Die schöne Teufelin
Einladung nicht angenommen.«
»Seien Sie unbesorgt, Sir. Ich war so frei, für Sie zu akzeptieren.«
Ethan schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. »Das heißt aber nicht, dass ich tatsächlich dorthin gehe.«
»Natürlich nicht, Sir. Einen schönen Abend, Sir«, sagte Jeeves gelassen.
Die Mietsdroschke stand draußen, als gehörte sie ihm. Um ehrlich zu sein, hatte sich Ethan, bevor er Jeeves eingestellt hatte, nie so umsorgt gefühlt. Der Mann war einfach unbezahlbar, genau wie seine vorherige Dienstherrin, eine Miss Lillian So-und-so, gesagt hatte.
Ethan lehnte sich in den Sitz zurück, zupfte ein letztes Mal seine Handschuhe zurecht und dachte über seine Optionen für den Abend nach. Er hatte sich schon fast dafür entschieden, sein Glück an den Tischen des Liars’ Club zu versuchen, nur um dem Haufen zu zeigen, dass er sich zu rein gar nichts zwingen ließ; aber Jeeves’ Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf: … genau das zu tun, was ich ohne diese Einmischung getan hätte. Und es ließ sich nicht bestreiten, dass Ethan, wenn Etheridge seinen verdammten Mund gehalten hätte, in diesem Moment auf dem Weg zu Lord Maywell gewesen wäre, um dessen Herausforderung anzunehmen und ihn von etwas mehr von seinem hübschen Geld zu erleichtern.
Kurz entschlossen klopfte Ethan an das Dach der Kutsche. Der kleine Verschlag öffnete sich. »Zu Lord Maywell, Barkley Square.«
Der Kutscher hielt an, denn wendete er. Ethan lehnte sich in die mit smaragdgrünem Samt bezogenen Sitze zurück. Er würde Maywell besuchen und sich alle Mühe geben, rausgeworfen zu werden. Damit würde er es diesen manipulativen Bastarden zeigen!
An diesem Abend gab sich Jane ein bisschen mehr Mühe mit ihrer Frisur. Als sie fertig war, musste selbst sie zugeben, dass sie außerordentlich gut aussah, auch wenn sie nur rasch in den Spiegel über der Frisierkommode hatte schauen können, weil sie ständig Serenas Ellenbogen hatte ausweichen müssen.
Jede Strähne war am rechten Platz und wurde von Schnüren aus kleinen Perlen und Schleifen dort gehalten, die so zart waren, dass man durch sie hindurchsehen konnte. Ihr
langes Haar war zu einem eleganten Knoten hoch oben auf ihrem Kopf geschlungen und brachte den sanften Schwung ihres Nackens wunderbar zur Geltung.
»Oh, Jane! Du siehst aber gut aus!« Serena blinzelte sie unschuldig an. »Hast du es auf jemanden abgesehen, der heute Abend zu Besuch kommt? Oh, bitte, sag’s mir!«
Jane, die sich gerade mit fein gemahlenem Reispuder das Gesicht bestäubte, hielt mitten in der Bewegung inne. Auf jemanden abgesehen? War es das, was sie hier gerade tat? Betrieb sie diesen Aufwand, weil sie es auf Mr Ethan Damont abgesehen hatte?
Aber das war geradezu lächerlich. Warum sollte sie sich für einen Karten spielenden Don Juan zurechtmachen?
Für wen denn sonst?
Als sie noch nicht einmal sich selbst diese Frage beantworten konnte, zog Jane sich jede einzelne Haarnadel aus der aufwändigen Frisur. Während Serena schreckensstarr zusah, bürstete Jane ihre rotblonde Mähne aus und steckte sie zu einem einfachen Knoten im Nacken zusammen. Vorbei an dem Traum aus lavendelfarbener Seide und Spitze, der am Fuße des Bettes für sie bereitlag, ging sie zum Kleiderschrank und holte das einfachste Kleid heraus, das sie besaß. Das grüne Seidenkleid war zwar immer noch sehr vornehm und schrecklich elegant, aber es war dasjenige ihrer Kleider, das am wenigsten verspielt war. Janes Kleidung entsprach nun viel mehr dem Anlass, nämlich einem familiären Abendessen.
Sie überließ Serena sich selbst. Die männlichen Gäste versammelten sich bereits im Raucherzimmer, weshalb Jane in den Garten ging. Die frische Luft würde sie vielleicht wieder klar denken lassen.
Wenn Mr Damont an diesem Abend kam, hatte sie nur wenig Zeit herauszufinden, ob sie sich auf ihn verlassen konnte. Jederzeit konnte er mit wenigen Worten ihre Chance zunichtemachen, ihre Pflicht gegenüber Mutter zu erfüllen. Wenn sie als zügellose Kokotte enthüllt wurde, würde sie von ihren Verwandten sicherlich nicht länger im Haus geduldet.
Ihr kam die Idee, dass sie dann auch nie mehr gezwungen wäre, mit irgendwelchen jungen Tollpatschen zu tanzen – aber darum ging es nicht. Mutter hatte Erwartungen in sie gesetzt. Jane wollte sie um nichts auf der Welt enttäuschen.
» Du darfst keine Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Unauffälligkeit wird dir helfen, Freimütigkeit weniger.«
Unglücklicherweise hatte sie sich letzte
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