassen, und schaute flüchtig in die Richtung, aus der er soeben gekommen war – gerade noch rechtzeitig, um einen kleinen, zerlumpten Mann zu erblicken, der rasch unter einen Torbogen sprang.
    Stirnrunzelnd schritt Ethan zurück und riss Mr Feebles mit einer Hand aus dessen Versteck.
    »Oh, Sir!« Der Taschendieb, den er bei seinem Abenteuer mit Collis Tremayne und dieser Gruppe von fanatischen Gutmenschen, dem Liar’s Club , kennen gelernt hatte, riss verschmitzt beide Hände in die Höhe. »Was machen Sie denn hier?«, fragte der kleine Mann aufgesetzt überrascht.
    »Ich werde offensichtlich verfolgt«, sagte Ethan grimmig. »Warum?«
    Feebles zuckte so gut er konnte mit den Achseln – was nicht einfach war, denn Ethan hatte ihn fest am Kragen gepackt. »Keine Ahnung, was Sie meinen, Sir.«
    Ethan schnaubte angeekelt und ließ den kleinen Mann los. Mit einem leichten Schubs bugsierte er ihn zurück unter den Torbogen. »Lasst mich in Ruhe«, sagte er. »Ihr alle! Lasst mich einfach in Ruhe.«
    Er wandte sich ab und ging; voller Wut umklammerte er den Knauf seines Spazierstockes. Diese verdammten Liars … sich mit ihnen einzulassen hatte ihn schon einmal fast das Leben gekostet. Ethan hatte kein Interesse am Totsein.
    Verdammte Bastarde, verdammte herumschleichende, unsichtbare Bastarde …
    Ethan blieb stehen, dann wandte er sich um. Er schlenderte zu Feebles’ Torbogen zurück, wo der Mann gelangweilt an der Wand lehnte und mit einem Zahnstocher spielte. »Du hast mich nicht verfolgt, nicht wahr?«

    Feebles schnippte seinen Zahnstocher an Ethan vorbei auf die Straße. »Nein, Sir. Wenn ich Sie verfolgt hätte, hätten Sie mich nicht gesehn.«
    »Du wolltest also, dass ich dich sehe. Warum?«
    »Keine Ahnung, Sir. Mir ist gesagt worden, ich soll mich an jeder Ecke sehn lassen.« Feebles grinste. Seine schelmische Miene wog den allgemeinen Eindruck, dass er irgendwie unheimlich war, kaum auf. »Wenn ich Sie wäre, täte ich denken, dass da jemand sein Auge auf mich geworfen hat und will, dass ich das weiß.«
    »Lord Etheridge?« Der Anführer der Liars war niemand, den Ethan unter irgendwelchen anderen Umständen

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